Freitag21. November 2025

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NahostkonfliktIsraels Armee will Kontrolle über die Stadt Gaza übernehmen

Nahostkonflikt / Israels Armee will Kontrolle über die Stadt Gaza übernehmen
Rauch steigt von einer Explosion im nördlichen Gazastreifen auf, vom Süden Israels aus gesehen Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

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Das israelische Sicherheitskabinett hat in der Nacht zum Freitag den von Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgelegten Plan zur „Besiegung“ der Hamas im Gazastreifen gebilligt.

Der Plan sieht vor, dass die israelische Armee die Kontrolle über die Stadt Gaza übernimmt, hieß es in einer Erklärung des Büros von Netanjahu. Gleichzeitig soll dem Plan zufolge humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete geliefert werden, hieß es weiter. Am Donnerstagabend hatten hunderte Menschen vor Netanjahus Amtssitz für ein Ende des Krieges protestiert.

Das Sicherheitskabinett habe mit einer Mehrheit der Stimmen für fünf Grundsätze zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen gestimmt, erklärte Netanjahus Büro. Diese seien die Entwaffnung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln – lebend und tot, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, israelische Sicherheitskontrolle im Gazastreifen und die Einrichtung einer Zivilverwaltung, die weder der Hamas noch der Palästinensischen Autonomiebehörde untersteht.

Weiter hieß es in der Erklärung, eine „entscheidende Mehrheit“ der Kabinettsminister sei der Ansicht gewesen, dass „ein alternativer Plan“, der ihnen zur Prüfung vorgelegt worden war, „weder die Hamas besiegen noch die Geiseln befreien würde“. Weitere Details wurden nicht genannt.

Das Sicherheitskabinett war am Donnerstagnachmittag zu Beratungen über das weitere Vorgehen im Gazastreifen zusammengekommen. Im Vorfeld des Treffens hatte es Spekulationen über Meinungsverschiedenheiten zwischen Netanjahu und dem israelischen Armeechef Ejal Samir gegeben. Der Generalstabschef soll unter anderem eingewandt haben, dass ein ausgeweiteter Militäreinsatz das Leben der von der Hamas noch immer festgehaltenen Geiseln gefährde.

Am Mittwoch hatten die israelischen Streitkräfte einen neuen Evakuierungsaufruf für Teile der im Norden gelegenen Stadt Gaza sowie die südliche Stadt Chan Junis veröffentlicht. Ein Armeesprecher erklärte, die Bodentruppen seien dort bereit, „den Umfang der Kampfhandlungen auszuweiten“.

Am Donnerstagabend protestierten hunderte Menschen vor dem Sitz Netanjahus in Jerusalem für ein Ende des Kriegs gegen die Hamas und eine Rückholung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln. Unter den Teilnehmern waren die ehemaligen Geiseln Sharon Cunio und Yehud Arbel, die auf Transparenten die Freilassung ihrer noch immer Gazastreifen festgehaltenen Lebensgefährten forderten.

Mehrere Demonstrationsteilnehmer äußerten der Nachrichtenagentur AFP gegenüber die Sorge, dass eine Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen die Lebensgefahr für die noch lebenden Geiseln weiter erhöhen würde. „Die einzige Möglichkeit, die Geiseln nach Hause zu bringen, besteht darin, den Krieg zu beenden und das Leid der Geiseln und all derer, die diesen schrecklichen Konflikt durchleben, zu beenden – darunter die Bewohner Gazas, Soldaten, Familien und wir alle“, sagte die Demonstrantin Sharon Kangasa-Cohen.

Fast zwei Jahre nach dem brutalen Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 befinden sich immer noch 49 Geiseln im Gazastreifen. 27 davon sind nach Einschätzung des israelischen Militärs tot.