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PensionsfondsLuxemburger Rentenreserve erwirtschaftet 2024 einen historischen Rekordgewinn

Pensionsfonds / Luxemburger Rentenreserve erwirtschaftet 2024 einen historischen Rekordgewinn
Seit seiner Gründung hat der Fonds im Schnitt um 5,1 Prozent pro Jahr an Wert zugelegt  Foto: AFP/Ozan Kose

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Während in Politik und Gesellschaft über Lösungen für die finanzielle Nachhaltigkeit des Rentensystems diskutiert wird, wurde mit den Reservegeldern der privaten Rentenkasse 2024 ein satter Gewinn von fast drei Milliarden Euro erwirtschaftet. Ein neuer Rekord. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht hervor.

Nachdem die Luxemburger Rentenreserve im Jahr 2022 den heftigsten Wertverlust ihrer Geschichte erlebt hatte, ging es 2023 wieder deutlich aufwärts. Ein Plus von stolzen 2,3 Milliarden Euro (oder 10,4 Prozent) konnte in dem Jahr verbucht werden. Im Jahr 2024 legte das Ergebnis nun noch weiter zu. Erwirtschaftet wurde eine Rendite von 11,24 Prozent – oder 2,96 Milliarden Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung des „Fonds de compensation“ (FDC) zur Veröffentlichung des Jahresberichts 2024 hervor und bestätigt erste Schätzungen, die zu Jahresbeginn veröffentlicht wurden. 

Hintergrund der guten Entwicklung ist, wie bereits im Vorjahr, die gute Dynamik an den Finanzmärkten. Besonders Aktien haben stark zugelegt. Nach einem schlechten Jahr 2022 haben die weltweiten Börsenkurse letztes Jahr zum zweiten Mal in Folge stark zugelegt. Hintergrund waren eine wachsende Wirtschaft, eine rückläufige Inflationsrate und fallende Leitzinsen.

„Die Finanzmärkte mögen keine Unsicherheiten. Und doch war 2024 erneut ein Rekordjahr an vielen Börsenplätzen weltweit, allen voran in den USA“, so Yves Wagner, „Expert externe du comité d’investissement“, im Jahresbericht. „Der US-Index S&P 500 verzeichnete zum zweiten Mal in Folge einen außergewöhnlichen Anstieg, was seit der Einführung des Index in den 1950er Jahren nur selten vorkam.“

Der offizielle Jahresbericht des Fonds bestätigt demnach, dass 2024 mit 2,96 Milliarden Euro ein neuer historischer Rekordgewinn erwirtschaftet wurde. Der bis dahin höchste Gewinn war 2021 mit einem Plus von über 2,65 Milliarden Euro verbucht worden.

Fast jedes Jahr mit Gewinn abgeschlossen

Die Entwicklung des Fonds ist beeindruckend. Seit seiner Gründung bis 2024 hat er im Schnitt 5,1 Prozent pro Jahr an Wert zugelegt. Fast jedes Jahr hat er mit einem Gewinn abgeschlossen. 2005 verwaltete er ein Geldvolumen von 4,8 Milliarden Euro. Bereits fünf Jahre später war die Summe auf fast zehn Milliarden Euro gestiegen. Wieder fünf Jahre später waren es bereits 15,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 hatte der Rentenfonds, mit einer Zuwachsrate von 14,24 Prozent, sein historisch bestes Ergebnis erreicht, 2022 sein schlechtestes.

Die Entwicklung der Reserve der Rentenkasse des Privatsektors
Die Entwicklung der Reserve der Rentenkasse des Privatsektors Screenshot: Fonds de compensation

Insgesamt verwaltet der Fonds somit nun 29,38 Milliarden Euro an Rentengeldern. Diese Summe wird zum Großteil (27,1 Milliarden), über den Fonds, mehrheitlich in Aktien und Anleihen investiert. Besonders gut entwickelt haben sich dabei letztes Jahr die Investitionen in US-Aktien. Der Restbetrag von rund 2,26 Milliarden Euro setzt sich unter anderem aus Aktien der „Société nationale des habitations à bon marché“, dem direkten Immobilienbestand des FDC in Luxemburg, dem Darlehensbestand, sowie Barmitteln zusammen. Zu den Immobilien zählen unter anderem die „Cité de la sécurité sociale“ und „Nei Hollerich“.

Die Summe der Reserve entspricht Ende 2024 dem 4,39-Fachen der jährlichen Leistungen
Die Summe der Reserve entspricht Ende 2024 dem 4,39-Fachen der jährlichen Leistungen Screenshot: Fonds de compensation

Die gesamte Rentenreserve der „Caisse nationale d’assurance pension“ (CNAP) ist mit 30,67 Milliarden Euro noch etwas größer: Neben den 29,38 Milliarden im FDC verwaltet die CNAP noch 1,29 Milliarden Euro separat.
In absoluten Zahlen sei die Reserve damit so hoch wie noch nie. Jedoch entspricht sie nur noch dem 4,39-Fachen der jährlichen Leistungen. Vor vier Jahren hätten mit der damaligen Reserve noch 5,16 Jahre Leistungen bezahlt werden können. Hintergrund ist ein deutlicher Anstieg der ausbezahlten Renten: Das betreffende Volumen lag 2024 bei fast sieben Milliarden Euro, nach 6,4 Milliarden im Jahr 2023

Das Geld im FDC gehört nicht dem Luxemburger Staat. Es gehört den (angehenden) Rentnern. Angetrieben vom starken Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze wurden über viele Jahre hinweg mehr Beiträge in die Rentenkasse einbezahlt als für das Auszahlen der Renten benötigt wurden. Dieser Überschuss wurde in die Reserve eingebracht und investiert. Laut den letzten Prognosen wird es damit aber bald vorbei sein: Wegen einer schwachen Entwicklung bei der Gehaltsmasse wird es wohl ab 2026 sein, dass kein zusätzliches, überschüssiges Geld mehr in den FDC einfließen wird.

Was nun die Frage betrifft, ob die der Fonds auch dieses Jahr wieder eine gute Rendite erwirtschaften wird, oder ob die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Turbulenzen für Verluste sorgen werden, so ist es noch zu früh für eine Einschätzung. Auch im Jahr 2024 ist der hohe Gewinn erst am Jahresende entstanden. Hinzu kommen derzeit strukturelle Fragen. „Viele Unternehmen haben ihre Bewertungen auf historische Höchststände steigen sehen, und man kann sich fragen, ob diese Überschwänglichkeiten als rational zu bezeichnen sind“, warnt Yves Wagner in seinem Blick auf die Märkte. „In vielerlei Hinsicht ähnelt die Preisentwicklung in bestimmten Sektoren dem Entstehen der Spekulationsblase im Internet Ende der 1990er Jahre. Heute sind die Technologiegiganten auf dem Vormarsch und dominieren die Märkte. Die zehn größten US-Unternehmen machen allein mehr als 20 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung aus. Ihre Bewertungen basieren zwar teilweise auf soliden mikroökonomischen Fundamentaldaten, aber auch auf der Begeisterung irrationaler Anleger und politischen Überlegungen im Zusammenhang mit (…) oligarchischen Tendenzen.“


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Dollar
20. Juli 2025 - 8.43

Was soll man dennoch glauben, wieder Rekordgewinn,
dann rote wieder Zahlen zum geht nicht mehr, usw.
was sind das denn für Meldungen, sieht aus wie ein Glücksspiel
das auch in die Hose gehen kann,wär ja nicht das erste Mal.
Da wird mit Milliarden herum gepockert. Unglaublich aber wahr.

Michaux Merle
19. Juli 2025 - 20.47

Ech huelen un mat Aktie vu Waffen, Ueleg an Zigaretten.
Dat geet ëmmer.

Alexis
19. Juli 2025 - 15.38

Alles as schéin a gutt awer ganz ganz ganz wéit ewech geséit elo schon deen een an deen âneren eng grous an déck Mauer.
Komesch dass de Nostradamus néischt dovun erwähnt huet.

Grober J-P.
19. Juli 2025 - 12.13

Halleluja, 6,4 Milliarden im Jahr. Wer kriegt das alles. Davon hätte Mutti 177777,7 Jahre leben können. Der Mitbewohner im Altersheim 304761 Jahre!
Wie viele Beiträge werden denn ausbezahlt? Habe Mutti gesagt sie bekäme etwas mehr als die Durchschnittsrente. " ech sinn baal weg, dann kritt en aneren méi."

Reinertz Barriera Manfred
19. Juli 2025 - 11.38

Was in Jahre 2033 sein wird; das kann keiner mit absoluter Genauigkeit prognostizieren, denn schon mehrmals hatte man gesagt dass es nicht mehr reichen wird ab einem bestimmten Datum und immer lagen diese Aussagen dann falsch am Stichtag.....alles hängt davon ab vi wieviel Beitragszahler es dann geben wird und auch die gesamtwirtschaftliche Lage was die Rendite angeht, usw...man kann nur ungefähr abschätzen können wie viele Rentner es im Jahr 2033 wohl geben könnte....also keine Panik!