Wer geglaubt hat, dass die israelische Operation „Rising Lion“ neben der Bombardierung der iranischen Atomanlagen und der Tötung einiger Kommandeure der iranischen Militärführung auch zum Sturz des Mullah-Regimes führen könnte, weiß jetzt: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nicht gehalten, was er versprach. Er sagte, dass die Offensive nicht gegen Irans Bevölkerung gerichtet sei. Viele Zivilisten starben bei den Luftangriffen auf Teheran, so auch die 24-jährige Dichterin Parnia Abbasi. Sie gehörte der Generation an, aus der sich 2022 die Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“ entwickelt hat.
Zwar hält die Waffenruhe seit dem 26. Juni an, aber ob das iranische Atomwaffenprogramm völlig zerstört wurde, ist nicht sicher. Klar sei hingegen, dass Netanjahu der Opposition im Iran einen Bärendienst erwies, schreibt die an der Uni Köln unterrichtende Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur. Sie weist darauf hin, dass Israel und die USA die Atompläne des Regimes nicht vernichtet, sondern nur verzögert haben. Auch wer meinte, eine Rückkehr von Reza Pahlavi, des mit Israel sympathisierenden ältesten Sohnes des 1979 gestürzten Schahs, wäre eine Lösung, irrt sich. Einen Regimewechsel sollte es nicht mithilfe eines eingeflogenen Herrschers (wie einst Chomeini) geben, sondern von innen heraus – und mit Unterstützung der demokratischen Länder im sogenannten Westen.
Doch die Enttäuschung über den „Westen“ sitzt nicht nur in Iran tief, auch in vielen anderen Ländern Afrikas und Asiens. Außer „lauwarme Worte“ von sich zu geben, wie es Amirpur nennt, haben etwa die Europäer auf der ganzen Linie versagt. Die Iraner sind ganz auf sich gestellt, mit dem Regime allein gelassen und hoffen auf die Diaspora ihrer etwa acht Millionen Landsleute weltweit, von denen etliche ihr Heimatland gerne wieder aufbauen würden. Noch schlimmer geht es den Juden im Iran, die pauschal als Spione Israels bezeichnet werden, den Bahai, die am stärksten unterdrückt werden, sowie den des Separatismus verdächtigten Kurden und Belutschen. Nicht zu vergessen sind jene Frauen, die im Zuge der Protestbewegung ihr Kopftuch ablegten und dafür Schläge kassierten, oder jene Oppositionellen, die hingerichtet wurden. Nun droht ihr Trauma weiterzugehen. „Krieg hilft uns nicht“, schrieb Narges Mohammadi, Friedensnobelpreisträgerin von 2023. Demokratie hilft. Doch die hat es zurzeit weltweit schwer. Wer behauptet, dass manche Länder nicht für sie geschaffen seien, ist ignorant und unterschätzt den Iran, dessen Kultur und Geschichte.
De Maart

@fraulein smilla
So einfach kann man es sich nicht machen. Gorbatschows Ziel war, die Sowjetunion mittels Perestroika (Umbau) und Glasnost (Transparenz) wirtschaftlich zu sanieren - und auf keinen Fall, sie aufzugeben.
Die Menschen in den Sowjetrepubliken und Satellitenstaaten haben den Sturz ausgelöst. Überall regte sich Widerstand. Er wurde in einigen Staaten von Moskau gewaltsam niedergeschlagen (Aserbaidjan, Tadschikistan), doch irgendwann wurde der Druck zu groß.
Denken Sie an die singende Revolution im Baltikum, die plötzlich offenen Grenzen in Ungarn, Solidarnosc in Polen, die Volksbewegung in der Ukraine, die Montagsdemonstrationen in der DDR, …
Und dazu die Aussage von Gorbatschow an den ungarischen Ministerpräsidenten (1989): Solange ich auf diesem Stuhl sitze, werden wir die Verbrechen von 1956 nicht wiederholen.“
Ohne den Willen der unterworfenen Völker wäre die UdSSR nicht zusammengebrochen. Die Zentralgewalt war schwach und sie haben die Chance genutzt.
Dan V Das Ende der DDR war nicht irgendeiner friedlichen Revolution geschuldet , sondern Gorbatschow machte einen Kassensturz und wusste dann was die Stunde geschlagen hat .
"Die Enttäuschung über den Westen"
Was soll der "Westen" denn tun?
Städte bombardieren, einmarschieren, Land verwüsten?
Irak, Afghanistan - ist das noch immer nicht genug? Wollen die Iraner wirklich, dass es ihnen genau so geht?
@fraulein smilla
Sie vergessen den Fall der Sowjetunion und der DDR – Paradebeispiel für friedliche Revolution …
Buergerkriege , Revolutionen die diesen Namen auch verdienen werden nicht von Frauen gewonnen die ihre Kopftuecher ablegen , sondern von Dreckssaecken die bereit sind ohne zu zoegern ueber Leichen zu gehen .So lange also der bewaffnete Arm des Regime zu den Mullahs steht , werden diese uns noch lange erhalten bleiben .-Der Versuch des Westens Demokratie ueber andere Laender zu stuelpen ist noch immer in die Hose gegangen . Die Iraner muessen das schon alleine regeln und was die Diaspora angeht , die setzt auf auf die Rueckkehr der Pahlavi .
"Noch schlimmer geht es den Juden im Iran", das erste Mal dass man sowas liesst. Nichtmal Israel hat dies bis heute angeprangert. Alles was man liesst ist dass es den Juden im Iran ganz gut. NIcht so wie den Palestinenser in Gaza. Aber dass wäre ja anti-sionistisch das zu schreiben.
Den Iran ass e souveräänt Land, an do huet de Westen keen regime change ze Provozéieren. Weder duerch e staatssträich nach duerch e Mord. Béides kéint ee schonn als Terrorismus bezeechnen. Mä wéi ëmmer ass dat usiichtsaach am Westen.