Mittwoch22. Oktober 2025

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RadsportDer Montag bei der Tour: Ruhetag im Peloton, Protestaktion und Taktik im gepunkteten Trikot

Radsport / Der Montag bei der Tour: Ruhetag im Peloton, Protestaktion und Taktik im gepunkteten Trikot
Trotz einer eher langweiligen Etappe gab es im Peloton genug Gesprächsstoff Foto: AFP/Loïc Venance

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Ein Ruhetag des Pelotons, die CGT-Demonstration im Zielbereich, der Trikottausch bei UAE: Die wichtigsten Ereignisse der dritten Etappe der Tour de France am Montag

Helfer des Tages: „Jungs, sagt Bescheid, wenn ihr etwas braucht – Tadej ist bei uns.“ Tadej Pogacar hielt sich zur Rennmitte in der Nähe des Teamwagens von UAE auf, als die Sportlichen Leiter seinen Teamkollegen über Funk vorschlugen, er könne ihnen etwas zu trinken oder zu essen bringen – aus purer Langeweile bei dieser ereignisarmen Etappe. Das war zwar scherzhaft gemeint, doch schon beim letzten Critérium du Dauphiné hatte „Pogi“ während des Rennens eine Trinkflasche zu Pavel Sivakov gebracht – ein Zeichen seiner Leichtigkeit im Peloton.

Das Nickerchen des Tages: Nach zwei nervenaufreibenden und kräfteraubenden Etappen gönnte sich das Feld am Montag eine ruhige Fahrt Richtung Dünkirchen. Nicht einmal eine Ausreißergruppe kam zustande. Auch Kopfsteinpflaster gab es keines, denn die Route mied bewusst die legendären Paris-Roubaix-Passagen wie Mons-en-Pévèle und Orchies – eine Entscheidung der Veranstalter, um das Risiko zu Beginn der Tour zu minimieren. Ein Zeichen für die Ruhe: Die Jury des Preises für den kämpferischsten Fahrer „verzichtete darauf, einen Sieger zu küren, da sich kein Fahrer besonders hervorgetan hat.“

Die Taktik des Tages: Einziger Aktivposten auf der langen Fahrt war der belgische Meister Tim Wellens, der am Mont Cassel attackierte, um als Erster den Gipfel zu erreichen. Eine rein strategische Aktion: Mit insgesamt drei Punkten in der Bergwertung übernahm der Klassikerspezialist von seinem Teamkollegen Tadej Pogacar das gepunktete Trikot – und ersparte diesem damit den damit verbundenen Protokollpflichten. Genau das war der Plan der sportlichen Leitung von UAE. Wellens hatte seine Kollegen im Peloton vorab darüber informiert, dass er danach wieder ins Hauptfeld zurückkehren würde – was er auch tat. Pogacar selbst hatte am Morgen erklärt, dass er das gepunktete Trikot „gar nicht haben wollte“.

Die Kämpfer des Tages: Rund hundert Demonstranten marschierten gegen 14.30 Uhr, also lange vor Eintreffen der Werbekarawane und der Fahrer, auf den letzten Kilometern der Etappe – aus Solidarität mit den Beschäftigten des ArcelorMittal-Werks in Dünkirchen, das von einem Sozialplan betroffen ist. Mit Rauchfackeln in der Hand überquerten sie gemeinsam mit der Generalsekretärin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, die Ziellinie. Sie trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Die Tour gegen Entlassungen“. Auf dem Podium der Tour ergriff Binet das Wort und rief dazu auf, „die großen Radsportchampions ebenso zu beklatschen wie die Kollegen von Arcelor, die seit einem Jahr mobilisiert sind.“ Der Stahlkonzern hatte im April angekündigt, in Frankreich mehr als 600 Stellen zu streichen – fast die Hälfte davon in Dünkirchen, wo sich Europas größter Hochofen befindet. Die Demonstration wurde in Abstimmung mit den Veranstaltern der Tour organisiert – die CGT ist selbst Teil der Werbekarawane.

Die Feiernden des Tages: Die Fahrer und Betreuer des Movistar-Teams trugen vor dem Start in Valenciennes ein besonderes Outfit: Die aus Navarra stammende Mannschaft zeigte sich dem nordfranzösischen Publikum mit roten Halstüchern – als Hommage an ihre Heimatregion, deren Hauptstadt Pamplona am Montag den Auftakt der berühmten San-Fermín-Festlichkeiten feierte. Sportlich gab es für Movistar jedoch nichts zu feiern: Ohne echten Sprinter reichte es für den bestplatzierten Fahrer, den Portugiesen Nelson Oliveira, nur zu Platz 100.