An die University Games vor zwei Jahren im chinesischen Chengdu denkt man bei der Lasel („Ligue des associations sportives estudiantines luxembourgeoises“) noch immer gerne zurück. Nicht nur, dass der Luxemburger Schulsportverband mit zwei Medaillen nach Hause zurückkehrte, eine davon war sogar aus Gold. Diese holte der damalige Shootingstar des luxemburgischen Sports, Patrizia Van der Weken, die sich seitdem, nicht zuletzt durch ihre Medaillen bei der Hallen-EM und WM in diesem Jahr, international einen Namen gemacht hat. Wie hoch aber auch der Stellenwert ihrer Goldmedaille aus Chengdu ist, zeigte sich für die Sprinterin damals schon alleine daran, dass sie kurz nach ihrem Sieg bei einer Pressekonferenz vielen Journalisten Rede und Antwort stehen musste und auch am nächsten Tag noch bei einer TV-Talkshow eingeladen war. Eine Erfahrung, die ihr zweifelsohne in den letzten beiden Jahren weitergeholfen hat. Auch Vera Bertemes-Hoffmann, die vor zwei Jahren Silber über 1.500 Meter gewann, sprach im Tageblatt damals von dem bis dahin größten Moment in ihrer Karriere.
Eines der größten Multisportevents der Welt
Die Organisatoren in der Rhein-Ruhr-Region (Bochum, Duisburg, Essen, Hagen, Mülheim) und Berlin erwarten 8.500 Teilnehmer aus rund 150 Nationen, die vom 17. bis 27. Juli in 18 verschiedenen Sportarten bei der 32. Sommer-Universiade um Medaillen kämpfen werden. Damit sind die University Games, wie sie inzwischen genannt werden, eines der größten Multisportevents der Welt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass beim Höhepunkt des Studentensportkalenders auch Europa-, Weltmeister oder Medaillengewinner der Olympischen Spiele dabei sind. Im Kunstturnen wird mit dem Japaner Shinnosuke Oka etwa ein Turner in Essen antreten, der vor einem Jahr in Paris gleich dreimal ganz oben auf dem Podium stand, unter anderem im Mehrkampf. Im Basketball wird unterdessen Tounde Yessoufou von der Baylor University auflaufen, der schon als „first-round pick“ für den NBA-Draft 2026 gehandelt wird. Mit dem 3×3-Rollstuhlbasketball ist übrigens auch eine paralympische Disziplin im Programm vertreten.
Zu gerne hätte die Lasel auch in diesem Jahr noch auf Patrizia Van der Weken gezählt, die jedoch die Altersgrenze – geboren zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 31. Dezember 2007 – um einige Wochen überschreitet und deshalb nicht mehr nominiert werden durfte. Dennoch wird Luxemburg mit sieben Athleten beim weltweiten Höhepunkt des Studentensports in Deutschland dabei sein und da spricht Marc Hoffmann, Generalsekretär der Lasel, von der „Crème de la Crème“. „Es ist keinesfalls so, dass wir, nur weil der Austragungsort dieses Mal in Deutschland liegt und wir mit dem Auto hinfahren können, einfach so viele Sportler wie möglich mitnehmen.“
Auch für die Nominierung der University Games gibt es nämlich eine Reihe an Kriterien, die es zu erfüllen gilt und in einem engen Austausch zwischen den jeweiligen Verbänden, dem Nationalen Olympischen Komitee und der Lasel festgelegt werden. „Diese wurden auch dieses Mal nicht gelockert“, betont Hoffmann, der erklärt, dass man sich auch diese Universitätsmeisterschaften verdienen muss. So gehören alle sieben luxemburgischen Sportler beispielsweise auch dem Elite- oder Promotionskader des COSL an. „Das Niveau bei den University Games ist enorm hoch, die Trauben hängen da schon ganz schön hoch und so werden eben auch die Sportler nominiert, die sich auf einem Topniveau befinden.“

Eine Reihe Kriterien
Dass dieses Mal jedoch kein Flug nach Asien bezahlt werden muss, kommt der Lasel dennoch entgegen, wie Hoffmann weiter betont. Denn in den letzten Jahren standen für die Universiade, wie sie früher genannt wurde, Reisen bis nach Taiwan oder eben Chengdu an. Klar, dass gerade diese Spiele, die alle zwei Jahre ausgetragen werden – im gleichen Jahr fand übrigens auch die Winteruniversiade statt, an der dieses Mal Joyce Ten Raa teilnahm – das Hauptevent der Lasel sind. Dennoch schaut man, wie Hoffmann erklärt, darauf, dass weiterhin ein Drittel des Budgets in internationale Aktivitäten und zwei Drittel in die nationalen fließen. Denn der luxemburgische Schulsportkalender ist ebenfalls prall gefüllt. Für die Universiade in Deutschland rechnet Hoffmann mit Kosten von rund 10.000 Euro und freut sich auch hier über die hervorragende Zusammenarbeit mit den Verbänden und dem COSL. „Jede der drei Parteien übernimmt einen Anteil.“ Die administrative Arbeit fällt jedoch integral der Lasel zu und hier begann für Hoffmann und seine Kollegen die Arbeit eigentlich schon direkt nach den letzten University Games.
Für die 32. Auflage, die am Mittwoch beginnt, ist sich der Generalsekretär bewusst, dass eine weitere Goldmedaille nur schwer zu erreichen sein dürfte. Dennoch ist er überzeugt, dass für die Gruppe an Sportlern, die für die Lasel in der Rhein-Ruhr-Region sowie in Berlin antreten werden, durchaus sehr gute Resultate drin sein werden. Immerhin kann man auf einen Olympiateilnehmer wie Ruben Querinjean zählen, der in den letzten Wochen seinen eigenen nationalen Rekord über 3.000 Meter Hindernis pulverisierte. Auch für Fanny Arendt, die über 800 Meter an den Start gehen wird, sowie Schwimmer Finn Kemp gab es in dieser Saison bereits gute Ergebnisse. Kunstturnerin Céleste Mordenti konnte in den vergangenen zwölf Monaten derweil zweimal eine Medaille bei einem Weltcup gewinnen und verpasste bei der letzten EM im Mai das Mehrkampffinale nur knapp.
10.000
Für die University Games 2025 wird ein Budget von rund 10.000 Euro benötigt
Einziger Wermutstropfen für Marc Hoffmann ist die Tatsache, dass nicht alle Wettkämpfe im Rhein-Ruhr-Gebiet abgehalten werden und Schwimmer Finn Kemp weiter weg von der luxemburgischen Delegation, in Berlin, antreten muss, da sich Düsseldorf als Austragungsort aus dem Event zurückgezogen hatte. Denn gerade auch das Multisportfeeling macht die University Games, die nicht umsonst auch schon mal als Mini-Olympiade bezeichnet werden, zu etwas ganz Besonderem.
Eingeläutet werden sie mit der Eröffnungsfeier am 16. Juli in Duisburg, am darauffolgenden Tag ist dann auch schon Fechterin Anna Zens im Einsatz. Der Rest der Luxemburger wird in der zweiten Woche seine Wettkämpfe absolvieren
Im Überblick
Die luxemburgische Delegation:
Fanny Arendt: Leichtathletik (800 m) – 22. Juli (Vorläufe), 23. Juli (Halbfinale), 24. Juli (Finale)
Mathis Espagnet: Leichtathletik (800 m) – 25. Juli (Vorläufe), 26. Juli (Halbfinale), 27. Juli (Finale)
Finn Kemp: Schwimmen (50, 100 und 200 m Brust, 200 und 400 m Lagen) – vom 17. bis 23. Juli
Céleste Mordenti: Kunstturnen – 24. Juli (Qualifikation), 25. Juli (Mehrkampffinale), 26. Juli (Gerätefinals)
Ruben Querinjean: Leichtathletik (3.000 m Hindernis) – 24. Juli (Vorläufe), 26. Juli (Finale)
Gil Weicherding: Leichtathletik (3.000 m Hindernis) – 24. Juli (Vorläufe), 26. Juli (Finale)
Anna Zens: Fechten (Degen) – 17. Juli
Missionschefs: Carole Kieffer, Franck Schumacher
Austragungsorte:
Fechten: Messehalle in Essen
Kunstturnen: Messehalle in Essen
Leichtathletik: Lohrheidestadion in Bochum
Schwimmen: Europasportpark in Berlin
De Maart

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