Montag1. Dezember 2025

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LGBTIQ+Luxemburgs aktualisierter Aktionsplan berücksichtigt zentrale Forderungen der Communities nicht

LGBTIQ+ / Luxemburgs aktualisierter Aktionsplan berücksichtigt zentrale Forderungen der Communities nicht
Gleichstellungsministerin Yuriko Backes und ihr „Conseiller“ Ralph Kass am Montag bei der Pressekonferenz Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der 2018 von der damaligen Familinministerin Corinne Cahen (DP) erstellte Nationale Aktionsplan PAN LGBTI wurde nun von DP-Gleichstellungsministerin Yuriko Backes als PAN LGBTIQ+ aktualisiert. Zentrale Forderungen der Communities hat die Regierung nicht berücksichtigt, insbesondere CSV-Minister scheinen zu blockieren. In mancher Hinsicht ist der neue PAN sogar ein Rückschritt. 

Der „Backlash“, den DP-Gleichstellungsministerin Yuriko Backes vor zehn Tagen noch auf dem „Pride March“ in Esch bekämpfen wollte, hat auch Luxemburg erreicht. Nur eine einzige der fünf politischen Forderungen, die der Interessenverband „Rosa Lëtzebuerg“ dieses Jahr an die Regierung stellte, hat es in die aktualisierte Version des Nationalen Aktionsplans (PAN) LGBTIQ+ geschafft, den Yuriko Backes am Montagnachmittag (acht Tage nach Ende der „Pride Week“) im Hauptsitz des Ministeriums auf dem Kirchberg vorstellte. Es ist die, dass nicht-binären Personen ermöglicht werden soll, die Geschlechtsbezeichnung „neutral“ in ihren Personalausweis (und folglich auch ins Personenstandsregister) einzutragen. Diese Forderung hatten CSV und DP im November 2023 in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen, genau wie die langjährige Forderung der „LGBTIQ+ Communities“ nach einem strafrechtlichen Verbot von Konversionstherapien, das auch Einzug in den PAN gefunden hat.

Wann die dritte Geschlechtsoption gesetzlich umgesetzt werden soll, steht indes noch nicht fest. Die für die Ausarbeitung des diesbezüglichen Gesetzentwurfs zuständige Justizministerin Elisabeth Margue habe erst einmal „eine Arbeitsgruppe gebildet“: „Dat ass awer net sou einfach, wéi et kléngt, och am europäesche Kontext“, verteidigte Yuriko Backes am Montag ihre Ministerkollegin von der CSV. In anderen Ländern wie Deutschland, Island und Malta wurde die dritte Option längst eingeführt.

„Arbeitsgruppen“

„Arbeitsgruppen gebildet“ hat auch CSV-Gesundheitsministerin Martine Deprez hinsichtlich der Entpathologisierung von Trans-Personen und dem ebenfalls im CSV-DP-Koalitionsvertrag festgehaltenen Verbot von geschlechtszuweisenden Zwangsoperationen von Intersex-Kindern – zwei Forderungen, die „Rosa Lëtzebuerg“ und insbesondere die Organisation „Intersex and TransGender Luxembourg“ schon seit Jahren stellen und die nun im aktualisierten PAN nicht berücksichtigt wurden. Dass Luxemburg diese Zwangsmaßnahmen noch nicht abgeschafft hat, hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Großherzogtum im vom europäischen LGBTIQ+-Dachverband ILGA jährlich veröffentlichten Rainbow-Index seit 2020 vom dritten auf den zehnten Platz abgerutscht ist und nicht mehr zu den fortschrittlichsten Ländern in der EU gehört.

Auch auf die automatische Anerkennung der Elternschaft für gleichgeschlechtliche und queere Eltern ab dem Zeitpunkt der Geburt sowie den ausdrücklichen Schutz von LGBTIQ+-Personen in der Verfassung konnten CSV und DP sich nicht einigen, sodass diese Forderungen im PAN ebenfalls nicht berücksichtigt wurden.

Rückschritt

In mancher Hinsicht ist der aktualisierte, in interministeriellen Arbeitsgruppen erstellte PAN sogar ein Rückschritt gegenüber dem ersten „PAN LGBTI“, den die damalige DP-Familienministerin Corinne Cahen 2018 erstellen ließ. Vor allem verschiedene arbeitsrechtliche Forderungen bezüglich der Diskriminierung aufgrund von LGBTIQ+ Motiven in der Arbeitswelt seien im Update gestrichen worden, sagte am Montag Ralph Kass, Berater von Yuriko Backes im Gleichstellungsministerium. Für die arbeitsrechtlichen Bestimmungen im PAN ist CSV-Arbeitsminister Georges Mischo zuständig.

Die meisten der „81 Maßnahmen und 147 konkreten Aktionen“, die der aktualisierte PAN LGBTIQ+ enthält, drehen sich um Sensibilisierungskampagnen, Information und Weiterbildung. In drei Jahren solle die Umsetzung „unabhängig“ evaluiert werden, kündigte Yuriko Backes am Montag an.

HeWhoCannotBeNamed
23. Juli 2025 - 14.28

@phil
"Kanner machen se herno vun selwer"
Sie wollen uns damit ja sagen, dass sexuelle Aufklärung in der Schule unerlässlich ist, oder?

Phil
23. Juli 2025 - 8.57

D'Schüler sollen mol fir d'éischt eppes fir d'Liewen léieren. Kanner machen sie herno vun selwer.

Grober J-P.
22. Juli 2025 - 20.02

Fro an d'Ronn: War schon een vun Iech an souenger "Schoulstonn" derbäi. Wann jo, dann erzielt eis wat do esou schlëmm ass.

Grober J-P.
22. Juli 2025 - 19.58

"Well dat eng privat an usicht Saach ass." Wéi privat? Dann braucht der d'Kanner och nët an d'Schoul ze schécken. Schoul soll ons "BILDEN", wat heescht dat? Ët ass jo jidderengem fräigestallt un deen bestëmmten Coursën deelzehuelen. Dir musst nët méi an den Reliounsunterricht!
Klischees iwerall.

HeWhoCannotBeNamed
22. Juli 2025 - 13.28

@smilla
Ich stimme teilweise zu, aber es geht nicht um "Erziehung" im Sinne von "Werte eintrichtern", sondern darum, junge Menschen mit verschiedenen Themen zu konfrontieren und zum Selbstdenken zu animieren... gegebenfalls auch dazu zu bringen, Klischees und Vorurteile in Frage stellen zu können.

fraulein smilla
22. Juli 2025 - 12.46

Wir haben uns noch selbst erzogen , warum sollen junge Leute von Heute dazu nicht im Stande sein .?

HeWhoCannotBeNamed
22. Juli 2025 - 11.30

Immer diese alte Leier von "das-ist-Privatsache"...
Noch einmal an alle zum Mitschreiben : der Bildungsauftrag der Schule umfasst nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch die Vermittlung von einem humanistischen Bild dessen, was der Mensch und das gesellschaftliche Leben ist. Dazu gehören neben Geschichte und anderen humanwissenschaftlichen Fächern auch die verschiedenen Lebensformen der menschlichen Spezies - und letzten Endes auch die Notwendigkeit von Toleranz und Akzeptanz des "Anderen"... darum und sonst nichts geht es in den (seltenen) Fällen, wo vermeintliche "LGBTIQ+"-Werbung betrieben wird!

fraulein smilla
22. Juli 2025 - 10.02

Vielleicht herrscht bei den CSV Ministern noch der gesunde Menschenverstand . Sein Geschlecht zu aendern ist eine Illusion und ein neutrales Geschlecht gibt es nicht . Alles frei nach dem grossen Kirchenlehrer Tertullian ( 150 -220 n Chr ) " Ich glaube es , weil es absurd ist "-Ich mag Drag Queens , zb Olivia Jones . Immerhin meint die nicht , sie waere das Weltgewissen persoenlich .

Jeff
22. Juli 2025 - 9.06

@Grober J-P. - Well dat eng privat an usicht Saach ass. Dat huet grad esou wéineg eppes an der Schoul verluer wéi de Reliounsunterrecht an d'Burka an ech weess net nach wat alles. Déi Fra soll sech em d'Wuel an Interesse vum Vollek këmmer.
@Guy Mathey - jo, déi Foto hei am Tageblatt mat der Waff am Grapp war einfach nëmmen infekt. Wéi kann een sech nëmmen esou u Waffen opgäilen, an da Fridde priedegen

Grober J-P.
22. Juli 2025 - 8.50

@ Nomi / "Daat huet an der Schoul Naischt verluer" Dann w.e.g. sot ons och nach firwat nët!

Grober J-P.
22. Juli 2025 - 8.46

"Edukatio'un/Erzei'hung ass nemmen doheem bis 18 Johr !!" Edukatioun ass dann wat fir Iech? Huet d'Schoul näischt mat EDUKATIOUN ze doen?
Vill Elteren sinn iwerfuerdert wat ët ëm dat do geet. Hunn dat selwer materliewt.

Nomi
21. Juli 2025 - 21.38

Yuriko huet gesoot daat soll an der Schoul thematisei'ert ginn !

Daat huet an der Schoul Naischt verluer !
An der Scho'ul ass Schreiwen/Rechnen an Edukatio'un/Erzei'hung ass nemmen doheem bis 18 Johr !!

Guy Mathey
21. Juli 2025 - 21.16

Ob man von einer Ministerin, welche sich offensichtlich für Kriegswaffen regelrecht begeistern kann, grosse, jedoch längs überfällige gesellschaftspolitische Fortschritte erwarten darf sei mal dahingestellt.

Grober J-P.
21. Juli 2025 - 21.05

Und der Tom hat dem Georges wieder mal ins Ohr geflüstert. Vielleicht will Yuriko die nächste Petition vermeiden.