Mittlerweile seien 2.217 Tote sowie fast 4.000 Verletzte gezählt worden, schrieb Vize-Regierungssprecher Hamdullah Fitrat am Donnerstag in den sozialen Medien. Rettungskräfte vor Ort berichteten von Hunger und überlasteten Krankenhäusern. Heftige Regenfälle erschweren die Bergungsarbeiten zusätzlich.
Bisher hatte die offizielle Zahl der Todesopfer bei rund 1.500 gelegen. Der Großteil der Opfer wurde nach Angaben von Fitrat in der nordöstlichen Provinz Kunar registriert. „Die Bergungsarbeiten dauern weiter an“, erklärte der Vize-Regierungssprecher. Hunderte Leichen seien bereits aus zerstörten Häusern geborgen worden.
Das Beben der Stärke 6,0 hatte sich am späten Sonntagabend in der Nähe der Großstadt Dschalalabad im Osten Afghanistans ereignet. Die Einsatzkräfte kommen im bergigen Grenzgebiet zu Pakistan nur schwer voran, es wird ein weiterer Anstieg der Todesopfer befürchtet.
In dem schwer getroffenen Bezirk Nurgal harren Überlebende nach wie vor unter freiem Himmel aus, ganze Familien drängen sich unter Planen. In dem Ort Masar Dara brach ein Streit aus, als Essenslieferungen die hungernden Überlebenden erreichten. „Die Leute verhungern, wir haben seit langer Zeit nichts mehr zu essen gehabt“, sagte der 48-jährige Sahir Chan Safi der Nachrichtenagentur AFP.
In dem Dorf Schelt in der Provinz Kunar sorgten heftige Regenfälle für zusätzlich erschwerte Bedingungen. „Es regnet und wir werden draußen zurückgelassen“, sagte der 35-jährige Bauer Chan Saman Hanafi AFP. Die Regierung und Hilfsorganisation hätten das Dorf offenbar vergessen. In Schelt und dem Nachbardorf Mama Gol gebe es rund 650 Häuser und nur 68 Zelte seien bislang verteilt worden, erklärte Hanafi. „Dieser Ort ist unbewohnbar, aber wir haben keine Wahl.“
Die Taliban-Regierung hat die Weltgemeinschaft zu internationaler Hilfe aufgerufen. Die schlechte Infrastruktur in dem jahrzehntelang von Kriegen gebeutelten Land erschwert jedoch die Lieferung von Hilfsgütern.
De Maart
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