De Maart
Als eine Erfolgsstory kann man das Thema Livestreams in der BGL Ligue bislang wahrlich nicht betiteln. Anderthalb Wochen vor dem Auftakt der Saison ist von offizieller Seite noch immer nicht kommuniziert worden, welcher Anbieter übernehmen wird. Dass RTL das Rennen (erneut) machen wird, ist allerdings ein offenes Geheimnis. Erste Gemeinden wurden bereits wegen der Termine für die Montage der Kameras kontaktiert.
Der Vierjahres-Vertrag mit RTL, den neben den Vereinen auch die FLF unterschrieben hat, soll die Grundlage einer langfristigen Partnerschaft sein. Damit ist das aufwendige Projekt von Ligen in Kooperation mit Mental, nach einem Kurzauftritt von nicht einmal vier Monaten, definitiv vom Tisch. Die Zusammenarbeit endete fast unbemerkt und ohne großen Aufruhr – einen Spieltag vor Ende der Saison. Die Produktionsfirma hatte im Frühjahr die Nachfolge von Apart TV übernommen, nachdem der nationale Anbieter die finanziellen Anforderungen nicht mehr stemmen konnte und Sponsoren ausgeblieben waren. Innerhalb von einem Jahr wird es demnach einen weiteren Wechsel bei den Übertragungen geben.
16 Partien pro Spielwoche
Die Zusammenarbeit mit RTL ist für die LFL eine historisch bedingte Rückkehr zu den Wurzeln, da mit der Live Arena infolge der Pandemie neue Wege im Luxemburger Fußball eingeschlagen worden waren. Anders als damals sollen beim Neuanfang ein paar zusätzliche Spezial-Elemente hinzukommen – etwa das Tor der Woche, wie es das Medienhaus zuletzt auch für die Ehrenpromotion gemacht hatte. Denn die automatisierten Kameras, die RTL während der Corona-Zeiten in den BGL-Ligue-Stadien installieren ließ (und vergangene Saison abmontiert wurden), hatten zuletzt ihre Zwecke im Unterhaus erfüllt.
Da seit Juni 2025 jetzt alle Vereine aus der BGL Ligue und der Ehrenpromotion der LFL angehören, wird das Livestream-Angebot deutlich ausgebaut: 16 Spiele pro Woche sind in Zukunft auf der RTL-Plattform zu sehen. In einer ersten Phase werden Kameras der zweiten Generation auf allen Plätzen angebracht, Planungen für den Übergang zur dritten Generation laufen bereits. Die Kosten dafür übernimmt das Medienhaus. Andererseits ist wohl spätestens jetzt allen Klubdirigenten klar, dass Livestreams auch in Zukunft keine Einnahmen generieren werden.
Die Idee, weiterhin ein sogenanntes Topspiel in den Vordergrund zu rücken, bleibt übrigens bestehen. Diese Partie wird, mit Ausnahme der Wintermonate, am 18.00 Uhr um Samstagabend angepfiffen und mit mehreren Kameras gefilmt und live kommentiert werden.
Der Rückblick
Saison 2020/21: RTL installiert Kameras in den Stadien der Fußballvereine. Seit diesem Moment sind die Spiele von überall aus in der Welt zu verfolgen. Nach der anfänglichen Begeisterung wird die Qualität der Bilder später immer wieder zum großen Kritikpunkt.
August 2024: Apart TV wird neuer Partner der LFL. Ein „Topspiel“ pro Wochenende wird live kommentiert, alle anderen Begegnungen auf einer speziellen Plattform übertragen. Die Bilder kommen von den VEO-Kameras, um die sich die Vereine selbst kümmern. Das hatte zur Folge, dass einige Spiele wegen technischer Probleme nicht zu sehen waren. Nach und nach werden die Kameras von RTL in den Stadien entfernt – fortan sind die Spiele der Ehrenpromotion in der Live Arena zu sehen.
Februar 2025: Apart TV und die LFL haben ihren Vertrag in beidseitigem Einverständnis aufgelöst. Der erste Spieltag der Rückrunde wurde nicht übertragen, da der finanzielle Aufwand für Apart TV zu groß geworden ist.
März 2025: Die Produktionsfirma Ligen, die in Deutschland bereits in der Regionalliga streamt und Scouting-Dienstleistungen für Profiklubs liefert, wurde getestet. Die Kommentare übernimmt die Mental-Redaktion. Alle anderen Spiele sind weiterhin auf der Plattform futtball-live.lu zu sehen. Im Mai soll über den neuen Anbieter für die anstehende Saison entschieden werden. Wie Mental später schreibt, haben sich die Vereine für eine Rückkehr zu RTL entschieden.
Juli 2025: Der Name des neuen (und alten) Anbieters ist offiziell noch immer nicht von der LFL bestätigt worden.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können