Ein Fanklub war am Samstagnachmittag am Echternacher See nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören. Mit Plakaten wie „Een Urgesteng kritt kee kleng“, „Schwarz a Giel ee Liewe laang!“ oder „Streber René: 1984-2025“ erhielt ein Athlet bei den nationalen Meisterschaften ganz besondere Unterstützung, und das hatte auch einen guten Grund. Denn mit René Lieners bestritt ein echtes Urgestein des luxemburgischen Triathlons in Echternach seinen letzten Wettkampf auf der olympischen Distanz. Seit 1984 war der 66-Jährige bei jedem Championat am Start, ausbremsen konnte ihn dabei nur die Corona-Pandemie, denn 2020 und 2021 fand keine Meisterschaft statt. Eine beeindruckende Serie, an die kein anderer auch nur annähernd herankommen dürfte.
Dabei hat René Lieners die Anfänge des luxemburgischen Triathlonsports hautnah miterlebt, gewann bei der Elite dreimal den Meistertitel, stand weitere viermal auf dem Podium und durfte an zwei Europameisterschaften teilnehmen. Seit 1999 wurde er schließlich 30 Mal (!) Meister in den verschiedenen Altersgruppen. Am Samstag gewann er ein weiteres Mal die Klasse M65, blieb dabei nicht nur unter drei Stunden (2:59:92), sondern auch vor vielen jüngeren Konkurrenten. „Es ist schon beeindruckend“, erklärt Tochter Sandra, die wie Bruder Yannick in die Fußstapfen des Vaters getreten ist, sich inzwischen aber mehr aufs Laufen konzentriert. „Dass man so regelmäßig, über all die Jahre dabei ist, damit hat er schon eine ganz große Vorbildrolle. Auch, weil er immer mit Spaß dabei war.“ So hat es die Tochter auch gefreut, dass es sich so viele seiner Freunde nicht haben nehmen lassen, beim letzten Rennen auch dabei zu sein. „Es ist toll, dass wir ihm einen so schönen Abschluss bereiten konnten.“
Große Vorbildrolle

So ist es auch kein Wunder, dass René Lieners, der wie kaum ein anderer Athlet für den CA Beles steht, am Samstagnachmittag eigentlich jeden Meter zu genießen schien und sich immer wieder feiern ließ. „Dennoch bin ich froh, dass ein Freund auf der Radstrecke auf mich gewartet hat. Auf dem Rad ist es dann auch ganz gut gelaufen, die ersten beiden Runden auf der Laufstrecke waren auch in Ordnung, danach musste ich aber etwas langsamer machen, sonst hätte ich Krämpfe bekommen. Heute wollte ich aber gerade ins Ziel laufen“, erklärt er lachend.
Hier wurde der 66-Jährige auf den letzten Metern dann auch noch einmal richtig gefeiert und von der Familie über die Ziellinie geführt, wo es neben einer Sektdusche auch noch ein Brett mit Nagel gab. Hier musste René Lieners dann auch gleich seine Schuhe aufhängen. „Emotional bin ich schon etwas mitgenommen“, gab er dann auch direkt nach der Ankunft zu. „Aber es ist schön, auch so viele Freunde und Klubkameraden hier zu sehen.“ Vor allem bei den Organisatoren des Echternacher Triathlons sind noch immer viele Weggefährten der ersten Stunde wiederzufinden.
Dass er an seiner Entscheidung festhält, dass wollten noch nicht alle am Samstag glauben. Tochter Sandra ist sich jedoch sicher, dass es auf der olympischen Distanz kein Comeback mehr geben wird. „Seit ungefähr zehn Jahren bekamen wir immer wieder zu hören: ‚Noch ein Jahr, noch ein Jahr.‘ Dieses Mal glaube ich es aber wirklich. Mit 66 ist es einfach Wahnsinn, dass er diese Distanz noch immer macht“, zeigt sie sich beeindruckt. „Jetzt hat er aber offiziell die Schuhe an den Nagel gehängt und muss es auch durchziehen“, meint sie lachend.
Ganz vorbei wird es dann aber doch noch nicht sein, denn während René Lieners selbst einen weiteren Triathlon auf der olympischen Distanz ausschließt, möchte er 2026 doch bei einem Jubiläum dabei sein. „Im nächsten Jahr wird der 40. Echternacher Triathlon stattfinden, da möchte ich noch den Sprint bestreiten.“
De Maart

Merci fir deen flotten Artikel!