Noah Lyles (100 und 200 Meter): Mit seiner Vorliebe für extravagante Auftritte und seinem Show-Talent versucht der 100-m-Olympiasieger aus den USA seit Jahren die Lücke, die Usain Bolt hinterlassen hat, zu schließen. Doch an das Charisma des großen Jamaikaners kommt Lyles nicht heran. Dennoch könnte der 28 Jährige in Tokio in einer Kategorie mit der Sprint-Legende gleichziehen – Bolt triumphierte nämlich zwischen 2009 und 2015 viermal in Serie bei Weltmeisterschaften über 200 m. Lyles hatte vor zwei Jahren in Budapest das Triple perfekt gemacht – und gilt nun wieder als Goldkandidat.
Armand Duplantis (Stabhochsprung): 6,27 Meter. 6,28 und zuletzt 6,29 m – schon dreimal hat der schwedische Ausnahmekönner in diesem Jahr seinen eigenen Weltrekord weiter in die Höhe geschraubt. Aber der Olympiasieger, Welt- und Europameister beeindruckt ja nicht nur mit seinen Statistiken, sondern mit der Art und Weise, wie er sich immer wieder in die Luft katapultiert – so elegant, so scheinbar mühelos. Die Frage, wer mit dem WM-Titel nach Hause reist, stellt sich also eigentlich nicht. Der immer noch erst 25-Jährige erwartet eine „supercoole“ WM und versprach, dass er „weiter höher springen werde, dass noch viel mehr kommen“ werde.
Shelly-Ann Fraser-Pryce (100 Meter): Ihr Stern ging 2008 mit Gold bei Olympia in Peking an der Seite von Usain Bolt auf, nun steht die Grande Dame aus Jamaika vor ihrem letzten Hurra – nach der WM beendet Fraser-Pryce ihre große Karriere. Insgesamt dreimal holte die 38-Jährige Olympia-Gold, zehn WM-Titel sammelte die „Pocket-Rocket“ genannte Athletin ein. Und: Als alle schon glaubten, dass ihre beste Zeit nach der Geburt von Sohn Zyon (2017) vorüber sei, drehte „Mommy Rocket“ Fraser-Pryce noch einmal richtig auf. Mit 10,60 Sekunden rannte sie 2021 auf Platz drei der ewigen Weltbestenliste, 2019 und 2023 wurde sie Weltmeisterin über die 100 m. In Tokio will sie nun „auf großartige Weise“ Schluss machen. Bei ihrem letzten Auftritt startet sie am Samstag (12.37 Uhr) im siebten Vorlauf auf Bahn sechs. Gleich neben ihr auf Bahn sieben wird dann die Luxemburgerin Patrizia Van der Weken stehen.

Karsten Warholm (400 m Hürden): Was hat sich der Hürden-Wikinger nicht schon für epische Duelle mit seinem Rivalen Rai Benjamin (USA) und dem Brasilianer Alison dos Santos geliefert, in Warholms Sog ist ein unglaubliches Niveau in dieser Disziplin entstanden. So hielt der alte Weltrekord von Kevin Young (46,78 Sekunden) fast 30 Jahre, vier Jahre nach Warholms spektakulären 45,94 Sekunden von Olympia in Tokio ist Youngs Zeit nur noch die 24.-schnellste in der Geschichte. Und angetrieben von seiner Olympia-Pleite in Paris, als Warholm hinter Benjamin „nur“ Zweiter wurde, präsentiert sich der 29-Jährige diese Saison wieder in Topform. „Ich habe drei Weltmeistertitel und ich will mehr. Ich bin gierig“, sagt Warholm.
Yaroslava Mahuchikh (Hochsprung): 23 Jahre alt ist die Ukrainerin – und doch hat Mahuchikh längst alles erreicht. Sie ist Europa- und Weltmeisterin, in Paris krönte sie sich zur Olympiasiegerin und darf sich seit ihrem 2,10-Meter-Sprung auch Weltrekordlerin nennen. Doch vor allem ist Mahuchikh seit dem Überfall Russlands auf ihre Heimat eine laute Stimme für die Freiheit der Ukraine. „Als 2022 der Krieg ausbrach, fragte ich mich, wie ich der Welt zeigen kann, dass ich aus der Ukraine bin und mein Land schützen will“, sagte Mahuchikh, die sich vor wichtigen Wettkämpfen die Augenlider in den ukrainischen Landesfarben gelb und blau schminkt, einmal: „Mich motiviert es, ein Symbol für diesen Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit zu sein.“ (SID)
 
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