Samstag1. November 2025

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StudieLage der Pressefreiheit weltweit so schlecht wie seit 50 Jahren nicht mehr

Studie / Lage der Pressefreiheit weltweit so schlecht wie seit 50 Jahren nicht mehr
Protest gegen die Ermordung von Journalisten im Gazastreifen vor dem Sitz des britischen Regierungschefs in London Foto: AFP/Toby Shepheard

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Weltweit hat sich die Pressefreiheit einer Studie zufolge in den vergangenen fünf Jahren massiv verschlechtert: Die Lage sei so schlecht wie seit 50 Jahren nicht mehr, erklärte am Donnerstag das Idea-Institut in Stockholm, das sich weltweit für die Förderung von Demokratie und demokratischer Teilhabe einsetzt.

In Afghanistan, Burkina Faso und Myanmar, wo die Situation für Medienschaffende ohnehin sehr schwierig ist, wurde die erheblichste Verschlechterung verzeichnet. Südkorea liegt an vierter Stelle der Länder mit der größten negativen Entwicklung: Als Gründe nannte das Institut eine Zunahme von Verleumdungsklagen gegen Journalisten, die von der Regierung und ihren politischen Verbündeten angestrengt werden, sowie Razzien in den Wohnungen von Journalisten.

Auch über die Pressefreiheit hinaus sei der Zustand der Demokratie in aller Welt „besorgniserregend“, sagte Idea-Generalsekretär Kevin Casas-Zamora der Nachrichtenagentur AFP. In 54 Prozent der Länder weltweit wurde zwischen 2019 und 2024 ein Rückgang bei einem der fünf wichtigsten Demokratie-Indikatoren verzeichnet, wie es in dem Bericht heißt. Die „sehr akute Verschlechterung der Pressefreiheit“ sei dabei am auffälligsten, sagte Casas-Zamora. Noch nie habe sich ein „Schlüsselindikator für die Verfassung der Demokratie“ so stark verschlechtert.

Die Pressefreiheit ging den Angaben zufolge in 43 Ländern auf allen Kontinenten zurück, darunter in 15 Ländern Afrikas und 15 Ländern Europas. Als Gründe für die „toxische“ Entwicklung nannte Casas-Zamora etwa „harte Eingriffe“ von Regierungen und die Folgen der Corona-Pandemie. Hinzu kämen „die sehr negativen Auswirkungen von Desinformation“. Sorgen bereite dem Institut auch die verstärkte Konsolidierung in der Medienbranche sowie das „Verschwinden der Lokalmedien in vielen Ländern, die eine sehr wichtige Rolle bei der Unterstützung demokratischer Debatten spielen“.

Die Studie deckt lediglich den Zeitraum von 2019 bis 2024 ab – und berücksichtigt daher noch nicht die Entwicklung seit der Rückkehr von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus im Januar 2025. Einige Entwicklungen seit Trumps Wahl im November seien „ziemlich beunruhigend“, sagte Casas-Zamora. Aufgrund des Vorbildcharakters der USA „verheißt das nichts Gutes für die Demokratie weltweit“.

Journalisten-Visa für USA nicht begrenzen

Dazu passt die Forderung von mehr als hundert Medien-Organisationen aus aller Welt an die Regierung von US-Präsident Donald Trump am Donnerstag, auf geplante Einschränkungen für Journalisten-Visa zu verzichten. Das Vorhaben werde die „Quantität und Qualität der Berichterstattung aus den USA verringern“ und dem „internationalen Ansehen Amerikas schaden, statt es zu fördern“, hieß es in dem Appell..

Die US-Regierung hatte Ende August angekündigt, die Gültigkeit von Visa für ausländische Studierende und Journalisten zu begrenzen. Journalisten-Visa sollen künftig nur für maximal 240 Tage ausgestellt werden, für Journalisten aus China sogar nur für 90 Tage. Bisher sind solche Visa bis zu fünf Jahre gültig.

Zu den 118 Unterzeichnern des Appells an die US-Regierung gehören neben AFP die internationalen Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters, Rundfunksender wie ARD und ZDF, die britische BBC und Radio France, Zeitungen wie die Irish Times und The Globe and Mail aus Kanada sowie die Journalistenorganisationen Reporter ohne Grenzen und das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ).

Mire
12. September 2025 - 13.00

Länder die Journalisten umbringen werden anscheinend nicht kategorisiert in dieser Studie. Mit den Fingern auf Länder im Osten oder in Afrika zeigen ist ja deutlich einfacher.

Mire
12. September 2025 - 7.48

Kein Wort zu Israel. Wieviele JOurnalisten wurden dort getötet. Gegen wieviele internationale Gesetze hat Israel verstoßen. Seit fast 2 Jahren eine komplettte Blocakde für Journalisten. Aber in diesem Artikel wird dazu kein Wort erwähnt