Nach den schweren Kämpfen zwischen Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften im vergangenen Monat ist es in der syrischen Region Suwaida erneut zu Gefechten gekommen. Dabei seien am Sonntag mindestens vier Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei Kämpfen mit „örtlichen Gruppen“ nahe Tel Hadid im Westen der mehrheitlich von Drusen bewohnten Provinz seien drei Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet und sieben weitere verletzt worden, erklärte die Organisation. Zudem sei ein „örtlicher Kämpfer“ getötet worden.
Auch in der Umgebung der Stadt Thaala gab es der Beobachtungsstelle zufolge Kämpfe. Zuvor sei die Gegend aus von Regierungskräften kontrollierten Gebieten heraus beschossen worden. Die Beobachtungsstelle erklärte, auch in der Provinzhauptstadt Suwaida seien „Explosionen und Schüsse“ zu hören gewesen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana beschuldigte drusische Gruppen, die dem Drusenführer Hikmat al-Hidschri treu ergeben sind, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Sie hätten Regierungskräfte in Tal Hadid angegriffen, einen von ihnen getötet und mehrere andere verletzt.
Kämpfe zwischen Beduinen und Drusen
Nach Angaben der Beobachtungsstelle erlangten die Regierungstruppen nach den Zusammenstößen am Morgen die Kontrolle über Tal Hadid zurück. Es waren die ersten Kämpfe seit Inkrafttreten einer Waffenruhe in der Provinz am 20. Juli. Zuvor hatte es zwischen der religiösen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinenstämmen in Suwaida heftige Kämpfe gegeben. Regierungstruppen griffen auf Seiten der Beduinenstämme ein, Israel unterstützte die Drusen.
Bei der Gewalt starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 1.400 Menschen. Auch nach Inkrafttreten der Waffenruhe bleibt die Lage höchst angespannt. Die Beobachtungsstelle und örtliche Vertreter werfen der Regierung in Damaskus eine Blockade der Provinz Suwaida vor. Die Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in London und bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Die Angaben der Organisation lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen.
De Maart
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