Wie viele talentierte portugiesische Kicker träumte Rafa Pinto lange davon, irgendwann auf höchstem nationalen Level spielen zu können. Der kleine Mittelfeldspieler (1,67 Meter) schaffte den Sprung in den Profibereich jedoch bis jetzt nicht. „Ich habe ein Abkommen mit meinen Eltern. Sie geben mir bis zu meinem 27. Lebensjahr Zeit, um es zu schaffen. Aktuell ist das Thema vom Tisch, da ich mich auf einem guten Weg befinde.“ In drei Wochen schlägt die Stunde der Wahrheit. Dann könnte Pinto seinem Traum näher gekommen sein und mit 27 Jahren in der Ligaphase der Conference League stehen und dort auf sich aufmerksam machen. Es wäre der Fortschritt, den er und seine Eltern sich als Ziel gesetzt hatten.
Wie der ehemalige D03-Stürmer Jorginho tingelte Pinto lange in der dritten portugiesischen Liga herum. Das Niveau dort ist ansprechend, um langfristig vom Fußball leben zu können, reicht es jedoch nicht. Jorginho spielt mittlerweile in Kasachstan bei Kairat Almaty und hat ein Gehalt, das rund drei- bis viermal höher ist als in Differdingen. Durch diesen Sprung hat sich D03 in der dritten Liga Portugals einen Namen gemacht. „Differdingen kennt mittlerweile fast jeder und Jorginho ist so etwas wie ein Vorbild für die vielen Spieler, die den Sprung auf ein höheres Level machen wollen, aber es in Portugal aus den verschiedensten Gründen nicht schaffen. Ich habe für mich selbst festgestellt, dass ich in meiner Heimat nicht mehr weiterkommen kann.“
Für D03-Sportdirektor Rémy Manso war die Verpflichtung von Anfang an eine Priorität. „Er wollte unbedingt kommen und das hat uns davon überzeugt, dass er charakterlich der richtige Spieler ist.“ In Differdingen trat Pinto sofort in die Fußstapfen von Guillaume Trani. Der Spielmacher hatte den Verein im Sommer in Richtung Red Star Paris verlassen. Pinto ist zwar ein anderer Spielertyp, verrichtete seine Arbeit aber so gut, dass in Differdingen mittlerweile keiner mehr von Trani spricht. Dabei wurde der Portugiese eigentlich als Flügelspieler verpflichtet. „Im modernen Fußball muss man vielseitig sein. Ich kann als Nummer zehn, acht oder auf dem Flügel spielen. Dass ich jetzt zentral zum Einsatz kommen, gibt mir mehr Möglichkeiten, Einfluss auf das Spiel zu nehmen und das gefällt mir sehr gut“, sagt Pinto.
Der im mondänen Badeort Cascais aufgewachsene Techniker ist in den meisten Spielen auf europäischer Ebene einer der kleinsten Spieler auf dem Platz. „Ich muss mich auf dem Platz selber schützen und schnell spielen, damit die physisch besseren Gegenspieler mich nicht einfangen können“, erklärt Pinto, wie er seinen körperlichen Nachteil in einen Vorteil umwandelte.
Seit er in Luxemburg ist, wird Pinto oft mit PSG-Star Vitinha verglichen. „Das ist natürlich ein schönes Kompliment, aber eigentlich mag ich es lieber, mit Bernardo Silva verglichen zu werden“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Dieses Lächeln wird wohl auch noch länger anhalten, denn aktuell lebt Pinto seinen Traum. „Es läuft besser als erwartet. Wir stehen kurz davor, uns für die Ligaphase zu qualifizieren, davon habe ich immer geträumt. Jetzt habe ich endlich die Möglichkeit, Spiele auf einem solchen Level zu bestreiten.“
Pinto sieht klare Gründe, warum Differdingen diesmal Drita besiegen kann. „Wir sind deutlich stärker als vor ein paar Wochen. Vor allem der Sieg in der Nachspielzeit gegen Levadia hat uns so richtig zusammengeschweißt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir es in die Ligaphase schaffen werden.“
De Maart

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