Bei den ersten Meisterschaften ohne die Teilnahme von Christine Majerus, die ihre erfolgreiche Karriere bekanntlich Ende der vergangenen Saison beendet hatte, nahmen insgesamt elf Damen den anspruchsvollen Parcours in Angriff. Die Wachablösung hatte es vor zwölf Monaten in Berburg gegeben. Damals hatte Marie Schreiber ihre Teamkollegin im Bergauf-Sprint besiegt und damit ihren Premierentitel bei der Elite gefeiert.
Am Sonntag musste sich die Cyclocross-Spezialistin in erster Linie vor Nina Berton in Acht nehmen. „Wir sind nicht allzu schnell gestartet, um die jungen Fahrerinnen nicht gleich abzuhängen. Mit Marie (Schreiber) und Liv (Wenzel) hatten wir uns abgesprochen und sind den Anstieg Richtung Eschdorf in der zweiten Runde dann zügiger hochgefahren und waren ab dann nur noch zu dritt“, schilderte Berton die erste Rennhälfte. „Bis zur Schlussrunde haben wir uns an der Spitze abgelöst. Vor dem letzten Anstieg war unser Vorsprung so groß, dass wir uns erlauben konnten, einem natürlichen Bedürfnis nachzugehen. Bei Merscheid habe ich versucht, zu attackieren, da der Sprint nicht unbedingt meine Spezialdisziplin ist. Ich wurde von Marie gekontert, die wegen des starken Gegenwinds ebenfalls nicht davonkam. Den Sprint habe ich bereits 200 m vor dem Ziel angezogen. Marie ist dann auf den letzten 50 m an mir vorbeigezogen“, so die 23-Jährige, für die es am kommenden Sonntag mit dem Giro d’Italia weitergeht.
Wie erwartet war es die U23-Vizeweltmeisterin im Cross, die den Zielstrich im Dorfkern von Mertzig als Erste überquerte. „Es freut mich, dass ich meinen Titel verteidigen und damit, nach den Titeln im Cross und im Zeitfahren, des Triple realisieren konnte. Es ist mir eine große Ehre, das Rot-Weiß-Blaue Trikot jetzt in sämtlichen Rennen zeigen zu können“, so die 22-Jährige, die mit einer frühzeitigen Attacke von Nina Berton gerechnet hatte. „Eigentlich hatte ich ebenfalls geplant, anzugreifen. Das habe ich mich jedoch nicht getraut, da ich nicht die allerbesten Beine hatte“, so Schreiber, die sich bewusst war, dass sie sich im Fall einer Sprintankunft auf ihre Endschnelligkeit verlassen konnte. „Ich fuhr im Rad von Nina, als sie zum Sprint ansetzte. Ihr Antritt war stärker, als ich mir das erwartet hatte. Bis ins Ziel hatte ich jedoch genügend Zeit, um an ihr vorbeizufahren“, so die Allrounderin nach ihrem erfolgreichen Auftritt.
Espoir Liv Wenzel kam zeitgleich mit Marie Schreiber als Dritte ins Ziel. „Im letzten Anstieg hatte ich gedacht, dass die beiden Profis angreifen würden, was nicht der Fall war. Obschon ich nicht die beste Sprinterin bin, habe ich mich nicht getraut, die Initiative auf den letzten Kilometern zu ergreifen, und habe auf einen zweiten Platz im Sprint gepokert. Obschon dies nicht geklappt hat, bin ich ganz zufrieden mit meiner Leistung. Am nächsten Wochenende geht es weiter mit der Vier-Länder-Meisterschaft in Österreich.“
Bei den Juniorinnen, die eine Runde weniger zu absolvieren hatten, fiel die Entscheidung ebenfalls im Sprint. Diesen gewann Lena Lallemang (CT Atertdaul) gegen ihre Teamkollegin Elena Lopes. Der Titel bei den Masters ging an Carole Kremer vom Cycling Team Toproad Roeserbann.
Im Überblick
Radsport-Landesmeisterschaft 2025 in Mertzig, Straßenrennen:
Elite/Espoirs (5 Teilnehmerinnen/80 km):
1. Marie Schreiber (SD Worx-Protime) in 2:12:22, 2. Nina Berton (EF Education Oatley), 3. Liv Wenzel (Hess Cycling Team) alle gleiche Zeit, 4. Layla Barthels (1. Elite ohne Kontrakt) 5:55, 5. Maïté Barthels (2. Elite ohne Kontrakt – beide CT Atertdaul) 5:56
Juniorinnen (3/60 km):
1. Lena Lallemang in 1:46:40, 2. Elena Lopes (beide CT Atertdaul) gleiche Zeit, 3. Kylie Bintz (Vëlosfrënn Gusty Bruch) auf 2:12
Masters (3/60 km):
1. Carole Kremer (CT Toproad Roeserbann) in 1:48:53, 2. Claudine Bintz (Vëlosfrënn Gusty Bruch) auf 9:02, 3. Mélanie Wünsch (CT Toproad Roeserbann) auf 1 Runde
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