Wir schreiben Jahr eins der Klub-WM mit 32 Mannschaften, „Erfindung“ und „Herzensprojekt“ von FIFA-Präsident Gianni Infantino. An dieser Stelle wurde bereits vor einigen Wochen deutlich beschrieben, warum dieses Konstrukt in die Kategorie der Dinge gehört, die weder die Welt noch der internationale Fußballzirkus wirklich braucht. Keine Sommerpause inklusive des hohen Verletzungsrisikos für die Spieler (was der FC Bayern nach der Operation von Jamal Musiala wohl bestätigen kann), Preisgelder aus Saudi-Arabien (einem Land mit eingeschränkten Rechten für Frauen) und alles in allem eine weitere Reizüberflutung eines ohnehin viel zu vollen Fußballkalenders.
Hinzu kommt, dass die Überlappung mit der Frauen-Europameisterschaft offenbar gerne in Kauf genommen wird. Den Damen in Europa alle vier Jahre die ungeteilte Aufmerksamkeit überlassen? Falsch gedacht, denn da priorisiert die FIFA dann doch lieber lukrative Einnahmen bei bedenklichen Temperaturen in amerikanischen Stadien. Mit dem Parallelprogramm wird der Welt eigentlich nur ein weiteres Mal gezeigt, dass ein überflüssiger Teamwettbewerb der reichsten Vereine der Welt ganz anders vermarktet und verkauft werden kann als eine Frauen-EM in der Schweiz.
Was für die Fußballerinnen bedeutet, dass das öffentliche Bewusstsein sie wieder nur als Randerscheinung der Männer dastehen lässt. Dabei sind die Stadien teilweise ausverkauft und die Spiele endlich alle im TV zu sehen. Heißt: Das Interesse ist da, die Popularität steigt – und doch reicht es in diesem Sommer nicht, um im Fokus zu stehen. Die FIFA, die nach außen immer wieder unterstreicht, wie wichtig die Förderung der Frauen ist, sabotiert das Ganze mit der Klub-WM. Was die UEFA dagegen unternimmt? Nicht sehr viel.
Statt den Damen die Bühne 2025 zu überlassen und die Frauen-EM damit attraktiver zu machen, riss der Weltverband wieder einmal Türen für Klischees, Machos und Daseinsberechtigungs-Debatten auf: In den Kommentarspalten der sozialen Medien (die sicherlich nur einen Teil der Realität und Gedanken zurückspiegeln) wird deutlich mehr über die Wimperntusche der Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann diskutiert als über die berauschenden Auftritte und das gepflegte Spiel der Spanierinnen.
Es wird noch viele Jahre dauern, diese Mentalitäten aus den Köpfen und der Gesellschaft zu bekommen. Gleichzeitig wäre es naiv, darauf zu hoffen, dass FIFA oder UEFA in den nächsten Jahren große Anstalten machen werden, das zu ändern. Solange das große Geld wichtiger bleibt als Gerechtigkeit, werden die Frauen im Fußball-Business eine Nebenrolle spielen.
De Maart

Nn ja, seien wir einmal ehrlich: Frauenfussball steht erst am Anfang und ist in Europa bereits erheblich professionalisiert. Man muss auch sehen, dass die Mehrheit der Fifa Länder ein anderes Frauenbild hat und Infantino sich nicht unbedingt auf den europäischen Fussball sützt. Quatar und Saudi Arabien lassen grüssen. Sehen wir doch; dass sich diese Entwicklung nicht mehr zurûckschrauben lässt. Schauen wir in welchem Masse Frauenfussball in Deutschland, UK, Frankreich, Spanien (!), Italien, den Niederlanden etc. sich entwickelt hat. Der weibliche Blick auf die Situation fördert Argumente zutage, die man so vielleicht nicht sieht. Mein männlicher Blick geniesst eine andere Spielkultur und wunderschöne Tore. Glûcklicherweise hat es der europïsche Frauenfussball zu dieser EM gebracht. Neiden wir Bayern München und Borussia Dortmund die 60 Millionen Einnahmen aus einem völlig überflüssigen Wettbewerb deshalb aber nicht.
Haaptsach en FIFA Bureau am Trump Tower.
FIFA ass eng opportunistesch an kapitalistesch Mafia.
So lange die Schweizer Frauen-Nati mit 1:7 gegen eine männliche U15-Auswahl verliert, sollte diese Diskussion nicht stattfinden ...
Ich "muss" jetzt schon zwei Wochen täglich Frauenfußball anschauen.Von wegen Sabotage. Dieses Quotengeheul geht einem so langsam auf den Keks. Wo man hinschaut oder hinhört: Nur noch -Innen.
Gendern,TV-Sendungen,Frauenfußball,Frauen -Tour de France,Frauenboxen etc.
Aber noch immer verdienen Frauen weniger für gleiche Jobs,werden missbraucht und....setzen Männer auf die Welt. Also mir scheint dass dieses "Quotengeheul" nur als Fassade dient um Betroffenheit zu erzeugen. Ich nenne das Heuchelei.
Das Theater in den USA ist der Mühe nicht wert es sich anzuschauen. Mal abwarten was bei der WM in den USA noch geschieht und ob sich Trump da noch einmischt um verschiedenen Spielern die Einreise zu verwehren.
Kucke nur noch Frauenfußball, ins besondere, wenn die Spanierinnen spielen! :-)