„Der Kunde soll sich hier wohlfühlen, denn ich will ein Café für alle, in dem alle Menschen willkommen sind“, sagt Sandra, die Betreiberin des „New Heaven“, das vor etwas mehr als einem Monat seine Türen neben dem Escher Rathaus öffnete. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort der Minettemetropole. Zwischen dem „New Heaven“ und dem Rathaus liegen, im Boden unter dem Asphalt, die Überreste des sogenannten „Roten Turms“. Als einer der letzten Zeugen der Befestigungsmauer, die Esch einst umgab, ziert er bis heute das Wappen der Stadt.
Geschichtsträchtig ist der Ort aber auch als Begegnungsstätte, beherbergte er doch lange das stadtbekannte „Café Falstaff“, das 2008 in „D&G Lounge“ umbenannt wurde. Früher war an dieser Stelle das „Hôtel de Commerce“ beheimatet. Nachdem es abgerissen wurde, entstand das 1957 eingeweihte Hotel Falstaff mit Brasserie. Ob der damalige Name auf die von Shakespeare erfundene Figur des Lebemanns Sir John Falstaff zurückgeht, ist nicht bekannt – passen würde es allemal. Merkmal des Gebäudes ist die geschwungene Fassade, die aus dem Eck Luxemburger Straße/Grand-rue einen Bogen macht. Und vor allem die markanten Sprossenfenster aus Holz.

Nach mehrjährigem Leerstand haben vor einigen Wochen die Geschwister Sandra und Marc List dem Gebäude neues Leben eingehaucht. „Als mein Bruder mich darauf ansprach, dachte ich zuerst: nicht schon wieder ein Café! Aber das ist einfach sein Traum“, blickt Sandra zurück. Ihr Bruder ist kein unbeschriebenes Blatt in der Luxemburger Kneipenszene. Er betrieb zunächst das „Donna’s Heaven“ in Gasperich und anschließend das Café „DaMa“ in Differdingen. Donna ist Marc Lists Künstlername. Er tritt seit vielen Jahren als Travestiekünstler auf.
„Jeder soll sich hier wohlfühlen“
Was nicht heißt, dass sich das „New Heaven“ an eine bestimmte Zielgruppe richtet, im Gegenteil: „Hier ist jeder Gast willkommen. Und jeder soll sich hier wohlfühlen“, sagt Sandra, die das neue Café tagtäglich betreibt. Also haben sie und ihr Bruder das Innere mit Liebe zum Detail gestaltet, von der Beleuchtung bis hin zu den Bierdeckeln. „Das Neue ist nicht aufzuhalten, trotzdem kann man alte Sachen in den Vordergrund stellen“, sagt Sandra dazu.
In für die Gastronomie schwierigen Zeiten ein Café zu eröffnen, dazu gehört auch Mut. Genau wie in Esch ein lange leerstehendes Lokal zu übernehmen. „Ich könnte mich ins Bett legen und das Leben vorbeiziehen lassen“, so Sandra. „Du kannst nur herausfinden, was das Leben ist, wenn du es auch lebst.“
Momentan ist das „New Heaven“ täglich von 10.00 bis mindestens 18.00 Uhr geöffnet, freitags und samstags geht es bis 1.00 Uhr. Die List-Geschwister wollen die Zeiten je nach Bedarf anpassen. Neben den Snacks, die es jetzt schon gibt, können sie sich vorstellen, in Zukunft Frühstück und ein Tagesgericht anzubieten. Auch soll es an den Wochenenden Themenabende geben.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können