
Der Gemeinderat von Hesperingen wählte am Freitag eine neue Bürgermeisterin, nachdem Marc Lies am 2. Juni seinen Rücktritt angekündigt hatte. Die Nachfolge übernimmt damit die 54-jährige Schöffin und Abgeordnete Diane Adehm (CSV). Sie erhielt zehn von 16 Stimmen. Es gab drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Wer wie gestimmt hatte, wurde nicht öffentlich. Anne Huberty (CSV) war jedoch nicht anwesend. Die Koalition aus CSV und DP hält elf der 17 Sitze inne. Für Diane Adehm rückt Parteikollege Jean Theis als Schöffe nach. Er erhielt 13 Stimmen. Zwei Räte stellten sich gegen ihn, einer enthielt sich. Die neue Bürgermeisterin bedankte sich für die Unterstützung und versicherte, dass ihre Tür immer offenstehe, auch für jene, die gegen sie gestimmt hätten.
Renaturierung des Itzigerbachs
Beim zweiten Punkt der Tagesordnung wurde die Renaturierung des Itzigerbachs im Zentrum von Hesperingen vorgestellt. Das Projekt ist Teil der Umstrukturierung des Pol-Jomé-Platzes. Der Itzigerbach hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Hochwasserschäden geführt, weshalb Teile bereits renaturiert wurden. Das neue Projekt betrifft insbesondere den Hesper Park, den Kanal unter der route de Thionville und den östlichen Verlauf in Richtung Itzig. Die Renaturierung soll dementsprechend in drei Phasen stattfinden. Besondere Ingenieurskunst verlangt jener Bereich, an dem der Bach unter der route de Thionville verläuft, um anschließend entlang der „Allée de la jeunesse sacrifiée 1940-1945“ wieder ans Freie zu treten. Den Plänen nach soll der Itzigerbach aus seinem Betonbett gehoben werden und offengelegt werden.
Zusätzlich soll ein „Bâtiment mixte“ an dieser Stelle entstehen. Dafür muss die Kanalisierung umgeleitet werden. Marc Lies erinnerte daran, dass die Pläne zur Renaturierung auf die Jahre 2012 und 2013 zurückgehen. Die nun vorliegenden Studien schlagen voraussichtlich mit 350.000 Euro zu Buche, während die Bauarbeiten auf knapp 2,3 Millionen Euro geschätzt werden. Der Grund für die hohen Kosten ist mitunter die hohe Komplexität der Arbeiten, die durchgeführt werden müssen. Robert Leven (CSV) erkundigte sich über die Maßnahmen, die getroffen würden, damit das Wasser nicht durch Baustellen verschmutzt würde. Den Plänen zufolge soll der Bach vorher umgeleitet werden, damit er nicht in Kontakt mit der Baustelle des „Bâtiment mixte“ kommt.
Ein weiterer Punkt war die Planung des neuen Schuljahres. Diane Adehm hob die beeindruckende Entwicklung der Musikschule in den vergangenen sieben Jahren hervor. Während im Schuljahr 2018/2019 noch 381 Schüler die Musikschule besuchten, werden für den Schulstart im September 834 erwartet. Auch die Zahl der Musikstunden hat sich in den vergangenen sieben Jahren verdoppelt: von 190 auf 472 Stunden.
Am Ende der Sitzung verabschiedete sich Lies nach seiner 25-jährigen kommunalpolitischen Laufbahn in Hesperingen. „Niemand steht über dem Wohl der Allgemeinheit, das sollte auch ein Denkanstoß sein“, betonte er. Für ihn sei es ein Traumjob gewesen. Er habe die Gemeinde Hesperingen während der letzten 20 Jahre intensiv „erlebt und gelebt“. Mit Argwohn zitierte er die Vorwürfe gegen ihn, dass er die Gemeinde ohne eine Vision und ohne einen Plan geführt hätte. „Mein Ziel war es, vom Minus wieder ins Plus zu kommen“, stellte Lies klar. Er blickte zufrieden auf seine Arbeit zurück. Die Gemeinde ist nun schuldenfrei und beendet jedes Jahr mit einem finanziellen Überschuss. Am Schluss seiner 20-minütigen Rede kämpfte Marc Lies mit den Tränen. Er bedankte sich beim Gemeindepersonal und bei seiner Familie.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können