Als eine Qantas-Maschine Anfang Mai 2024 im Anflug auf Brisbane in schwere Turbulenzen geriet, wurden mehrere Crewmitglieder und Passagiere verletzt. Die australische Verkehrsaufsichtsbehörde ATSB stellte später fest, dass der Kapitän von der Heftigkeit der Turbulenzen überrascht wurde.
Doch dieses Ereignis ist kein Einzelfall. Forscher der University of Technology Sydney (UTS) warnen, dass solche Vorfälle künftig häufiger werden könnten. Der Meteorologe Milton Speer und sein Kollege Lance Leslie von der School of Mathematical and Physical Sciences an der UTS zeigen in einer neuen Studie, dass der Klimawandel nicht nur mehr Gewitter, sondern auch gefährlichere Abwinde – sogenannte „Microbursts“ – erzeugt. Diese extrem starken Fallwinde stellen ein erhebliches Risiko für Flugzeuge dar, besonders beim Start und bei der Landung.
Die globale Erwärmung erhöht die Häufigkeit und Intensität dieser Downburst-Windböen
„Unsere neue Forschung legt nahe, dass die globale Erwärmung die Häufigkeit und Intensität dieser Downburst-Windböen erhöht“, schreiben Speer und Leslie in einem Begleitartikel zu ihrer Studie. Der Grund dafür liegt in der wachsenden Hitze und Luftfeuchtigkeit in Bodennähe – eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Denn pro Grad Celsius zusätzlicher Erwärmung kann die Atmosphäre rund sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Dieses zusätzliche Wasser verdunstet über den wärmer werdenden Ozeanen und liefert Energie für heftigere Gewitter.
Kleinere Flugzeuge besonders gefährdet
Microbursts entstehen, wenn kühle, wasserreiche Luftmassen in einer Gewitterwolke plötzlich nach unten stürzen. Am Boden angekommen, breitet sich diese Luft mit großer Wucht in alle Richtungen aus – mit Windgeschwindigkeiten von über 150 Kilometern pro Stunde. Die plötzlichen Böen können innerhalb von Sekunden ihre Richtung und Stärke verändern, Flugzeuge heftig durchrütteln oder zu gefährlichen Höhenverlusten führen.
„Kleine Regionalflugzeuge mit vier bis 50 Sitzplätzen sind diesen extremen Böen besonders schutzlos ausgeliefert“, warnen die Forschenden. Doch auch Großflughäfen müssen sich künftig auf häufigere Turbulenzen einstellen. Das Phänomen kann – so Speer in einer E-Mail – „überall dort auftreten, wo atmosphärische Feuchtigkeit aus warmen Ozeanen über Land geleitet werden kann“. Typischerweise sei dies in den mittleren und subtropischen Breitengraden der Fall. Die östlichen zwei Drittel der USA seien aufgrund der Erwärmung der angrenzenden Meere gefährdet – wie auch die mittleren Breiten Westeuropas.
De Maart
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