Samstag1. November 2025

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Hochofenfest in BelvalDie „gilets rouges“ sind da: Ein Vorgeschmack auf die Show von Loui & Billy

Hochofenfest in Belval / Die „gilets rouges“ sind da: Ein Vorgeschmack auf die Show von Loui & Billy
Bruno Panetta wollte schon immer Straßenkünstler werden, Stephan Kinsch war eigentlich Unternehmensprüfer, beide verbindet jedoch die Liebe zur Musik und zum Zirkus Foto: Loui & Billy

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Belval ist in Feierstimmung. Seit mehr als zehn Jahren organisiert der Fonds Belval bereits das jährliche Hochofenfest, bei dem die Besucher nicht nur einen Einblick hinter die Kulissen des Industriegeländes erhalten, sondern ebenfalls in den Genuss zahlreicher Shows und Aktivitäten kommen. Teil des Programms ist dieses Jahr das Duo Loui & Billy.

Inmitten der Besucher werden Loui und Billy am Samstagabend auftreten und beim Hochofenfest in Belval für gute Stimmung sorgen. Das Duo ist zu Hause in der Clownerie und verbindet musikalische Auftritte mit Komik, vor allem aber Interaktion. Untereinander, mit dem Publikum, der Umgebung: Vieles bei der Show der beiden Zirkuskünstler ist spontan, denn wie die Leute auf ihre Gags reagieren, wissen die beiden nie. Seit Jahren sind Loui und Billy ein Team. Eigentlich heißen sie Bruno Panetta und Stephan Kinsch, manchmal nennen sie sich aber auch Duo Tutti Frutti, so wie es halt ins Programm und zur Anfrage passt.

Bereits vergangenes Jahr waren Stephan Kinsch und Bruno Panetta als Duo Loui & Billy beim Hochofenfest dabei
Bereits vergangenes Jahr waren Stephan Kinsch und Bruno Panetta als Duo Loui & Billy beim Hochofenfest dabei Foto: Loui & Billy

Ein Italiener und ein Luxemburger, eine gemeinsame Leidenschaft: die Kunst, in all ihren Formen, die man im Zirkus findet. Kennengelernt haben sich Loui und Billy irgendwann vor Jahren, die Covid-Pandemie schweißte sie dann noch enger zusammen und schaffte die Grundlage, die sie als Duo schon lange suchten. „In der Corona-Zeit waren wir sehr kreativ, wir hatten viel Zeit und Energie und haben angefangen, im Garten der Zirkusschule Zaltimbanq’ für ein kleines Publikum zu spielen“, erzählt Stephan Kinsch. 30- bis 40-mal präsentierten sie dieselbe Performance und fingen an, eigene Musik dafür zu schreiben.

Alle Wege führen zum Zirkus

Man muss diese mit Pädagogik verbinden, also Kurse geben, oder aber im Ausland spielen. Meine Entscheidung war es aber stets, hier zu bleiben, und Luxemburg ist zu klein, um nur Shows zu machen.

Stephan Kinsch, Musiker und Zirkuskünstler

Die Lieder nutzten sie selbst oder komponierten sie für andere Künstler, hin und wieder auch als Willkommenspartie vor einer Show. Die Zeit war für beide ein Umbruch, denn zum ersten Mal in ihrer Karriere gab es von öffentlicher Seite Unterstützung für Zirkuskünste. „Es war viel Budget für Kultur da, sodass wir finanzielle Mittel für Darbietungen erhielten und so hat sich das Ganze dann ergeben“, sagt Stephan Kinsch. In Luxemburg gibt es viel Nachfrage für Zirkuskurse, rein von Auftritten leben kann man hier allerdings kaum. „Man muss diese mit Pädagogik verbinden, also Kurse geben, oder aber im Ausland spielen. Meine Entscheidung war es aber stets, hier zu bleiben, und Luxemburg ist zu klein, um nur Shows zu machen“, fügt der Clown hinzu.

Eigentlich hatte Kinsch nie geplant, beim Zirkus zu landen. Mit 25 schrieb er seine damals fünfjährige Tochter für Kurse ein und wurde prompt zu einem Clownerie-Workshop eingeladen. „Wie sie mich dazu überredet haben, ist mir heute noch unklar, aber ich war sofort erreicht“, erinnert sich Kinsch. Er investierte immer mehr Zeit in sein neues Hobby, nahm an Kursen zu Zirkustechniken teil und fing irgendwann an, selbst zu unterrichten. Dann kamen die Shows. Seinem Duo-Partner ging es ähnlich, nur dass der eigentlich schon immer davon träumte, als Künstler zu leben. „Bruno machte in seiner Jugend viel Musik und wollte Straßenkünstler werden. Die wirtschaftliche Situation in Sardinien war allerdings schwierig, sodass er über einen Kumpel einen Job in einem Restaurant hier in Luxemburg erhielt.“

Eine Show für das Publikum, mit dem Publikum

 Foto: Loui & Billy

Dem Italiener wurde schnell klar, dass er nicht für immer in der Gastronomie arbeiten wolle und er fing an, sich in den Bereichen Clownerie und Zirkus auszubilden. Heute lebt seine Familie im Großherzogtum und aus Bruno Panettas Traum ist sein Beruf geworden. Auch Stephan Kinsch ist mittlerweile hauptberuflicher Künstler, hilft als Freiwilliger im Zaltimbanq’-Komitee und kreiert Spektakel. Den Namen Tutti Frutti gab sich das Duo bei einem Konzert-Projekt für die Fondation EME: „Wir haben ein kunterbuntes Programm aus vielen verschiedenen Liedern aufgestellt und angefangen, Klassiker auch auf Luxemburgisch zu übersetzen. Tutti Frutti hat einfach gepasst“, sagt Kinsch. Beim Hochofenfest sind die beiden zwar als Duo Loui & Billy unterwegs, das Konzept bleibt aber dasselbe: für und mit dem Publikum spielen, damit alle eine gute Zeit haben.

Einmal um 18.45 Uhr und einmal um 19.45 Uhr werden die Zirkuskünstler auftreten, begleitet werden sie dabei einmal von zwei jungen Künstlern von Zaltimbanq’, dem Akrobatik-Duo F.D von Diana und Finn. Was genau dabei herauskommt, werden die Zuschauer dann am Samstag sehen, wenn sich Belval in eine XXL-Open-Air-Bühne für Kunst und Kultur verwandelt.