Woher genau sie ursprünglich stammen, ist nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich kamen sie über Transporte oder sogar aus Pelzfarmen aus Nordamerika nach Europa – und wurden in den 1930er-Jahren in Deutschland gezielt ausgesetzt. Heute sind Waschbären in weiten Teilen Luxemburgs anzutreffen – auch mitten auf dem Escher Galgenberg.
Waschbären sind unglaublich clever – aber leider richten sie auch großen Schaden an
Kleine Räuber
Waschbären gehören zu den Säugetieren, werden etwa 60 Zentimeter groß und wiegen zwischen vier und acht Kilogramm. Zwar sehen sie niedlich aus, haben aber enorme Auswirkungen auf das Ökosystem. Vor allem bei einigen Vogelarten richten sie Schaden an: Sie plündern Nester, fressen Eier und Jungtiere. Dazu kommt: Sie haben kaum natürliche Feinde. Deshalb sollte man keinesfalls dazu beitragen, dass sie sich weiter verbreiten.
Wer einen verletzten Waschbären findet, sollte ihn nicht selbst versorgen, sondern zu einer Pflegestation bringen. Dort wird entschieden, ob und wie das Tier weiter untergebracht werden kann. Füttern im Freien – vor allem Katzenfutter – sollte man vermeiden, um keine weiteren Tiere anzulocken. Denn genau hier kann es auch mal gefährlich werden. Grundsätzlich greifen Waschbären Menschen zwar nicht an, solange man sie in Ruhe lässt. Werden sie jedoch bedrängt – etwa von Hunden oder Katzen –, können sie mit scharfen Zähnen und Krallen ernsthafte Verletzungen verursachen. Tollwut ist in Luxemburg selten, doch Vorsicht ist trotzdem geboten.
Waschbären sind neugierig, intelligent und lernfähig. Im Park werden sie regelmäßig trainiert, was nicht nur für Beschäftigung sorgt, sondern auch medizinische Untersuchungen erleichtert. Typisch ist ihr „Waschverhalten“: Sie greifen Futter mit den Vorderpfoten und „spülen“ es im Wasser.
Besonders deutlich zeigt sich ihre Verspieltheit bei den beiden jüngsten Bewohnern des Parks: Flipsi und Sachi. Die Jungtiere sind voller Energie, erkunden jede Ecke und halten mit ihrem Tatendrang die Pfleger ganz schön auf Trab. Damit sie sich gut eingewöhnen, dürfen sie zunächst vor allem miteinander spielen, bevor sie schrittweise in die bestehende Gruppe integriert werden.
Allesfresser
In freier Wildbahn ernähren sich Waschbären von Insekten, Amphibien, Vogeleiern, Früchten und fast allem, was sie finden. Mülltonnen und Komposthaufen sind beliebte Anlaufstellen. Es ist kein Klischee, dass sie Mülltonnen plündern. „Wie Füchse oder Krähen öffnen sie Verpackungen und bedienen sich, wenn sie Hunger haben“, so Meyers. Dabei sind sie meist nachtaktiv, flink und erstaunlich geschickt mit ihren Pfoten.
Die beiden Seniorinnen Thorun und Ranka wurden aus schlechten Haltungsbedingungen übernommen und sind kastriert bzw. sterilisiert. Nachwuchs ist nicht geplant – auch weil Waschbären sehr langlebig sein können. In menschlicher Obhut können sie über zehn Jahre alt werden. In der Natur hingegen sterben viele schon nach zwei bis drei Jahren, oft durch Verletzungen oder Verkehrsunfälle.
Nicht ungefährlich
Waschbären dürfen in Luxemburg ganzjährig gejagt werden. Ihre Paarungszeit liegt zwischen Februar und März, nach einer Tragzeit von rund 65 Tagen bringt das Weibchen zwei bis fünf Jungtiere zur Welt. In freier Wildbahn leben sie meist in kleinen Gruppen, in denen sie gemeinsam Nahrung suchen und sich gegenseitig schützen.
Waschbären sind faszinierende Tiere, keine Frage. Ihr Verhalten ist komplex, sie lernen schnell und sind sehr anpassungsfähig. Doch genau das macht sie auch so problematisch. Der Escher „Déierepark“ zeigt, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Tierart aussehen kann: mit Respekt, Wissen – und klaren Grenzen.
De Maart








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