Dienstag4. November 2025

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Meteorologe zieht BilanzPhilippe Ernzer: „So viel Regen hat es an manchen Orten in Luxemburg noch nie gegeben“

Meteorologe zieht Bilanz / Philippe Ernzer: „So viel Regen hat es an manchen Orten in Luxemburg noch nie gegeben“
Im Pfaffenthal entfernen Gemeindemitarbeiter die Spuren der Nacht Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Nasse Nacht in Luxemburg: Bei dem Starkregen von Montag auf Dienstag haben einige Orte im Land die größte Dusche seit Beginn der Wetteraufzeichnungen abbekommen. Der Meteorologe Philippe Ernzer spricht von „extremen Ausreißern“ in den Modellen.

Absurd viel Regen: In Beringen bei Mersch fielen in der Nacht auf Dienstag innerhalb weniger Stunden 186 Liter Regen pro Quadratmeter. Eine Zahl, die normalerweise nur in theoretischen Modellberechnungen vorkommt. „Das sind diese extremen Ausreißer, die wir sonst ignorieren, weil sie nie eintreten“, sagt Tageblatt-Meteorologe Philipp Ernzer. Doch in der Nacht auf Dienstag wurde aus dem Rauschen der Statistik sehr nasser Ernst. Kurz bevor die Wolken über Luxemburg brachen, zeigten auch die Kurzfristmodelle Werte jenseits der 100-Liter-Marke. „Da muss man dann einen Gang höher schalten, auch bei den Warnungen“, so Ernzer – was ihm zufolge auch passiert sei.

Die Bilanz der Nacht erinnert auf den ersten Blick an das Hochwasser 2021: überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, Hunderte Notrufe. Der CGDIS rückte fast 300-mal aus, zahlreiche Straßen waren unpassierbar. Nur war Luxemburg diesmal wesentlich besser vorbereitet. In Differdingen wurde die mobile Hochwasserbarriere aufgestellt, andere Gemeinden trafen ähnliche Vorkehrungen. „Da war ich froh, das zu sehen“, sagt Ernzer. „Viele Menschen haben gut reagiert – aber es gibt immer noch viel zu tun.“ Gerade weil die Regenmengen so absurd sind.

„Solche Summen hat es an manchen Orten in Luxemburg noch nie gegeben“, betont der Meteorologe. Darauf vorbereitet zu sein, sei extrem schwierig. Positiv immerhin: Die Warnungen kamen diesmal besser bei den Menschen an. Ernzer berichtet von deutlich weniger „leugnerischen Kommentaren“ auf Social Media als sonst. Er mutmaßt, dass dies auch an den vorgeschobenen Schauerzellen gelegen haben könnte, die Luxemburg schon vor dem großen Wolkenbruch erreichten.

Fürs Erste gibt der Wetterprofi Entwarnung. Die heftigste Phase ist vorbei, es bleiben höchstens einzelne Schauer. Doch die Wassermassen der Nacht haben Spuren hinterlassen – die Aufräumarbeiten dauern an. Und ein Blick auf die kommenden Tage zeigt: Der Sommer in Luxemburg ist nun definitiv vorbei. 

RCZ
9. September 2025 - 12.05

Der Kampf der Luftmassen fand über Luxemburg statt!🌬️⛈️😉

Grober J-P.
9. September 2025 - 11.53

Und, konnten wir die "Tanks" wieder auffüllen? Nein, alles abgeflossen in den Rhein und die Maas.
"aber es gibt immer noch viel zu tun.“ Gerade weil die Regenmengen so absurd sind."