Mittwoch5. November 2025

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Unterwegs mit der KräuterexpertinCarole Steff schärft den Blick für Delikatessen und Medizin am Wegesrand

Unterwegs mit der Kräuterexpertin / Carole Steff schärft den Blick für Delikatessen und Medizin am Wegesrand
Carole Streff ist Kräuterpädagogin Foto: Editpress/Julien Garroy

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Mit Carole Steff (53) zu wandern, ist ein besonderes Erlebnis. Es geht nicht um Länge, Höhenmeter oder Schwierigkeitsgrad im eigentlichen Sinn. Viel mehr werden unter ihrer Anleitung die Augen dafür geschärft, was das viele „Grün“ so alles kann – nämlich mehr als nur schön auszusehen.

Die ausgebildete Kräuterpädagogin outet sich als „Minettsdapp“. Die Liebe verschlägt sie ins Ösling, in ein Haus mit großem Garten. Ohne den könnte sie nicht leben. Er ermöglicht fast 100-Prozent Eigenversorgung und spendet allerlei Zutaten für die Hausapotheke. Im normalen Leben arbeitet die Sozialpädagogin als „Educatrice graduée“ in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.

Die Heilkraft der Natur ist unerschöpflich. Was wo wächst, erfährt man auf einer Kräuterwanderung.
Die Heilkraft der Natur ist unerschöpflich. Was wo wächst, erfährt man auf einer Kräuterwanderung. Foto: Editpress/Julien Garroy

Gärten, Natur und viel Grün ist sie aus ihrer Kindheit im Minette gewohnt. Ihre Eltern haben einen Schrebergarten, die Großeltern einen eigenen Garten am Haus. Über das Bewirtschaften von Hochbeeten, Säen, Pflegen und Ernten oder generell über die beruhigende Wirkung eines Aufenthaltes in der Natur braucht ihr niemand etwas zu erzählen. Sie wächst damit auf.

„Ich bin von jeher dem Pflanzenreich zugetan“, sagt sie. Trotzdem beschließt sie 2005, eine einjährige Ausbildung zur Kräuterpädagogin an der Gundermann Erlebnisschule in Bad Münstereifel zu machen. Es ist eine umfassende Ausbildung, die Botanik, Naturschutz und Heilwissen beinhaltet. Direkt danach beginnt sie mit Kräuterwanderungen und schärft seitdem den Blick von Laien für die „Delikatessen“ und Heilkräuter am Wegesrand. Danach haben die Teilnehmer nicht nur einen anderen Blick auf das, was am Wegesrand wächst. Streff vermittelt Wissen und schöpft dabei aus ihrem Fundus.

Oregano 
Oregano  Foto: Editpress/Julien Garroy

Oregano

Den Lippenblütler kennt jeder Pizza- oder Spaghetti-Liebhaber. Im Deutschen heißt er wegen seiner Eigenschaften „Wohlgemut“. Blätter und Stängel sind flauschig behaart. Blätter und Blüten (zartrosa) in Olivenöl eingelegt, krönt ein Öl jede Sauce und Dressing. Leicht angewärmt ist es ein natürliches Medikament zur äußerlichen Anwendung gegen Bauchschmerzen. Oregano enthält viel ätherisches Öl und Gerbstoffe.

Gundermann
Gundermann Foto: Editpress/Julien Garroy

Gundermann

Über den Geruch des Gundermanns streiten sich die Gelehrten. Erdig, modrig oder doch eher minzig? Der Duft, den die kriechende Pflanze verbreitet, ist eine Mischung. Er produziert lila Blüten. Das Würzkraut schmeckt sehr lecker mit frischem Ziegenkäse. Als Heilpflanze hat er eine antiseptische Wirkung und ihm wird eine Metall ausleitende Wirkung nachgesagt, von der früher viele bildende Künstler profitierten.

„Wisekinnigin“ oder „Reine des prés“
„Wisekinnigin“ oder „Reine des prés“ Foto: Editpress/Julien Garroy

„Wisekinnigin“ oder „Reine des prés“

Die „Wisekinnigin“ steht gerade in voller Blüte und hat im Duft eine fruchtige Note. Getrocknet eignet sie sich hervorragend, um Desserts zu verfeinern. Es werden nur die offenen Blüten getrocknet, die Stängel sind sehr bitter. Das Rosengewächs hat eine fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung. Es ist der Vorläufer des heutigen Aspirins.

Außer Ölen gibt die Natur heilende Tees oder Tinkturen und Salben her
Außer Ölen gibt die Natur heilende Tees oder Tinkturen und Salben her Foto: Editpress/Julien Garroy

Rezept für Oregano-Öl

Frisch gesammeltes Oregano klein schneiden und in hochwertiges Olivenöl einlegen. Nach einiger Zeit sieben. Das so gewonnene Öl eignet sich sowohl zum Würzen als auch als Heilmittel gegen Bauchschmerzen. Es wird im Uhrzeigersinn auf den Bauch gerieben und kann auch bei kleinen Kindern angewendet werden.

Tipps zum richtigen Trocknen

Die gesammelten Pflanzen müssen in einer dunklen, trockenen Umgebung zu Bündeln gebunden oder einzeln ausgelegt werden. Regale oder sogar Tortensiebe oder –ringe eignen sich als Unterlage. Wer kann, leistet sich einen Dörrautomat. Wenn sie zerkrümeln, sind sie ausreichend getrocknet, um sie weiterzuverarbeiten.

Der nächste Workshop

Der nächste Workshop mit Carole Streff unter dem Titel „Hausapdikt aus der Natur“ findet am 12. Juli 2025 statt. Er dauert von 14.00 bis 17.00 Uhr, Treffpunkt: Salle Aula des „Centre culturel“, rue d’Ospern in Redange. Die Sprache ist Luxemburgisch, die Veranstaltung ist gratis. Es wird um verbindliche Anmeldung gebeten unter Tel: 00352-26 30 36 25 oder [email protected].