Mittwoch29. Oktober 2025

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US MondorfLoris Tinelli über Trainer Jérémy Deichelbohrer: „Es ist alles professioneller geworden“

US Mondorf / Loris Tinelli über Trainer Jérémy Deichelbohrer: „Es ist alles professioneller geworden“
Loris Tinelli glaubt daran, dass der Knoten am vergangenen Wochenende geplatzt ist Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Damit der Saisonstart der US Mondorf nicht als holprig abgestempelt werden kann, muss der Verein nun zweimal in Folge gegen zwei Aufsteiger punkten. Loris Tinelli, der den ersten Saisontreffer vergangene Woche herausholte, erklärte, woran noch gefeilt werden muss.

Tageblatt: Nach zwei knappen Niederlagen reichte es vergangene Woche zum ersten Saisonsieg. Lag es nur am Gegner, oder hat sich Mondorf gesteigert?

Loris Tinelli: Ich denke nicht, dass es am Gegner lag. Wir haben unseren Fußball gespielt. Es war uns bewusst, dass unser Moment kommen würde. In der Endabrechnung ist es völlig egal, ob das erste Saisontor nun nach Elfmeter fällt oder nicht. Zudem hat es der Mannschaft gutgetan, dass wir zum ersten Mal ohne Gegentreffer geblieben sind. Jetzt wollen wir versuchen, eine Serie bis zur Länderspielpause hinzulegen.

Wie groß war die Erleichterung nach dem Heimsieg?

An den ersten beiden Spieltagen war es schon schwer, die beiden knappen Niederlagen zu akzeptieren. Die Gegner hatten nicht wirklich viele Torchancen. Ich würde sogar sagen, dass wir mehr Gelegenheiten hatten, aber auf den letzten 30 Metern waren wir nicht präzise. Am Sonntag ist es uns gelungen, diesen Bann zu brechen. Wir wollen auf dieser Spur weitermachen. Das Ziel ist, konstanter zu werden und nicht immer wegen kleiner Details Punkte abzugeben.

Was hat der neue Trainer Jérémy Deichelbohrer seit seiner Ankunft umgestellt? 

Seit er da ist, hat sich viel geändert. Er ist ein sehr fordernder Trainertyp, nicht nur am Wochenende beim Spiel, sondern auch die Woche über. Es werden deutlich mehr Videoanalysen gemacht und es ist alles professioneller geworden. Wir arbeiten in dieser Saison konkreter auf den Gegner hin. Bei der Videoanalyse werden die Schwächen und Stärken schon im Laufe der Woche erörtert und im Training gezielt angesteuert. Der Trainer hat klare Vorstellungen und ich denke, dass unser Alltag seriöser und anspruchsvoller geworden ist. Jeder leistet 100 Prozent, was eine gute Sache ist, da es uns helfen wird, den nächsten Schritt zu machen. 

Und für Sie persönlich?

Das Vertrauen des Trainers spielt eine wichtige Rolle. Ich spüre, dass er mir viel vertraut. Das spiegelt sich auf dem Rasen wieder, ich fühle mich besser und bin stärker als in der vergangenen Saison. Insgesamt ist die Mannschaft konzentrierter. Defensiv arbeiten wir geschlossener. Es ist noch nicht alles perfekt, aber wir haben ein Ziel vor Augen. Der Trainer weiß, wie er eine Mannschaft anpacken muss. Die Konkurrenz ist gesünder geworden. Diejenigen auf der Bank freuen sich, wenn ein Tor fällt – egal wie der Torschütze heißt. Man freut sich für das Team. Zudem kennt jeder seine Rolle. Der Trainer zeigt uns, dass er den Spielern auf der Bank ebenso vertraut.

Mit Mirza Hasanbegovic und Hatim Far haben zwei der erfolgreichsten Stürmer der vergangenen Saison den Klub verlassen. Wann werden die Nachfolger einschlagen?

Es waren zwei wichtige Spieler, die uns die Tore geschossen haben. Aber sobald unsere Stürmer ihren Rhythmus finden, wird das funktionieren. Es waren Details und Kleinigkeiten, die wir auf den letzten 20, 30 Metern verbessern müssen. Wenn uns das gelingt, werden die Tore fallen.

Wer wird der beste Mondorfer Torschütze in dieser Saison?

Jean-Paul Kumbi. Er ist ein Angreifer, der dieses Vertrauen des Trainers braucht. Wenn man seine Leistungen und Auftritte mit denen des letzten Jahres vergleicht, sind das zwei Welten. Er ist viel mutiger, versucht, den Ball zu halten und der Mannschaft damit zu helfen. Man sieht, dass er sich wohler fühlt auf dem Platz. Im Fußball spielt das Mentale eben eine große Rolle. Dass er das Talent hat, wissen wir ja.

In der vergangenen Saison stand Mondorf ab dem elften Spieltag auf Platz sieben – und beendete die Meisterschaft dann auch auf diesem Platz. Wie groß sind die Hoffnungen, dass es diesmal etwas weiter nach oben geht?

Vor dem Auftakt der Saison erklärte uns der Trainer, dass er nicht über eine Europapokal-Qualifikation reden wird. Nicht, weil es nicht unser Ziel sein sollte, sondern weil wir uns Woche für Woche mit den nächsten Aufgaben beschäftigen müssen und wir uns erst einmal darauf konzentrieren sollen. Wir versuchen, unsere Spiele zu gewinnen: Wenn uns das gelingt, könnte am Ende dann auch tatsächlich ein Ticket herausspringen. Der Verein hat gute Transfers gemacht. Der Europapokal kann ein realistisches Ziel für uns sein, es darf aber nicht zur Besessenheit werden. Es gab in der letzten Saison durchaus Momente, in denen wir ein paar Mal hätten in der Tabelle klettern können, aber wir haben uns zu sehr unter Druck gesetzt – was uns Punkte gekostet hat. Das haben wir abgestellt. Wir denken heute noch nicht an Mamer nächste Woche, sondern an Bissen. Es bringt nichts, etwas zu überspringen oder einen Gegner zu unterschätzen. 

Zurück zur Gegenwart. Am Sonntag bekommt es die USM mit einem weiteren Aufsteiger zu tun. Was haben Sie in der Videoanalyse über Bissen gesehen?

Sie haben schnelle Spieler im Angriff, die durch ihr Umschaltspiel gefährlich sind. Wir sind vorbereitet. Die Videoanalysen sind eigentlich relativ kurz. Es ist nicht so, als würden wir eine Stunde vor einem Bildschirm sitzen. Es sind schon ganz spezifische Szenen, die hervorgehoben werden, um die Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Oft ist es tatsächlich der Fall, dass das Ganze dann auch im Spiel selbst vorkommt. 

Eine Woche später wartet mit Mamer dann bereits der dritte Neuling. Wie groß ist der Druck, den Saisonstart nicht zu verschlafen?

Klar besteht dieser Druck, andererseits haben wir auch erst den vierten Spieltag. Wir stecken mitten in einem neuen Prozess. Es läuft noch nicht alles perfekt. Wenn jeder sein Bestes gibt und die Vorgaben umsetzt, haben wir Chancen, unsere Siegesserie zu starten. 

Was haben Sie sich für die kommenden Wochen und Monate vorgenommen?

Ich möchte eine konstantere Saison spielen und nicht nur sporadisch gute Spiele machen. Ich merke selbst, dass es unter dem neuen Trainer anders läuft. Ich bekomme mehr Bälle, habe mehr Verantwortung. Ich will mich nicht zu sehr auf Statistiken konzentrieren, da ich als Achter oder Zehner jetzt eine andere Rolle habe. Wenn es am Ende mehr Vorlagen als Tore werden, wäre das optimal. Eine feste Zahl im Kopf habe ich nicht.