Dienstag21. Oktober 2025

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DifferdingenDirektor Kristian Horsburgh über Ankommen, Aufbruch und Alltag im 1535° Creative Hub

Differdingen / Direktor Kristian Horsburgh über Ankommen, Aufbruch und Alltag im 1535° Creative Hub
Kristian Horsburgh, Direktor des 1535° Creative Hub in Differdingen, findet sich gut in seiner Rolle zurecht Foto: Editpress/Alain Rischard

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Kristian Horsburgh ist seit dem 7. März Direktor des 1535° Creative Hub in Differdingen. Damals sprach das Tageblatt mit dem frisch gebackenen Leiter über Visionen, Strategie und Veränderung. Einige Monate später erzählt der 40-Jährige, wie er sich eingelebt hat – und was die größte Herausforderung ist.

Tageblatt: Fast fünf Monate ist es her, dass Sie die Leitung des 1535° Creative Hub übernommen haben. Wie ist es Ihnen seitdem ergangen?

Kristian Horsburgh: Ich habe mich gut eingelebt. Es fühlt sich an, als würde das Eis langsam, aber sicher schmelzen, und wir wachsen als Team immer mehr zusammen. Alles, was wir bislang umgesetzt haben, entstand auf sehr natürliche und intuitive Weise – doch mittlerweile neigt sich die Honeymoon-Phase dem Ende zu.

Was bedeutet das konkret?

Neugierige können die innovative Linie des Kreativzentrums am „Creative Day“ am 12. Oktober entdecken
Neugierige können die innovative Linie des Kreativzentrums am „Creative Day“ am 12. Oktober entdecken Foto: Editpress/Alain Rischard

Ich komme langsam auf den Boden der Tatsachen zurück. Das heißt, jetzt müssen Dossiers angepackt, Entscheidungen getroffen und Dinge geregelt werden, die in den vergangenen Monaten und Jahren etwas zu kurz gekommen sind. Wir befinden uns hier in einem alten Gebäude, daher stehen zum Beispiel Arbeiten an der Isolation an. Zudem sind inzwischen rund 90 Prozent unserer Räume an Unternehmende aus der Kreativ- und Kulturindustrie vergeben – die Nachfrage ist groß. Deshalb müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir unser Angebot künftig erweitern können.

Wie erklären Sie sich diesen Zuwachs an interessierten Kreativschaffenden?

In den vergangenen Monaten hat sich vermutlich viel über Mundpropaganda herumgesprochen. Auch der sogenannte „frische Wind“ könnte ein Grund für das steigende Interesse sein. Mittlerweile erreichen uns Anfragen aus der gesamten Großregion. Das Kreativzentrum ist gut ausgestattet und bietet einzigartige Möglichkeiten zur Vernetzung und Entfaltung. Zudem erhält die Kreativwirtschaft europaweit derzeit große Unterstützung – das Potenzial, erfolgreich zu sein und einen kreativen Beruf auszuüben, wächst stetig. Der 1535° Creative Hub möchte diese zukunftsweisende Entwicklung aktiv mitgestalten.

Im März sagten Sie, dass Sie erst in der kommenden Saison eigene Visionen umsetzen werden. Ist dem noch so?

Dabei ist es nicht geblieben. (lacht) Meine Leidenschaft für innovative Ideen und Projekte hat sich schnell bemerkbar gemacht. Wir haben bereits an der internen Kommunikation gearbeitet und den Austausch mit den Kreativschaffenden intensiviert. Auch neue Vernetzungsformate wie das „Reverse Pitching“ haben wir ausprobiert – und sehr positives Feedback erhalten. Dabei stellen nicht die Kreativen ihre Ideen vor, sondern Unternehmen oder Institutionen präsentieren ihre Herausforderungen oder Projekte. So können Kreativschaffende Lösungen vorschlagen und neue Kooperationen entstehen. Man kann sich auf den „Creative Day 2025“ am 12. Oktober freuen: Die neue Linie wird hier klar spürbar sein.

Demnächst stehen unter anderem Arbeiten an der Isolation an
Demnächst stehen unter anderem Arbeiten an der Isolation an Foto: Editpress/Alain Rischard

Sie möchten sich stärker in die Gemeinde Differdingen einbringen. Haben Sie konkrete Ansätze?

Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit den politischen Verantwortlichen sowie mit dem technischen Dienst und dem IT-Bereich der Gemeinde. Unsere Visionen sind ähnlich und ich habe den Eindruck, dass das Verständnis und die Unterstützung für das Kreativzentrum sehr groß sind. Gemeinsam wollen wir Forschung in der Gemeinde stärken – etwa die Satellitenindustrie nach Differdingen holen –, mit Pop-up-Konzepten dem Leerstand entgegenwirken, erschwinglichen Raum für Kreativschaffende schaffen und eine lebendige Gemeinschaft für die Anwohner schaffen: Der 1535° Creative Hub soll kein UFO sein, sondern ein aktiver Teil des städtischen Lebens in Differdingen.

Hottua Robert
31. Juli 2025 - 10.00

Guten Tag Herr HORSBURGH,
>(…) Die Forschung in der Gemeinde stärken: Aufbruch bedeutet auch in den (nicht ganz sauberen) Rückspiegel schauen. Ich habe das Gefühl, daß ich in den letzten Tagen auf ein paar nicht unwichtige Puzzleteile der Geschichte Differdingens und der Nachbargemeinden gekommen bin. Wegen des Umfangs des Themas kann ich es nur in mehreren Etappen beleuchten. Hier liegt meiner Meinung nach, Herr HORSBURGH, viel Arbeit für PuzzlefreundInnen vor. Die Gründung einer Geschichtswerkstatt für kreative Menschen kann die Geschichte Differdingens meiner Meinung nach salutogen beeinflussen. Frau Irma HADZALIC drückt das so aus: (…) "I knew that ARBED had set up a subsidiary company in the Brazilian state of Minas Gerais, but other than that I could not find any more detailed information. Curiosity, seasoned with a dose of intrigue and a desire to find out whether "Belgo-Mineira" was as influential in Minas Gerais as ARBED was in Luxembourg, coincided with the "semester abroad" programme created by the University of Luxembourg’s Doctoral School, taking me 10.000 kilometres away from the BELVAL office, all the way to Brazil". (…)
▪Wikipedia ARBED, englisch, 11.02.2025: The "Aciéries Réunies de Burbach-Eich-Dudelange" (French; literally "United Steelworks of Burbach-Eich-Dudelange"), better known by its acronym ARBED, was a major Luxembourg-based steel- and iron-producing company. Created in 1911 after the merger of three steel-producing companies, ARBED had a significant role in the economy of the Grand Duchy until it merged in 2002 with two other European steel companies to create Arcelor. The discovery of iron ore in Luxembourg in the 1850s and the introduction of metallurgy in 1876 led to the development of an important national steel industry, especially in the south of the country, and provided Luxembourg with sustained economic growth during the second half of the 19th century. This economic growth was greatly boosted during the two decades preceding World War I when large integrated steelworks, able to convert cast iron into steel and rolled steel, were constructed. Steel production surged from 145.313 tonnes in 1900 to 1.115.004 tonnes in 1913, and steel-making accounted for around 60 % of total industrial employment in Luxembourg before World War I. The close economic relationship between Luxembourg and its neighbours, especially Germany, enabled investors to develop cross-border projects. As early as 1856, Luxembourg industrialists and members of parliament founded the "Saarbrücker Eisenhüttengesellschaft" – "Société en participation des Forges de Sarrebruck" ("Saarbrücken Ironworks shareholding company"). Similarly, German industrialists invested funds in the development of Luxembourg steel companies. South Luxembourg's important economic development due to steel production led to the creation of several steel-producing companies. In 1882, the "Société Anonyme des Hauts Fourneaux et Forges de Dudelange" ("High Furnace and Forging Mills of Dudelange Shareholding Company") was founded by the "Société en commandite des Forges d'Eich, Le Gallais, Metz et Cie", founded in 1838, and the main shareholders of the Saarbrücken shareholding company. As steel production increased exponentially, it soon became necessary to merge companies. In 1911, at an extraordinary general corporate meeting of the "Société anonyme des Hauts Fourneaux et Forges de Dudelange", decision was taken to incorporate the "Société anonyme des Mines du Luxembourg et Forges de Sarrebruck" and the "Société en commandite des Forges d'Eich, Le Gallais, Metz et Cie." into the Dudelange company. The new shareholding company, merging the three largest local steel companies, was named ARBED S.A., the acronym for "Aciéries Réunies de Burbach-Eich-Dudelange, Société Anonyme".[3] At its founding, ARBED operated 21 blast furnaces, 3 electric furnaces, 2 steelmaking plants and several rolling mills. In 1912, raw steel production from the ARBED works reached 824.500 tonnes. Although steel production almost halted during World War I, the following decades prove to be very successful. In order to further develop, ARBED took an international dimension and acquired and absorbed several companies in Belgium and Germany in the 1920s. At the end of World War I, German capital was withdrawn, and steelworks were taken over by groups with Franco-Belgian-Luxembourg capital. Two companies, "Société Metallurgique des Terres Rouges" and "Société Minière des Terres Rouges", were specifically created by ARBED and other French and Belgian companies for the purpose of acquiring plants and mines west of the Rhine which had to be sold by Germany as a consequence of the Treaty of Versailles. ARBED, already a major regional steel producer, further developed its international reach by establishing with the "Société Metallurgique des Terres Rouges company" a joint sales company called COLUMETA in 1920, and a joint shipping company called TRANSAF in 1922. In order to develop its international reach, an ARBED offshoot called "Companhia Siderúrgica Belgo-Mineira" was established in a, Minas Gerais, Brazil, in 1921. As ARBED's growth continued, ARBED and "Société Metallurgique des Terres Rouges" finally merged in 1937. World War II severely affected steel production, and many steel mills were either destroyed or heavily damaged. Luxembourg had been officially absorbed into Germany, and ARBED was temporarily renamed "Hüttenwerke Burbach-Eich-Dudelingen" ("Burbach-Eich-Dudelange Metallurgical Plants"). The company group used several hundred forced laborers and prisoners of war from the Soviet Union, France, Belgium, Poland, and Italy with the forced labor camp at the sheet metal rolling mill in Burbach. (…)
▪Zurück in die Zukunft (26.05.2016) Cheryl CADAMURO, Barbara FISCHER-FÜRWENTSCHES, wort.lu. Sie forschen an der Universität Luxemburg - Teil 13 Die Luxemburger Industriegeschichte ist durch den Stahlkonzern ARBED geprägt. Die sogenannten "Stahlbarone" haben auch Einfluß auf soziokulturelle Aspekte in Luxemburg genommen. Irma = HADZALIC beschäftigt sich in ihrer Doktorarbeit mit genau diesem Thema. Im Büro ist die Wand tapeziert mit historischen Aufnahmen von Stahlarbeitern, Stahlwerken und den damaligen Stahlbaronen. Irma HADZALIC, eine junge Doktorandin aus Bosnien-Herzegowina, kommt gerade aus Brasilien zurück, wo sie den Impakt der Luxemburger Stahlindustrie auf Brasilien untersucht hat. Auch die Verflechtung zwischen den beiden Ländern Luxemburg und Brasilien zwischen 1900 und 1950 steht im Fokus ihrer Forschung, insbesondere das soziale Engagement der Luxemburger Industriellen in Brasilien. (…)
So weit erstmal für jetzt. MfG, Robert Hottua