Seitdem der frühere Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) 2016 den Weltraumsektor als Pfeiler zur Diversifizierung der luxemburgischen Wirtschaft etablieren wollte, hat sich einiges getan. „Als Luxemburg damals seine Weltraumstrategie entwickelte, war das nicht nur ein Zeichen von Weitsicht, das war Leadership“, erklärte Takeshi Hakamada, Gründer und CEO der japanischen Raumfahrtfirma ispace, am Mittwoch bei einer Konferenz im Luxemburger Pavillon.
Hakamada gründete ispace vor rund 15 Jahren, 2017 eröffnete das Unternehmen seine europäische Niederlassung in Luxemburg. „Als ich ispace ins Leben rief, hätte ich nie gedacht, wie essenziell Kooperationen für unseren Erfolg sein würden“, sagte er. Luxemburg sei dabei zum Grundpfeiler seiner Firma geworden.
Heute sind mehr als 100 Unternehmen in Luxemburg im Raumfahrtbereich tätig, in verschiedensten Sparten der Branche. 18 dieser Firmen sind Teil der luxemburgischen Wirtschaftsdelegation in Osaka.
Als Luxemburg damals seine Weltraumstrategie entwickelte, war das nicht nur ein Zeichen von Weitsicht, das war Leadership
Wie eng die Zusammenarbeit zwischen Luxemburg und Japan ist, zeigte sich am 6. Juni dieses Jahres besonders deutlich. An diesem Tag sollte die in Japan entwickelte Landesonde Resilience zusammen mit dem in Luxemburg konzipierten Micro-Rover Tenacious auf dem Mond landen. Kurz vor der geplanten Landung brach jedoch der Kontakt ab – die Mission scheiterte.

„Das hat gezeigt, dass große Erfolge nicht immer auf Anhieb gelingen. Man muss immer weiterarbeiten“, betonte Erbgroßherzog Guillaume in seiner Ansprache. Und das tut ispace: Noch vor Ende dieses Jahrzehnts soll ein neuer Landeversuch unternommen werden, kündigte Hakamada an.
Forschungsstandort
Darüber freut sich auch Mathias Link, stellvertretender Direktor der Luxembourg Space Agency (LSA): „ispace hat bereits neue Missionen geplant, und wir sind zuversichtlich, dass unser Rover, oder eine Weiterentwicklung davon, erneut Teil davon sein wird.“ Der neue Rover soll laut Link etwas größer ausfallen.

Die Kooperation mit Japan hat für die LSA eine besondere Bedeutung – sie ist historisch gewachsen. Seit der Einführung der luxemburgischen Weltraumstrategie im Jahr 2016 mit Fokus auf Weltraumbergbau zählt Japan zu den wichtigsten Partnern. „Wenn man an Raumfahrt denkt, fallen einem sofort die USA oder China ein. Doch gleich danach kommt Japan“, so Link.
Besonders erfreulich sei, dass sich die Zusammenarbeit stetig weiterentwickelt habe. Auf das erste Kooperationsabkommen von 2017 folgten im vergangenen Jahr drei weitere, auf unterschiedlichen Ebenen – sowohl zwischen den Regierungen und Raumfahrtagenturen beider Länder als auch zwischen privaten Unternehmen.
Auch im Bereich der Weltraumforschung hat Luxemburg durch Institutionen wie das European Space Resources Innovation Centre (Esric) an Bedeutung gewonnen. Auch hier könnte Japan ein wertvoller Partner werden.
Ob aus der aktuellen Wirtschaftsmission in Osaka neue Kooperationen hervorgehen, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Die gemeinsame Mondlandung bleibt auch nach dem 6. Juni ein erklärtes Ziel.
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