Er war Dirigent, Komponist, Pianist, Organist, Sänger, Musikpädagoge – und ohne Zweifel eine der wichtigsten und charismatischsten musikalischen Figuren Luxemburgs: Die Rede ist von Pierre Nimax sen. (1930-2021). In sieben Kapiteln präsentieren vier Autoren diese schillernde Persönlichkeit und stellen dabei sein musikalisches Wirken in den Vordergrund. Die Herausgeberin und Autorin Elisabet Wirtz-Lemmel porträtiert Nimax in diesem reich illustrierten Buch der Nationalbibliothek als einen Künstler, der aus einfachen Verhältnissen kommt.

Er war kein besonders guter Schüler, allerdings zeigte sich schon früh seine musikalische Begabung, die vom damaligen Organisten der Kathedrale, Albert Leblanc, erkannt und gefördert wurde. Nimax sollte dann auch eine große musikalische Karriere in Luxemburg machen. Im zweiten Kapitel geht Marlène Duhr auf den Hofkapellmeister Pierre Nimax und seine Arbeit mit der Militärmusik ein. Dabei werden auch der Alltag in der Militärmusik und deren Entwicklung hin zum Staatsorchester beschrieben. Kapitel drei widmet sich der Klavierbegleitung und der Kammermusik, die eine zentrale Rolle in Nimax Leben spielten. Er liebte es, mit Freunden zu musizieren und war daneben auch ein begehrter Korrepetitor, insbesondere dann, wenn große internationale Sänger nach Luxemburg kamen.
Schlechter Schüler, aber facettenreiches Musiktalent
Weitere Schwerpunkte legt die Autorin Elisabet Wirtz-Lemmel auf Nimax’ Zusammenarbeit mit Georges Mallach, dem langjährigen Solocellisten des RTL-Sinfonieorchesters, dem Duo Galen/Nimax, dem Trio Ad Artem und dem Trio Academus. Pierre Nimax sen. und „seine“ Sänger sind Thema von Kapitel vier. Hier erzählt Noemi Deitz die Geschichte und Bedeutung des 1989 gegründeten Lëtzebuerger Männerchouer. Parallel dazu arbeitet sie Nimax’ Leidenschaft für das Singen und die Chormusik heraus, die schon im Alter von 16 Jahren begonnen hatte. Pierre Nimax sen. hat mit 89 Kompositionen und ebenso vielen Arrangements ein großes musikalisches Schaffen hinterlassen. Elisabet Wirtz-Lemmel geht dabei in diesem Kapitel fünf sowohl auf den Komponisten von Vokalmusik als auch auf Nimax’ Klavierkompositionen und seine Werke für Blasorchester ein. Auch Jean-Claude Braun widmet sich in Kapitel sechs Pierre Nimax’ Kompositionen für Blasorchester, dies hauptsächlich in Zusammenhang mit der „Musique militaire grand-ducale“.
Pierre Nimax sen.: Zwischen Tasten und Taktstock – die Ausstellung
Noch bis zum 17. Januar zeigt die Nationalbibliothek (37D, avenue John F. Kennedy, L-1855 Luxemburg) eine umfassende Schau zu Pierre Nimax. Zu sehen sind unveröffentlichte Dokumente und Fotos aus dem Nachlass. Die nächste Führung findet am 17. September, um 17 Uhr auf Französisch statt. Eine Anmeldung ist erforderlich, der Rundgang wird bei weniger als sieben Registrierungen abgesagt. Weitere Informationen und Termine: bnl.public.lu.
In den letzten 20 Lebensjahren widmete sich Nimax verstärkt auch Kompositionen für Streicher. Im letzten Kapitel wird Pierre Nimax’ Bedeutung im Bereich des Musiktheaters beschrieben und man erfährt durch die Autorin Elisabeth Wirtz-Lemmel, dass Nimax beispielsweise seinen Schifflinger Chor zu den Bregenzer Festspielen führte und ihm auch eine Beteiligung an einer Produktion von Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“ in Nancy ermöglichte. Daneben sind Nimax’ luxemburgische Operetten- und Revuekompositionen wie „Hopp Marjänn“, „Rumpelstilzchen“ oder „De Ligebarong“ nicht zu vergessen. Somit ist „Nimax – Zwischen Tasten und Taktstock“ ein auf 240 Seiten in liebevoller Detailarbeit gezeichnetes, vollständiges und spannendes Porträt eines großen Luxemburger Musikers.
De Maart
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