Bis jetzt gehörte der Zusammenschluss der Beleser und Ehleringer Straße am Benelux-Platz nicht gerade zu den attraktivsten Flecken der Stadt Esch. Das hat sich in den letzten Tagen (ein wenig) geändert, denn seit Montag ziert eine überdimensionale Fassadenmalerei des Künstlers Raphael Gindt das Haus mit der Nummer 118. Genau dort, wo seit einigen Jahren schon die Kindertagesstätte „Nascht“ untergebracht ist.
Das Kunstwerk entstand im Rahmen der Kulturnacht, die am 20. September im Clair-Chêne-Viertel stattfindet und ganz im Zeichen der Liebe stehen wird. Das Werk nennt sich folgerichtig „Le vertige de l’amour“ und stellt eine junge Frau dar, die einen Strauß Löwenzahn in den Händen hält. Ihr gefühlvoller Blick verrät dabei auch Zweifel. Denn obwohl „vertige“ in diesem Fall ein durch die Liebe ausgelöstes Schwindelgefühl meint, so hat der Ausdruck Schwindel im Deutschen auch eine andere Bedeutung. Und da die junge Dame im Motiv einen Strauß überall zu findender Wildblumen in den Händen hält anstelle eines kostspieligen Bouquets aus dem Blumenladen, scheint sie ein wenig Zweifel an der Ernsthaftigkeit der geschenkten Liebesbekundung zu haben. Sie lächelt zwar, schaut aber auch ein wenig skeptisch.

So jedenfalls erklärt es Raphael Gindt, der Künstler hinter dem Werk. Der 32-jährige ist Mitbegründer der unweit gelegenen Galerie und Kunstschule „Kamellebutteck“. Seit gut zehn Jahren bemalt er Fassaden. In Esch stammt die Malerei an der Ecke des St-Michel-Platzes und der St-Vincent-Straße in Al Esch von Gindt. Auch das Porträt des Escher Unikums Théid Johanns am Bâtiment4 ist von ihm, genau wie das Konterfei des früheren Radprofis Ben Gastauer in Schifflingen. „Die Herausforderung diesmal war, dass die Hintergrundfarbe der Fassade bereits da war. Mit anderen Worten: Ich durfte keine Fehler machen“, so Gindt im Gespräch mit dem Tageblatt. Bei der Farbauswahl passte er sich den Häusern in der Umgebung an.
Hupen als Feedback
Dienstag vor einer Woche begann er mit der Ausführung. Mit einer Graffiti-Dose zeichnete er zunächst die Konturen an die Wand, um diese dann in den Tagen darauf per Rolle mit Fassadenfarbe auszufüllen. Das Ganze mithilfe seines ausfahrbaren Personenkrans. Am Freitag war das Bild dann so gut wie vollendet, am Montag folgten die Abschlussarbeiten.
Das Resultat kann sich sehen lassen, finden auch die Passanten. „Ich habe noch nie so viel direktes Feedback bekommen“, erzählt Gindt lachend, „die Leute sind mit dem Auto vorbeigefahren und haben gehupt. Da wusste ich, dass das Werk gut ankommt.“ In seinen Worten schwingt auch ein wenig Stolz mit: „Ich finde, es ist mein bis dato gelungenstes Werk. Die Farbenstimmung und das Viertel rundherum haben mitgespielt“, so Gindt.
Wovon sich die Verkehrsteilnehmer, die aus der Ehleringer oder Beleser Straße kommen, mit eigenen Augen überzeugen können. Denn sie fahren respektive gehen genau auf die neue Fassade zu.

De Maart

Allez, deen huet dach eng Photo opgepäscht!
Witz op d'Säit, Respekt, super gemaach.
Oppassen awer, et gëtt deier wann een bei der rouder Luut engem hannen drop rennt well een ze laang kuckt
Das kann man wirklich als gelungen bezeichnen.