Mittwoch22. Oktober 2025

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RadsportDie Tour schon auf Hochtouren: Pogacar fliegt knapp an Gelb vorbei

Radsport / Die Tour schon auf Hochtouren: Pogacar fliegt knapp an Gelb vorbei
Mathieu van der Poel setzte sich am Sonntag im Sprint vor Tadej Pogacar durch Fotos: AFP/Loic Venance

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Die ersten beiden Etappen der Tour de France verlaufen spektakulär. Im großen Klassiker-Duell sichert sich Mathieu van der Poel am Sonntag Etappensieg und Gesamtführung vor dem Titelverteidiger.

Tadej Pogacar flog am Hinterrad von Mathieu van der Poel die Zielgerade hinauf, doch im Duell der beiden besten Radprofis der Welt reichte es für den Superstar noch nicht für die Rückkehr ins Gelbe Trikot. Schon am zweiten Tag der Tour der France hat der Titelverteidiger den Turbo gezündet und nur hauchdünn seinen 100. Profisieg verpasst. Ex-Weltmeister van der Poel triumphierte vor dem amtierenden Weltmeister in Boulogne-sur-Mer.

„Ich war so motiviert. Mein erster Etappensieg lag vier Jahre zurück“, sagte van der Poel, der sich mit Pogacar in den Frühjahrsklassikern schon legendär duelliert hatte. Am Sonntag löste der Niederländer seinen Alpecin-Deceuninck-Teamkollegen Jasper Philipsen, der die erste Etappe gewonnen hatte, in Gelb ab. „Das ist ein Traum für unsere Mannschaft. Es war super schwer. Ich war richtig motiviert. Es wurde Zeit, dass ich meine zweite Tour-Etappe gewinne. Es ist ein Traum für das Team mit den Gelben Trikots an den ersten beiden Tagen. Alles, was jetzt kommt, ist ein Bonus“, sagte van der Poel.

Van der Poel auf der Rampe am stärksten

Wie bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix hatte Pogacar das Nachsehen, diesmal sehr knapp – doch das kann der Slowene verschmerzen. Anders als für van der Poel beginnt die Tour des dreimaligen Siegers erst in den Bergen so richtig. Gegen den Klassiker-Spezialisten waren auf der kleinen Rampe alle machtlos. Der Sieger von Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix zeigte seine ganze Klasse und sprintete auf der ansteigenden Zielgeraden auf dem Boulevard Auguste Mariette zum Sieg. So wie 2021, als er an der Mur-de-Bretagne ebenfalls auf der zweiten Etappe gewann und sechs Tage das Gelbe Trikot trug.  Auf der steilen Rampe ins Ziel zeigte er sich aber in blendender Verfassung, sein dänischer Rivale Jonas Vingegaard wurde Dritter. In der Gesamtwertung führt van der Poel mit vier Sekunden Vorsprung auf Pogacar, Vingegaard (+6) liegt auf Platz drei.

Strömender Regen beim Start in Lauwin-Planque, später Wind und ein tückisches Streckenprofil mit mehr als 2.000 Höhenmetern machten den Fahrern zu schaffen. Schon der Start musste wegen des schlechten Wetters um 15 Minuten verschoben werden, die Teams hatten bei der chaotischen Anreise im Stau gestanden.

Roglic und Evenepoel verlieren Zeit

Am Samstag hatte sich Red-Bull-Bora-hansgrohe-Kapitän Primoz Roglic einigermaßen unnötig an einer Windkante mehr als eine halbe Minute Rückstand auf Pogacar und Vingegaard eingehandelt – als das Feld 17 km vor dem Ziel in Lille bei stürmischem Wetter zerfiel, waren die Red-Bull-Asse zu weit hinten positioniert.

„Es ist, wie es ist“, sagte Red-Bull-Teamchef Ralph Denk nach dem verkorksten Start: „Es ist nicht optimal, aber auch kein Weltuntergang. Mund abwischen, weitermachen.“ Aldag sagte, es habe das Risiko-Management im Vordergrund gestanden: „Uns wird ja oft vorgeworfen, dass wir oft hinfallen. Das haben wir heute ganz gut verhindert.“ Auch Remco Evenepoel verlor Zeit.

Jasper Philipsen siegte zum Tour-Auftakt am Samstag
Jasper Philipsen siegte zum Tour-Auftakt am Samstag

Beim Giro d’Italia hatte Roglic das Rennen nach mehreren Stürzen aufgeben müssen, auch seine vergangenen drei Tour-Teilnahmen endeten jeweils vorzeitig. Dieses Mal geht der Slowene entspannter an die Sache: „Ich muss nichts mehr beweisen. Ich will in Paris ankommen und etwas Champagner trinken.“

Nach viel Wind am Samstag und reichlich Regen am Sonntag, wird es auch in den kommenden Tagen rau zugehen, zunächst am Montag auf der dritten Etappe über 178,3 km von Valenciennes nach Dünkirchen an der Kanalküste. Für die Klassementfahrer wird es am Mittwoch beim Einzelzeitfahren in Caen erstmals ernst. (SID/dpa)

Cofidis lässt sich elf Räder stehlen

Das Team Cofidis hat am Sonntag bekannt gegeben, in der Nacht Opfer eines Einbruchs während der Tour de France geworden zu sein, deren Grand Départ am Samstag in Lille erfolgte. Dabei wurden elf Fahrräder gestohlen – der Schaden beläuft sich auf über 100.000 Euro. „Die Tür unseres Werkstattwagens wurde aufgebrochen, und trotz der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen wurden elf unserer Look-Cycle-Fahrräder entwendet“, teilte das nordfranzösische Team in einer Pressemitteilung mit. „Mitglieder der Gendarmerie kamen am Morgen ins Hotel, um den Einbruch aufzunehmen und mit den Ermittlungen zu beginnen. Das Team Cofidis verurteilt diesen Akt der Unsportlichkeit aufs Schärfste und appelliert an die Täter, sich zivilisiert und verantwortungsbewusst zu verhalten“, heißt es weiter. Fahrraddiebstähle kommen bei Radrennen regelmäßig vor und stellen für die Teams ein großes Ärgernis dar, da es sich um begehrte Objekte handelt – mit Stückpreisen von bis zu 20.000 Euro. Das neue Rad, das Cofidis bei der diesjährigen Tour de France einsetzt, wird zu einem Preis von 13.999 Euro verkauft. Auch im vergangenen Jahr wurde das Team TotalEnergies Opfer eines Diebstahls: Damals wurden ihnen elf Räder gestohlen, nachdem ihr Lkw vor dem Hotel in Le Lioran (Cantal) mit einem Brecheisen aufgebrochen worden war. (AFP)

Im Überblick

112. Tour de France, 1. Etappe: Lille – Lille (184,9 km):
1. Jasper Philipsen (Belgien/Alpecin-Deceuninck) 3:53:11 Stunden, 2. Biniam Girmay (Eritrea/Intermarché-Wanty), 3. Sören Waerenskjold (Norwegen/Uno-X Mobility), 4. Anthony Turgis (Frankreich/TotalEnergies), 5. Matteo Trentin (Italien/Tudor Pro Cycling Team), 6. Clément Russo (Frankreich/Groupama-FDJ), 7. Paul Penhoët (Frankreich/Groupama-FDJ), 8. Matteo Jorgenson (USA/Visma – Lease a Bike), 9. Marius Mayrhofer (Deutschland/Tudor Pro Cycling Team), 10. Samuel Watson (Großbritannien/Ineos-Grenardiers) alle gleiche Zeit

2. Etappe: Lauwin-Planque – Boulogne-sur-Mer (209,1 km):
1. Mathieu van der Poel (Niederlande/Alpecin-Deceuninck) 4:45:41 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Emirates-XRG), 2. Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma – Lease a Bike), 4. Romain Grégoire (Frankreich/Groupama-FDJ), 5. Julian Alaphilippe (Frankreich/Tudor Pro Cycling Team), 6. Oscar Onley (Großbritannien/Picnic PostNL), 7. Aurélien Paret-Peintre (Frankreich/Decathlon AG2R LMT), 8. Kévin Vauquelin (Frankreich/Arkea-B&B Hotels), 9. Simone Velasco (Italien/XDS Astana), 10. Jenno Berckmoes (Belgien/Lotto) alle gleiche Zeit

Stand in der Gesamtwertung nach 2 von 21 Etappen:
1. van der Poel 8:38:42 Stunden, 2. Pogacar 0:04 Minuten zurück, 3. Vingegaard 0:06, 4. Vauquelin, 5. Jorgenson, 6. Mas alle 0:10, 7. Philipsen 0:31, 8. Joseph Blackmore (Großbritannien/Israel-Premier Tech), 9. Tobias Halland Johannessen (Norwegen/Uno-X Mobility), 10. Ben O’Connor (Australien/Jayco AlUla) alle 0:41