Samstag8. November 2025

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Operation NATO-ReifeVerteidigungsministerin Yuriko Backes über die künftige Rolle der Luxemburger Armee

Operation NATO-Reife / Verteidigungsministerin Yuriko Backes über die künftige Rolle der Luxemburger Armee
Die Ministerin, hier im Interview, besucht regelmäßig die Luxemburger Truppe bei Übungen im In- und Ausland Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Unter den veränderten Bedingungen in der internationalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik haben sich nicht nur die Aufgaben der luxemburgischen Armee innerhalb der NATO gewandelt, sondern dürfte auch ihre politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung steigen.

Tageblatt: Frau Ministerin, Sie haben schon mehrmals von einem Paradigmenwechsel in der internationalen Sicherheitspolitik gesprochen. Welche Rolle kommt Luxemburg bei der Umsetzung der kollektiven Verteidigung der NATO zu?

Die Ministerin erklärt die Aufgaben der Luxemburger Armee innerhalb des Verteidigungsbündnisses
Die Ministerin erklärt die Aufgaben der Luxemburger Armee innerhalb des Verteidigungsbündnisses Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Yuriko Backes: Luxemburg muss seine Rolle spielen in der Verteidigungsallianz. Die Zeiten der Friedensdividende sind zu Ende. Wir haben 80 Jahre in Frieden gelebt. Nun stehen wir einer Bedrohung gegenüber. In den vergangenen Jahren wurde auf politischer und militärischer Ebene analysiert, wie sich die NATO gegen diese Bedrohung, die vor allem von Russland ausgeht, verteidigen kann. Innerhalb des Bündnisses gilt das Prinzip eines „fair burdensharing“, einer gerechten Lastenverteilung – und das Prinzip des „reasonable effort“, des angemessenen Aufwands. Nun den Kopf in den Sand zu stecken, sowohl als Bündnis als auch als einzelnes Land, und zu warten, bis diese Bedrohung vorüber ist, wäre völlig unverantwortlich. Wir sind Teil des Verteidigungsbündnisses und werden unseren Teil dazu beitragen. Dafür ist es wichtig, dass wir gut aufgestellt sind. Was wir wollen, ist Frieden – und dafür müssen wir in unsere Verteidigung investieren. Das hat einen Preis. Mich deshalb als „Kriegstreiberin“ hinzustellen, finde ich überhaupt nicht witzig.

Mich deshalb als ‚Kriegstreiberin’ hinzustellen, finde ich überhaupt nicht witzig

Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister Anfang Juni ging es um die Fähigkeitsziele der einzelnen Länder, um die kollektive Abschreckung und Verteidigung zu garantieren. Dazu gehört der Aufbau eines binationalen belgisch-luxemburgischen Kampfaufklärungsbataillons. Wie und wann wird er einsatzbereit sein?

Das Bataillon ist ein NATO-Ziel von 2021, also dem vorigen Planungszyklus der NATO. Beide Partner arbeiten aktiv daran. Es hat verschiedene Dimensionen. Zum einen müssen wir rekrutieren, um das Bataillon 50 zu 50 aufzustellen: 350 Soldatinnen und Soldaten aus Luxemburg und genauso viele aus Belgien. Außerdem müssen wir in eine andere Art von Fahrzeugen investieren. Dafür haben wir schon ein Gesetz für die Ausgaben von 2,6 Milliarden Euro verabschiedet. Hinzu kommt, dass in eine Reihe von Infrastrukturen investiert wird, etwa in Sassenheim, wo die Fahrzeuge instandgehalten werden. Hauptsitz des belgisch-luxemburgischen Bataillons wird in Arlon sein. Das Bataillon soll für 2028/30 stehen, was eine Herausforderung ist – aber wir arbeiten auf beiden Seiten, auf der belgischen wie auch auf der luxemburgischen, daran.

Zu den neuen Fähigkeitszielen gehört auch die Luft- und Raketenabwehr. Wie kann man sich diese vorstellen: Werden hierzulande Flakgeschütze aufgestellt, oder an einem anderen Punkt im Bündnisgebiet, die dann von luxemburgischen Soldaten bedient werden?

Wir wurden gebeten, zwei Systeme für die NATO zur Verfügung zu stellen, mit denen wir operieren können. Das eine ist eine bodengebundene Luftverteidigung auf kurze Distanz, wenn uns ein Flugzeug oder eine Drohne angreift. Das andere ist eher die Abwehr von ballistischen Raketen, die aus größerer Distanz kommen. Letzteres System ist entsprechend teurer. Es ist zum einen für unsere eigene Verteidigung wichtig, kann aber, wenn es etwa an der NATO-Außengrenze gebraucht wird, auch dorthin verlegt werden. Für mich ist es eine Lehre aus dem Ukraine-Krieg, dass Luftverteidigung und Drohnen extrem wichtig sind. Wir haben bisher damit noch keine Erfahrung.

Wir als Regierung schließen die Produktion von rein militärischem Equipment hierzulande nicht aus

Geht es nicht auch darum, Drohnen hier im Land herzustellen? Müssten dafür nicht die aktuellen Gesetze überarbeitet werden? Und was ist der „retour économique“ dabei? 

Schon heute werden in Luxemburg Drohnen produziert. Diese sind aber unbewaffnet bei der Auslieferung. Was die neuen Ziele angeht, müssen wir uns weiterentwickeln und kurzfristig neben unseren Observationsdrohnen auch sogenannte Loitering-Munition – also Lenkwaffen – beschaffen. In einer zweiten Phase sollen wir ebenfalls eine Einheit mit kleinen bewaffneten Drohnen aufstellen. Dabei handelt es sich auch um eine Lehre aus dem Ukraine-Krieg. Die technische Evolution ist dabei so rasant in diesem Bereich, dass sich die mittel- und langfristige Entwicklung nur schwer voraussagen lässt. Was den „retour économique“ angeht, müssen wir die in Luxemburg ansässigen Firmen in die internationalen Lieferketten integrieren. Das nationale Ökosystem der im Verteidigungsbereich aktiven Unternehmen hat sich über die letzten Jahre stark entwickelt. Wir als Regierung schließen die Produktion von rein militärischem Equipment hierzulande nicht aus. Auf der einen Seite arbeiten wir mit den anderen Ministerien wie etwa dem Außen-, dem Forschungs- oder dem Wirtschaftsministerium zusammen. Dazu kommt eine separate Arbeitsgruppe, die zurzeit analysiert, ob Änderungen im Waffengesetz nötig sind. Um unsere Ziele zu erreichen, sprechen wir schon heute mit der Industrie darüber, um zu klären, welche Systeme wir kaufen und mit welchem Partner wir zusammenarbeiten. Vieles kaufen wir im Ausland, aber wenn wir hierzulande etwas produzieren können, wenn unsere Unternehmen Teil der Lieferkette sein können, dann sollten wir dies auch fördern. Es geht schließlich auch darum, dass wir hierzulande unter anderem Arbeitsplätze schaffen.

Inwiefern ist das militärische Material, sind die Neuinvestitionen, die vergangenes Jahr vorgestellt wurden, etwa die 38 Aufklärungs- und Kampffahrzeuge vom Typ Jaguar EBRC, die 16 Radfahrzeuge Griffon VBMR und die fünf gepanzerten Serval im Kontext der neuen Ziele einzuordnen?

Das ist alles komplementär. Es handelt sich dabei um Material, das auf dem Terrain eingesetzt wird, im Rahmen des binationalen Kampfaufklärungsbataillons. Verbunden mit der Botschaft an den militärischen Gegner, dass wir alle zusammen besser aufgestellt sind – denn Frankreich und Belgien nutzen die gleichen Fahrzeuge, sodass die Interoperabilität garantiert ist.

Wir wollen nicht in eine Rüstungsspirale geraten. Das ist absolut nicht das Ziel.

Die bisherige luxemburgische Rüstungsindustrie war, wie Sie bereits andeuteten, auf „dual use“ ausgerichtet. Dies scheint passé. Wie verbindet sich das mit der neuen 5-Prozent Vorgabe der NATO, dass jedes Land 3,5 Prozent des BIP für die direkte Verteidigung und 1,5 Prozent für Infrastruktur ausgibt?

Die 3,5 Prozent sind wirklich „core defense“, bei den 1,5 Prozent sind wir mehr in der Resilienz. Beides ist laut dem Ergebnis des Gipfels von Den Haag wichtig. Auch sie sind komplementär. Wenn wir uns als Allianz verteidigen wollen, werden die 3,5 Prozent benötigt. Sie sind nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern das Ergebnis von Berechnungen, was wir als Allianz brauchen und was das insgesamt kostet. Aber wir wollen nicht in eine Rüstungsspirale geraten. Das ist absolut nicht das Ziel. Wir wollen auch auf anderen nationalen Pisten weiterarbeiten. Das ist etwa im Bereich Weltraum, so auch bei Satelliten, aber auch im Cyberbereich der Fall. In den Bereichen hat Luxemburg einen signifikanten Mehrwert, auch darin müssen wir weiter investieren.

Gehört das Militärhospital zu den 3,5 oder zu den 1,5 Prozent?

Das gehört in die „Core Defense“. Das Hospital muss verlegbar sein und an der Front aufgebaut werden können, damit etwa zehn Kilometer von dort entfernt Verletzungen behandelt werden können.

Also eine Art mobiles Feldlazarett.

Ja. Bei schwereren Verletzungen werden die Soldaten in eine andere Struktur verlegt. Es ist aber auch „dual use“, denn wenn wir eine Katastrophe hierzulande haben, können wir es auch hier aufstellen.

Die Verteidigung ist eine grundlegende Funktion unseres Staates

All diese Pläne brauchen Personal. Es müssen Soldaten rekrutiert werden. Sollte die Werbetrommel stärker gerührt werden, um die Armee attraktiver zu machen?

Yuriko Backes erläutet die strategischen Prioritäten
Yuriko Backes erläutet die strategischen Prioritäten Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Das ist eine strategische Priorität. An dieser Frage arbeiten wir schon länger. Ein Dauerthema, auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen, den Verteidigungsministern unserer NATO-Partner. Wir werden alle rekrutieren müssen. Eine gut aufgestellte Armee zu haben, ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die Verteidigung ist eine grundlegende Funktion unseres Staates. Es geht um den Schutz unseres Territoriums, unserer Demokratie, von Freiheit und Frieden – zusammen mit unseren Alliierten. Das ist keine Funktion, die wir outsourcen können, und wir können es auch nicht auf die lange Bank schieben. Wir sind dabei, einen Aktionsplan auszuarbeiten. Das betrifft viele Felder. Wenn wir attraktiv sein wollen, brauchen wir die nötigen Infrastrukturen. Da sind schon eine Reihe Gesetze gestimmt worden: das Munitionsdepot auf „Waldhaff“, der Schießstand „Bleesdall“. Auch die Kasernen auf dem Herrenberg werden modernisiert. Wir müssen stärker vor Ort präsent sein, insbesondere dort, wo wir junge Leute antreffen. Wir sind aktiv auf den sozialen Medien. Wir sehen an den Besucherzahlen bei den „Defence Open Air Days“ oder beim Tag der offenen Tür der Armee, dass das Interesse in der Gesellschaft für die Armee da ist. Es gibt mehr Respekt auch für den Beruf des Soldaten. Sein Leben für sein Land aufs Spiel zu setzen, das ist eine ehrwürdige Aufgabe. Ich habe die Armee gebeten, „Summer Camps“ für junge Menschen zu organisieren. Das Erste war in der vergangenen Woche, wir hatten viel mehr Anfragen, als wir Plätze hatten. Eine Woche Boot-Camp, wo Jungen und Mädchen verschiedene Dinge lernen, von erster Hilfe bis zu: Wie geht man mit Maschinengewehren um. Ich war auch einen Abend da und bin ganz begeistert von den Fragen, die sie haben, die sie sich selbst stellen.

Wie sieht es mit einer Diskussion um eine Wehrpflicht aus?

Der obligatorische Militärdienst wurde 1967 abgeschafft und der wird auch nicht mehr eingeführt.

Wichtig waren auch immer Perspektiven für die Zeit danach. Auf der einen Seiten gibt es Offizierskarrieren, aber auch einfache Soldaten brauchen eine Perspektive für später. Früher konnte man nach der Armee zur Polizei oder zur Post gehen.

Das gibt es heute auch. Aber das sind Sachen, die wir weiter ausbauen müssen. Dass jemand nach seiner Zeit als Soldat verschiedene Weiterbildungen angeboten bekommt, Examen und Abschlüsse nachholen kann. Da müssen wir uns anders aufstellen, um die Armee zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu machen.

Zur Attraktivität eines Arbeitgebers zählt auch der Lohn, den er zahlt. Der Sold von Soldaten liegt unter dem unqualifizierten Mindestlohn, wird aufgestockt, unter anderem durch Essensprämien, die nicht ausgezahlt werden. Ist das noch zeitgemäß oder muss man auch dort reformieren?

Nein und ja. Nein, das ist nicht mehr zeitgemäß, und ja, das ist einer der Punkte, an denen wir nachbessern müssen. Auch das ist Teil des Aktionsplans. Wir werden die internen Arbeiten schnell abschließen und die nötigen Gespräche führen. Für mich ist das absolut unverzichtbar, sonst kommen wir nicht weiter.

Muss sich die Armee auch von Ihrer Mentalität ändern? Sie steht für Hierarchie, für Befehlsempfang. Ist das noch zeitgemäß?

Politische Entscheidungen werden auf der Ebene der Regierung getroffen. Um eine Armee zu leiten, braucht man natürlich eine Hierarchie, in der Befehle erteilt werden. Es ist schon ein spezieller Beruf. Aber auch der muss sich dem veränderten Kontext anpassen. Veränderung wird auch für die Armee kommen. Mit anderen Ausbildungen, mit neuer Expertise. Auch um die neuen NATO-Ziele zu erfüllen, in denen wir heute noch keine Expertise haben. Auch die Verteidigungsdirektion wird sich neu aufstellen müssen – mit mehr Leuten, mit anderer Expertise. Da sind wir schon bei einer Transformation der Armee.

Muss auch die Offiziersausbildung modernisiert werden?

Wir müssen alles ein bisschen überdenken. Auch die verschiedenen Karrieren, und wie man sie attraktiver machen kann. Die Offiziersausbildung findet jedoch nicht in Luxemburg statt, sondern in Frankreich und Belgien. Wir stellen deshalb keine eigenen Programme auf, sondern sind Teil von anderen.

In Luxemburg stellt sich die Frage nicht, aber in Deutschland wird zum Beispiel darüber diskutiert: Wenn eine Wehrpflicht eingeführt wird, muss sie dann für Männer und Frauen gelten? Wie ist Ihre Position dazu?

Da kann ich nur für mich persönlich sprechen. Ich bin der Meinung, dass Männer und Frauen gleichbehandelt werden sollen. Wir brauchen auch Frauenpower. Wir reden heute nicht mehr nur von körperlicher Kraft. Wir sind nicht mehr auf Pferden unterwegs und kämpfen mit Säbeln. Jedes Team, ob in einem Unternehmen oder bei der Armee, ist besser aufgestellt, wenn es diverser aufgestellt ist.

Wenn man das zivile Personal mit einrechnet, beträgt der Frauenanteil bei der Armee aktuell zwölf Prozent. Soll der Anteil erhöht werden?

Absolut. Rein militärisch liegen wir zwischen sieben und acht Prozent. Deshalb richten wir uns mit unseren Kommunikationskampagnen auch sprachlich bewusst an Männer und Frauen. Auch bei den eben erwähnten „Summer Camps“ waren Mädchen dabei. Das ist extrem wichtig.

Yuriko Backes

Die am 22. Dezember 1970 in Kobe, Japan, geboren Yuriko Backes schloss 1989 an der Canadian Academy International School in ihrer Geburtsstadt ihr internationales Abitur ab. 1992 erhielt sie an der London School of Economics and Political Science einen Bachelor-Abschluss in internationalen Beziehungen und schloss an der Londoner School of Oriental and African Studies 1993 mit einem Master in Japanstudien ab. 1994 absolvierte sie ein Masterstudium in europäischer Politik und Verwaltung am College of Europe in Brügge. Ihre berufliche Laufbahn begann sie 1994 als Referentin im Außenministerium. Unter anderem war sie als Attaché für internationale wirtschaftliche Beziehungen und europäische Angelegenheiten tätig. Die Berufsdiplomatin war außerdem bei der Ständigen Vertretung Luxemburgs bei der EU in Brüssel (2001-2006), an der Luxemburger Botschaft in Japan (2006-2008) und stellvertretende Direktorin der Abteilung für internationale wirtschaftliche Beziehungen im Außenministerium (2008-2010). Sie war zudem diplomatische Beraterin für die Premierminister Jean-Claude Juncker und Xavier Bettel (2010-2016) sowie Vertreterin der EU-Kommission in Luxemburg (2016-2020). Backes arbeitete von Juni 2020 bis zu ihrem Eintritt in die Regierung von DP, LSAP und „déi gréng“ als Ministerin der Finanzen (Januar 2022) als Hofmarschallin am großherzoglichen Hof. Die DP-Politikerin wurde am 17. November 2023 Ministerin für Verteidigung, Mobilität und öffentliche Arbeiten sowie für Gleichstellung und Diversität in der CSV-DP-Regierung.

Patton
7. August 2025 - 16.34

Brust raus, Arschbacken zusammen gekniffen und los:
Stand up and fight you're in the Army now

goelff jean-pierre
3. August 2025 - 17.34

Emmer daatselwicht Getrooterts,deÎ, kleng Leit,oder Foussvollek sollen den Kapp riskeïeren;mee,deï heïch Responsabel hun sech matzeiten aus dem Stëps kennen maachen hun awer nom Schlamassel deck geteïnt!Nit nemmen am Ländle!

Philippe
3. August 2025 - 17.16

Wann Politiker an Politekerinnen bis bei deen leschten Partei Zaldot all hier Kanner freiwelleg an den Krich un Front schëcken nett an en Büro weit eweg wier daat emol e gudd Saach , Sie sollen mam gudden Beispill vir goen .
Den Adel nett vergiessen .

Luxmann
3. August 2025 - 14.38

Die vergangenheit hat gezeigt, dass der so ehrenvolle tod fuers vaterland meist dann doch nicht attraktiv genug ist,um minister zu bewegen ihn zu suchen.
Und das wird auch noch im naechsten krieg so sein.

Mort pour la patrie
3. August 2025 - 14.26

@Lou Lou Beste Stellungnahme seit langem! Friedensnobelpreis würdig! Die Welt braucht mehr davon! Leider sieht es nicht gut aus, der Zeitgeist steht auf Krieg! Jenseits des Unsichtbaren gibt es kein Vaterland!🕊️💀

Pierrard Romain
3. August 2025 - 8.20

Perfekter Kommentar von Lou Lou.
Vielleicht könnte man noch diese Aussage von Robert Jungk hinzufügen: „ Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten und nicht den Krieg“

Phil
2. August 2025 - 18.46

@ou Lou

Respekt!
Haarscharfe Analyse der Thematik und sehr gut dargelegt 👍
Ein Krieg ist wie ein Schachspiel. Zwei Gegner treffen sich am Chessboard und denken sich Strategien aus wer wenn am besten austrickst. Ob Sieg oder Niederlage, nach dem Spiel wird sich die Hände geschüttelt und ein nächstes Treffen vereinbart. Bauer, Reiter, Springer und restliche Figuren liegen auf dem Spielfeld... oder sollte man Schlachtfeld sagen

Armo
2. August 2025 - 17.59

@ Lou Lou / Chapeau ! Super Kommentar.

Lou Lou
2. August 2025 - 14.24

Hier wird nur waffentechnokratisches Gefasel veröffentlicht und die eigentliche Debatte nach dem wieso, wieso nicht, nach Alternativen, nach Folgen, nach ethischen Gesichtspunkten wird gezielt vermieden. Der russische Staat hat völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen. Westliche Länder, darunter Luxemburg, haben daraufhin riesige Summen an Steuergeldern der militärischen Ausrüstung der Ukraine geopfert und die Aussicht auf einen Sieg der Ukraine vorgegaukelt. Nicht nur das, sie haben auch ihre eigene Wirtschaft, die der Bumerang der Sanktionen traf, geopfert. Das wäre schon schlimm genug, aber dass Europäische Länder jetzt auch noch dabei sind ihre Demokratie und liberale Kultur dieser „Zeitenwende“ zu opfern, indem sie von oben aus ihrem Elfenbeinturm heraus, diese Milliarden verschlingende Militarisierung beschließt und in Zukunft auch ihre Jugend opfern, Menschen in einen todbringenen Krieg entsenden will (und dies mit der billigen WWI-Propaganda, es sei eine Ehre für sein Land zu sterben [sic!]), ist inakzeptabel. Doch all dies geschieht scheinbar ohne Mucken, ohne Einwand, ohne dass die geringste Debatte in Parlament/Opposition/Medien oder Gesellschaft stattfände!? Merde alors!
Der Kurs, den Regierungen Westeuropas eingeschlagen haben, ist nicht nur unangemessen und nicht sinnvoll, sondern sehr gefährlich. Europa hat, das ist die Wahrheit, der wir ins Gesicht sehen müssen, den Ukraine-Krieg verloren. Egal, welche Waffensysteme jetzt noch geliefert werden, es ist die ukrainische Bevölkerung mit ihrer Kriegsmüdigkeit, die den Krieg verloren macht.
Die Aufgabe ist es jetzt, Wege aus diesem Krieg zu finden. Die Hochrüstung, die jetzt stattfindet, dient Politik und Medien nur dazu, den Moment der Wahrheit aufzuschieben. Sie macht aber die Welt nicht sicherer, sie macht Europa nicht sicherer und friedlicher. Frieden und Sicherheit in der Welt, das geht nur gemeinsam. Das geht auch in Europa nur gemeinsam und durch Diplomatie.
Eine neue Blockkonfrontation, ein neuer kalter (oder heißer) Krieg, auf den wir hinsteuern, kann sich die Menschheit im Namen des Klimaschutzes, im Namen des Kampfes gegen Hunger, gegen Armut, gegen Ausgrenzung und für Demokratisierung, für eine vertiefte Demokratie nicht leisten.
Die Demokratie wird heute nicht von außen bedroht, nicht in erster Linie; sie wird von innen bedroht. Die Demokratie, die sich nach außen militarisiert, entdemokratisiert sich, entzivilisiert sich, illiberalisiert sich nach innen.
Aufrüstung zu Lasten von bezahlbarem Wohnraum, bezahlbaren Lebensmitteln, bezahlbarer Energie und gesundheitlichen Versorgung, gesicherten Renten und Klimaschutz nicht listen. Sie wird die Demokratie weiter von innen erodieren lassen.
Wenn uns das Leben in Europa lieb ist, dann müssen wir auf eine globale Entspannungspolitik, auf eine Politik der Rüstungskontrolle und Abrüstung setzen, denn nur das kann der Weg sein, damit sich nicht in allen Gesellschaften der Welt Nationalismus, Rassismus, Militarismus und Kriegsgefahr durchsetzen.
Der russische Angriff ist völkerrechtswidrig. Um ihn zu verstehen, ist es jedoch wichtig die Vorgeschichte zu beleuchten. Es ist die immer weiter voranschreitende NATO-Osterweiterung, die den Ukraine-Krieg provoziert hat. Jahrelang hat Russland gewarnt, dass sie letztere als Bedrohung empfindet und nicht toleriert. Die Kuba-Krise 1962 hat gezeigt, dass auch die USA/NATO keine « feindlichen » Raketen-Stationierung vor ihrer eigenen Haustür akzeptieren. Die NATO-Ländern weigern sich jedoch weiterhin dies zu thematisieren, den Krieg durch ein Friedensabkommen zu beenden und verharren stattdessen in ihrer grotesken Vorstellung vom „bedingungslosen Waffenstillstand“ ohne eine politische Lösung. Dies ist mehr als unrealistisch, angesichts der fallenden Fronten und kriegsmüden Ukrainer, deren Mehrheit mittlerweile dafür ist, eroberte Gebiete im Osten abzutreten und diplomatische Lösungen dem grausamen Krieg bevorzugt.
Noch einige kritische Gedanken betreffend die Aussage, sein Leben für sein Land aufs Spiel zu setzen, sei « eine ehrwürdige Aufgabe » :
-Verlust von Menschenleben dient niemals einem ehrenvollen Zweck. Der Tod im Krieg bedeutet nicht nur das Ende eines Lebens, sondern auch Leid für Familien und Gemeinschaften. Ehre kann nicht über das Grundrecht auf Leben gestellt werden.
-Krieg ist nicht moralisch gerechtfertigt, sondern politisch motiviert. Kriege werden nicht im Interesse der Bevölkerung geführt, sondern aus Machtinteressen, wirtschaftlichen Motiven und geopolitischer Strategie. Warum sollte jemand sein Leben für fragwürdige oder ungerechte Ziele opfern?
-Die "romantische" Vorstellung vom „ehrenhaften Tod“ soll dazu dienen, junge Menschen zu motivieren, in den Krieg zu ziehen, ohne sie über die grausame Realität aufzuklären.
-Es gibt ehrenvollere Wege, dem Land zu dienen. Bildung, soziales Engagement, Friedensarbeit, Diplomatie oder humanitäre Hilfe nützen dem Land langfristig mehr als der Tod im Krieg. Das Leben zu schützen ist ein höherer moralischer Wert als der Tod im Dienst einer Nation.
-Jeder Mensch hat einen universellen Wert – unabhängig von seiner Nation. Das Konzept, dass der Tod für das „eigene“ Land ehrenhaft ist, unterstützt nationalistische Denkweisen und ignoriert die Menschlichkeit der „Gegenseite“. Die Folge ist, dass man das Leben anderer entwertet, die Akteure der Gegenseite entmenschlicht.
-Kriegsverherrlichung behindert Friedensbemühungen. Wer den Tod im Krieg glorifiziert, fördert indirekt Gewalt als legitimes Mittel zur Konfliktlösung. Frieden erfordert das Überwinden solcher Denkweisen.
-Der Tod im Krieg wird oft als „ehrenvoll“ dargestellt, um die moralische Zustimmung der Bevölkerung zu gewinnen – in Wirklichkeit jedoch profitieren vor allem Rüstungsunternehmen und politische Eliten von kriegerischen Auseinandersetzungen. Während Soldaten ihr Leben verlieren, erzielen Rüstungskonzerne Milliardengewinne. Der Begriff „Ehre“ ist ein Instrument der Manipulation, der dazu dient, junge Menschen zum Kampf zu bewegen – nicht für das Wohl des Landes, sondern für wirtschaftliche Interessen. Der Krieg dient vor allem dem Profit einzelner Konzerne – wer in einem solchen Kontext stirbt, wird nicht geehrt, sondern ausgenutzt.

Hottua Robert
2. August 2025 - 12.56

Guten Tag Frau BACKES,
die historisch unwiderlegbare Tatsache, daß die (katholische) Generation meiner Eltern ab 1933 vom unfehlbaren päpstlichen "Luxemburger Wort" auf den Weg von Autoritarismus und Militarismus geführt wurde, spielt bis heute eine transgenerational bewußt und unbewußt weitergegebene nationale und internationale Rolle. Für eine souveräne Festlegung von (strategischen) Prioritäten muß dieses weite zivilisationspessimistische Kontinuitätsfeld wissenschaftlich untersucht und gesellschaftspolitisch aufgearbeitet werden. MfG, Robert Hottua, Sohn von nationalsozialistischen, autoritären, unfehlbaren, zivilisationsheilenden Eltern

Pin Mac
2. August 2025 - 7.26

Geeschtegkrank Fantasien, a gespillt ged mam Liewen vun aneren.....

Clemi
1. August 2025 - 22.44

Sein leben für sein land - das ist riesengrosser bullshit frau minister!