Die frischgebackene Landesmeisterin Anna Zens konnte drei ihrer sechs Vorrundenduelle gewinnen und traf in der Direktausscheidung auf Emma Poghosova aus Armenien, die sie knapp mit 15:14 besiegen konnte. Das Aus kam im 32tel-Finale durch eine 6:15-Niederlage gegen die starke Polin Kinga Zgryzniak.
Nach einer nicht ganz nach seinen Vorstellungen verlaufenen Saison hatte sich Flavio Giannotte intensiv auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet. Insgesamt 215 Degenspezialisten hatten sich in Tiflis eingefunden. In seiner Sechser-Gruppe ging er, nach Siegen gegen Vlodymir Stankevych (UKR/3:2), Max Rod (POR/4:0), Hugo Smith (GBR/5:1), Johan Achurra (PAN/5:3) und Alexandre Camargo (BRA/5:1) jeweils als Sieger von der Planche und qualifizierte sich als Elfter der Vorrunde gleich für das Hauptfeld der besten 64. „Flavio hat eine sensationelle Runde gefochten. Er hat gezeigt, was er fechterisch kann“, lobte ihn Nationaltrainerin Imke Duplitzer.
Im Kampf um den Einzug ins Sechzehntelfinale stand er Patrick Jorgensen gegenüber, der als 100. der Weltrangliste um 57 Positionen besser eingestuft ist. Giannotte kam ausgezeichnet ins Gefecht und lag im letzten Drittel, kurz vor Ablauf der Zeit, mit 13:11 in Führung. Dann nahm das Drama seinen Lauf. Nachdem er zuvor bereits die Gelbe Karte von Obmann Adrian Speakman gezeigt bekommen hatte, zückte der Brite Giannotte die Rote Karte, die mit einem Punkt für den Gegner einhergeht. Da Jorgensen einen Treffer gesetzt hatte, stand es 30 Sekunden vor Ablauf der Zeit 13:13 anstelle von 13:12, sodass die Entscheidung im „sudden death“ fallen musste.
Zweimonatige Sperre droht
Der Unmut im Luxemburger Lager war groß. „Flavio hat völlig zu Unrecht verloren. Es gab gleich drei krasse Fehlentscheidungen, angefangen mit der unberechtigten Gelben Karte. Beim Treffer des Dänen zum 12:13 ging der Obmann ohne objektiven Grund in den Videobeweis und zeigte die Rote Karte. Ein großes Kompliment an Flavio, dass er sich weiter an die Taktik gehalten hat. Er trifft Jorgensen dann am Oberschenkel, was von der Anzeige bestätigt wird. Der Referee sah sich daraufhin das Video an und erklärte, dass es kein Treffer gewesen war“, schilderte Duplizer die entscheidende Situation.
Der Däne nutzte dann eine Unkonzentriertheit seines Gegners aus, um den Siegtreffer zu setzen. „Ich weiß immer noch nicht, ob ich etwas kaputtschlagen oder aus Verzweiflung in Tränen ausbrechen soll. Die Schwarze Karte hat er bekommen, weil er seinen Helm in die Luft geworfen hat und dieser ihm beim Auffangen aus den Händen gerutscht ist und dann unglücklicherweise das Zählgerät touchiert hat. Die Kampfrichterleistung war jedenfalls unter aller Sau“, schloss Duplizer ab – mit der Bitte, wortwörtlich zitiert zu werden.
Anstelle eines Top-Ergebnisses endete die WM für den Athleten des Cercle Escrime Sud daher mit der Streichung aus der Ergebnisliste. „Meiner Berechnung nach wäre mindestens Platz 42 herausgesprungen, was meiner aktuellen Form entspricht. Während des Gefechts wurde ich schlecht behandelt. Sicherlich war es keine gute Idee, die Maske in die Luft zu werfen. Diese Schwarze Karte wiegt sehr schwer. Ich verliere meine Weltranglistenpunkte und werde mindestens zwei Monate gesperrt. Am Wichtigsten ist es mir jetzt, nicht als unfairer Sportler abgestempelt zu werden“, so ein tief enttäuschter Giannotte.
De Maart
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