Dienstag28. Oktober 2025

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Eppeldorf40 Jahre „Spaghettisfest“: Tradition trifft moderne Logistik

Eppeldorf / 40 Jahre „Spaghettisfest“: Tradition trifft moderne Logistik
Beim „Spaghettisfest“ 2024 wurden insgesamt 1.167 Portionen Spaghetti verkauft Foto: Déi Eppelduerfer

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Jedes Jahr am 15. August verwandelt sich das kleine Örtchen Eppeldorf in ein Mekka für Spaghetti-Liebhaber. Über vier Jahrzehnte hinweg ist das traditionelle „Spaghettisfest“ gewachsen – von einer bescheidenen Vereinsaktion zu einem Event, das nicht nur den Hunger stillt, sondern auch Menschen zusammenbringt.

„Die Idee, ein Spaghettifest zu machen, geht auf das Jahr 1985 zurück“, sagt Fränz Friederes, Crew-Leader des Events und Mitglied des Organisationsvereins „Eppelduerfer Asbl“. „Die alten Marche-populaire-Rallyes, die sonst jährlich organisiert wurden, kamen in den 1980er-Jahren aus der Mode und es musste etwas Neues her. Ein einfaches, aber geniales Konzept sollte es sein – und es fiel auf Spaghetti: Leicht zuzubereiten, unkompliziert – und lecker.“

Damals, erzählt Friederes, war alles kleiner: ein paar Tische, ein kleiner Saal mit Ausschank. Heute verwandelt sich der „Gemengebau“ – früher der „Pompjeesbau“ – dank der großzügigen Unterstützung der Gemeinde und vieler weiterer Sponsoren zu einer großen Küche, Bar und Lounge für mehrere Hundert Menschen. Das „Spaghettisfest“ ist so zu einem Treffpunkt für Freunde, Nachbarn und ehemalige Schulkollegen geworden. „Es geht nicht nur um Spaghetti“, sagt Friederes. „Die Leute kommen, weil sie wissen, dass sie Leute treffen, die sie sonst vielleicht das ganze Jahr nicht sehen. Dieses Wiedersehen und diese besondere Atmosphäre kann man nicht kaufen.“

Auch Vereinspräsident Marc Friederes erinnert sich: „Oh, ich weiß noch, dass ich als kleiner Junge hier mitgearbeitet habe, und ich bin nun schon viele Jahre im Verein. Es ist einfach ein fester Bestandteil des Jahresprogramms, ein fester Termin für uns und unsere ganze Familie“, sagt der Präsident.

Logistische Meisterleistung

„Wir setzen bewusst auf lokal, Bio, fair und keine Einwegartikel“, erklärt Fränz. „Mit unserem Konzept sind wir Teil von Green Events – einer Initiative des Umweltministeriums. Diese Förderung hilft uns, nachhaltiger zu arbeiten und trotzdem ein so großes Fest zu stemmen. Das ist ein echter Gamechanger.“

Das Organisieren des „Spaghettisfest“ erfordert eine monatelange Vorbereitungszeit, 61 Crew-Mitglieder, genaue Kalkulationen, eine eigene Google-Sheet-Datenbank von Toilettenpapier bis Bolognese, Koordination der Partner, Bestellung der Zutaten, Aufbau von Zelten und Tischen – alles muss reibungslos funktionieren.

Die Erfahrung ist entscheidend, erklärt Marc Friederes: „Wir führen ein System, in dem alles getrackt wird: wie viele Portionen Spaghetti jedes Jahr rausgehen, wie viele Drinks verkauft werden, welche Produkte gebraucht werden. Das erlaubt uns, effizient zu skalieren und nichts zu verschwenden.“ Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle: „Wir haben aus den vergangenen Jahren gelernt. Alles ist wetterfest, alle Tische überdacht. Egal, ob Regen oder Sturm – wir sind vorbereitet.“

Das Fest ist auch besonders familienfreundlich, barrierefrei und inklusiv gestaltet. Bei gutem Wetter können Kinder kostenlos auf der Hüpfburg spielen, während der gesamte Veranstaltungsort problemlos mit dem Rollstuhl zugänglich ist. Dank der direkt angrenzenden Parkplätze, Bus- und Fahrradverbindungen ist das Fest leicht erreichbar und lädt Menschen jeden Alters zu einem entspannten Besuch ein.

In diesem Jahr hat das Spaghettifest zudem einen offiziellen Partner für die Bolognese-Sauce: den Metzger ‚Beim Burg‘. „Sie stellen die Sauce extra für uns her. Nicht jeder Metzger kann eine solche Menge bewältigen. Wir sind froh, einen Partner gefunden zu haben, der genau das leisten kann.“

2025 ist das „Spaghettisfest“ bei weitem kein kleines Fest mehr. Im vergangenen Jahr wurden ganze 1.167 Portionen verkauft. Die Besucher können außerdem live mitverfolgen, wie viele Portionen bereits ausgegeben wurden. Ein LED-Zähler über der Küche zeigt jede Portion an – aus praktischen Gründen, aber inzwischen ist es ein Gimmick, das die Gäste lieben.

40 Jahre „Spaghettisfest“ bedeuten also eine Menge Planung, Verantwortung, Zusammenhalt. Es ist ein Tanz zwischen Tradition und Innovation. Zwischen nostalgischen Treffen alter Freunde und moderner Nachhaltigkeit. Zwischen hunderten hungrigen Gästen und der logistischen Meisterleistung eines kleinen Dorfvereins. Fränz Friederes bringt es auf den Punkt: „Am Ende des Tages geht es nicht nur ums Essen – es geht um die Tradition, die Gemeinschaft und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.“

Infos

Öffnungszeiten:
11.00-14.00 Uhr Spaghetti & Bar
14.00-18.00 Uhr Pause
18.00-22.00 Uhr Spaghetti & Bar
22.00-01.00 Uhr Bar only
Adresse:
Faubourg 14, L-9365 Eppeldorf
Menü:
Große Portion Spaghetti: 15€
Kleine Portion Spaghetti: 12€
Bolognese aus luxemburgischem Rindfleisch
– Carbonara
– Vegetarischer Pesto
– Vegane Arrabbiata in Bio-Qualität

Für die Organisatoren und Cousins Fränz und Marc Friederes ist das „Spaghettisfest“ auch eine Familientradition
Für die Organisatoren und Cousins Fränz und Marc Friederes ist das „Spaghettisfest“ auch eine Familientradition Foto: Carole Theisen
Jedes Jahr bekommen alle Crew-Mitglieder ein „Spaghettisfest“-T-Shirt
Jedes Jahr bekommen alle Crew-Mitglieder ein „Spaghettisfest“-T-Shirt Foto: Carole Theisen
Am vergangenen Mittwoch wurden Zelte, Tische usw. gemeinsam aufgebaut
Am vergangenen Mittwoch wurden Zelte, Tische usw. gemeinsam aufgebaut Foto: Carole Theisen
61 Crew-Mitglieder ermöglichen das „Spaghettisfest“
61 Crew-Mitglieder ermöglichen das „Spaghettisfest“ Foto: Carole Theisen
Die Vizepräsidentin der „Eppelduerfer“, Samantha, deckt die Tische
Die Vizepräsidentin der „Eppelduerfer“, Samantha, deckt die Tische Foto: Carole Theisen