Tageblatt: Die Gruppenphase ist vorbei, welche Zwischenbilanz ziehen Sie von der Damen-Europameisterschaft?
Dan Santos: Es ist ein positives Zeichen, dass so viele Zuschauer in den Stadien sind. Die meisten Begegnungen fanden vor ausverkauften Rängen statt. Fußballerisch stehen die Favoriten dort, wo man es erwartet hätte. Man sieht einfach, dass selbst auf diesem Level noch große Niveauunterschiede vorhanden sind. Überraschender ist allerdings, dass Deutschland so große Schwierigkeiten hatte. Ich tippe darauf, dass sich Spanien und Frankreich im Halbfinale gegenüberstehen werden. Das ist schade, denn es wäre ein gutes Endspiel zwischen den beiden besten Teams gewesen. Schweden spielt eine interessante Rolle, ist konsequent und ist ein Kandidat für einen Platz unter den letzten vier oder zwei Nationen.
Luxemburg hat bereits gegen Nationen wie England oder Schweden gespielt. Wo stehen die „Roten Löwinnen“ heute?
Wir sind noch weit entfernt. Andererseits müssen wir uns nicht verstecken: Bei der EM hat Schweden 4:1 gegen Deutschland gewonnen, wir haben in den Play-offs 0:4 verloren … Es ist ein guter Trend bei uns zu erkennen, wir müssen uns als Ziel setzen, uns Nationen wie beispielsweise Belgien leistungstechnisch anzunähern.
Der Terminkalender
EM-Viertelfinale:
Mittwoch (21.00): Norwegen – Italien
Donnerstag (21.00): Schweden – England
Freitag (21.00): Spanien – Schweiz
Samstag (21.00): Frankreich – Deutschland
EM-Halbfinale:
Dienstag, 22. Juli, und Mittwoch, 23. Juli, um 21.00 Uhr
EM-Finale:
Sonntag, 27. Juli um 18.00 Uhr
Welcher Fußball wird bei der EM gespielt?
Es gibt teilweise hohe Niederlagen, weil die Mannschaften versuchen, in die spanische Richtung zu ziehen, sprich den Ball laufen zu lassen. Dass der Ball einfach nur weit nach vorne gedroschen wird, das sieht man bei der EM nicht mehr. Es dürfte ein Zeichen für die Zukunft sein. Auch die Fitness ist ein Faktor bei diesem Turnier. Das Spiel wurde schneller. Ich bin wirklich gespannt auf die Auswertung der Statistiken, was die Schnelligkeit und die Anzahl der Sprints pro Spiel angeht.
Wer hat bislang enttäuscht?
Deutschland und Portugal. Von den Portugiesinnen hätte ich mir mehr erwartet. Sie sind allerdings nicht umsonst in die Liga B abgestiegen. Man muss aber dazu sagen, dass sie mit Italien und Spanien zwei schwere Brocken in der Gruppe hatten. Was auffiel, war jedoch die Freude, die Mannschaften gezeigt haben: Der Jubel der Waliserinnen beim Treffer gegen England (1:6) – das ist einfach anders als bei den Männern.
Wie bewerten Sie es, dass die Klub-WM gleichzeitig stattfand?
Es war unglücklich. Klar, es ging aufgrund des Kalenders nicht anders. Es wäre allerdings eine Frechheit gewesen, wenn die Klub-WM in Europa stattgefunden hätte.
Wie geht es nach dem Aufstieg für die „Roten Löwinnen“ weiter?
Wir hoffen, dass wir im Oktober und November jeweils zwei Testspiele bestreiten können, denn im Februar beginnt die nächste Kampagne. Die Pause dazwischen soll nicht zu lange sein. Wir müssen im Februar bereit sein. Im November erfahren wir bei der Auslosung, gegen wen wir spielen. Was die Testspiele anbelangt, so wäre es interessant, gegen Nationen zu spielen, die uns ein bisschen überlegen sind – einfach um zu sehen, wo wir stehen.
De Maart

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