Seit Monaten streiten Parteien, Sozialpartner und Experten über die Rente – doch der Diskurs tritt auf der Stelle. Wie beim RTL-Kloertext vom 19. Juni drehen sich die Gesprächsrunden im Kreis, während die Gesellschaft zu Recht fragt: Geht es wirklich nur noch darum, bis-65-arbeiten veranlasst oder bis-65-arbeiten berechtigt zu sein.
Die Realität zeigt: Luxemburg streitet nicht über das Notwendige – sondern über das Entbehrliche. Alle starren auf das Rentensystem, als gäbe es nur einen Weg: länger schuften, später gehen und klar verzichten. Jedoch es besteht kein Naturgesetz, das uns nötigt, Menschen bis 65 arbeiten zu lassen. Nicht der Mangel an Lösungen ist das Problem, sondern der Mangel an politischem Willen, sie zu suchen.
Luxemburg ist, beim besten Willen, kein Rentenkrisenland. Der Reservefonds enthält rund 30 Milliarden Euro. Rentenausgaben liegen bei 10,4% des BIP – klar unter EU-Schnitt. Die Wirtschaft wächst, die Erwerbsquote ist hoch. Selbst die OECD sieht bis mindestens 2035 keine akute Gefahr. Und dennoch streut die Regierung eine Stimmung, als drohe übermorgen der Kollaps.
Eigentlich wäre nun der Moment, kreative und gerechte Finanzierungsmodelle auf den Tisch zu bringen, wie:
1. Breite Schultern tragen mehr
Warum tragen nur Erwerbseinkommen zur Rente bei? Was ist mit Dividenden, Boni, Kapitaleinkünften? Wer überdurchschnittlich profitiert, darf auch solidarisch zusteuern. Eine moderate Abgabe auf alle Erwerbs- und Vermögenseinkommen würde das System fairer und stabiler machen.
2. Dynamisch statt dogmatisch
Die Beiträge könnten konjunkturabhängig angepasst werden: in Wachstumsjahren leicht höhere Beiträge, in Schwächephasen Entlastungen. So bleibt das System flexibel, ohne gleich an der Rentenschraube zu drehen.
3. Wer die Umwelt lukrativ nutzt, soll beim Sozialen mit beitragen
Eine gezielte Zweckbindung ökologischer Abgaben – etwa auf CO₂-Ausstoß oder Ressourcenverbrauch – könnte sozialverträglich und nachhaltig zugleich wirken. Das schützt Klima und Sozialstaat in einem Zug.
4. Gerechtigkeit statt Gewinnmaximierung
Multinationale Konzerne, die bei uns Rekordgewinne einfahren, könnten über eine verantwortungsbasierte Wertschöpfungsabgabe ihren fairen Beitrag leisten. Denn ein starker Sozialstaat ist Standortvorteil – vor allem für sie.
All das sind keine Illusionen. Es sind machbare, gerechte Alternativen zum Automatismus einer Rentenpolitik, die sich immer nur auf die Menschen stützt, nie auf das System.
„Nichtstun ist keine Option“, so Deprez. Doch voreingenommen handeln, ohne beitragspflichtigen Zugewinn, ist nachlässig. Es ist Zeit, nicht nur Ist-Rente oder Soll-Rente mit 65 zu debattieren, sondern wer die Rente langfristig finanziert – und wie. Dafür braucht es wirklichen Mut.
Luxemburg bietet alle Voraussetzungen, es besser zu machen. Wir sollten aufhören, so zu tun, als hätten wir keine Wahl. Unvernunft ist nämlich keine Notwendigkeit – sondern ein Agreement.
		    		
                    De Maart
                
                              
                          
                          
                          
                          
                          
                          
Ja Herr Schiltz anscheinend für jeden wie es Ihm grade passt, unsere Freunde sind immer im Recht auch wenn es nicht rechtlich war.