Sonntag21. Dezember 2025

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Forum von Robert GoebbelsMit dem Recht des Stärkeren in Weltkrieg III? Trumps Bomben auf Iran erhöhen die globale Unsicherheit

Forum von Robert Goebbels / Mit dem Recht des Stärkeren in Weltkrieg III? Trumps Bomben auf Iran erhöhen die globale Unsicherheit
  Foto: AFP/Mandel Ngan

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Nach dem Ende von Weltkrieg II vereinte ein gemeinsames Ziel Sieger wie Besiegte: „Nie wieder“. Dieser Wille zum „ewigen Frieden“ war die Triebfeder hinter der bereits 1957 im Vertrag von Rom verankerten Zielsetzung vom „immer engeren Zusammenschluss der Völker Europas“!

45 Jahre „kalter Krieg“ zwischen Ost und West erlaubten erst ab den 90er Jahren die fast deckungsgleiche Übereinstimmung zwischen dem geografischen und dem politischen Europa. Immer mehr ost- und mittel-europäische Staaten traten der EU bei. Die auf 28 Staaten anschwoll. Doch an den Rändern der EU brodelte es zusehends.

Robert Goebbels ist ehemaliger LSAP-Minister und Europaabgeordneter
Robert Goebbels ist ehemaliger LSAP-Minister und Europaabgeordneter Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Der jugoslawische Bürgerkrieg schuf die erste große Flüchtlingswelle. Titos Vielvölker-Land zerfiel in immer mehr Staaten. Die Abspaltung des Kosovo geriet zum Bruch mit dem Völkerrecht. Von Putin später als Ausrede für seine „Spezial-Operation“ gegen die Ukraine benutzt.

Die „Stellvertreter“-Kriege zwischen den Großmächten um Korea, Vietnam, Afghanistan waren ungemein blutig, blieben dennoch eingegrenzt. Angesichts des „Gleichgewichts des atomaren Schreckens“ versuchten USA wie Sowjetunion ihr jeweiliges Territorium zu „sanktuarisieren“. Nach der Kuba-Krise und dem Abbau der auf Castros Insel stationierten Raketen feierte John F. Kennedy sich als Sieger. Auch Chruschtschow feierte. Als Gegenleistung zogen die USA ihre in der Türkei auf Russland gerichteten Raketen zurück.

Zu einem Stellvertreter-Krieg anderer Art geriet der neun Jahre wütende Schlagabtausch zwischen dem Irak und dem Iran. Das Regime des Ayatollah Khomeini hatte wenig Freunde. Iraks Gewaltherrscher Saddam Hussein war ebenfalls nicht empfehlenswert. Dennoch erhielt Saddam für den Versuch, das iranische Regime zu stürzen, massive Unterstützung seitens der USA, arabischer Staaten wie Saudi-Arabien und Kuweit, selbst von Frankreich und Russland. Der Krieg blieb ohne Sieger.

Saddam Hussein suchte sich ein schwächeres Ziel aus. Seine Truppen eroberten 1990 das ölreiche Kuweit. Ein flagranter Bruch des Völkerrechts.

Mit einem Mandat der Vereinten Nationen verjagten die USA mit 35 weiteren Staaten Saddams Besatzungsmacht. Ohne dass es zu einem Regime-Wechsel in Bagdad kam.

Angedichtete atomare Gefahr

Diesen „Fehler“ von Präsident Georg Bush wollte Sohn Georg W. Bush korrigieren. Irak wurde angeklagt, Atomwaffen herzustellen. 2003 fielen die USA ohne UNO-Mandat mit ihrer „Koalition der Willigen“ in den Irak ein. Der Diktator kam an den Galgen. Atombomben wurden nie gefunden. Waren eine Erfindung Israels und der USA.

Zur angekündigten Demokratisierung des Landes kam es nicht. Der Irak zerfiel in religiöse Clan-Kämpfe. Die vom US-Statthalter entlassenen Offiziere und Soldaten der irakischen Armee verdingten sich als Söldner in allen Krisengebieten. Vornehmlich beim „heiligen Kalifat“, der Teile Iraks und vor allem Syriens vereinnahmte.

Die langfristig schlimmste Auswirkung des zweiten Golf-Krieges war jedoch die Rehabilitierung der „Macht des Stärkeren“.

Die USA hatten unter dem Vorwand der angeblich vom Irak ausgehenden „atomaren Bedrohung“ ein Regime eliminiert, dem wenige nachtrauerten. Doch der Zündstoff war gelegt für eine nachhaltige Destabilisierung der gesamten Region.

Wiederum ohne UNO-Mandat wurde Libyens Diktator Gaddafi 2011 liquidiert. Befriedet ist das Land bis heute nicht. Die um die Macht ringenden libyschen Generäle finanzieren ihren Bürgerkrieg mit dem Verkauf der riesigen Waffen-Arsenale Gaddafis.

Auch der von europäischen Intellektuellen ausgerufene „arabische Frühling“ blieb hinter den hehren Erwartungen zurück. In Tunesien, in Ägypten siegten bei demokratischen Wahlen islamistische Kräfte. Beide Staaten wurden durch Putsche wieder auf den „rechten Weg“ gebracht. In Syrien verteidigte sich das Assad-Regime mit einer solchen Brutalität, dass in 14 Jahren Bürgerkrieg neben 600.000 Toten 12 Millionen Syrer zur Flucht gezwungen wurden. Unter wessen Obhut der neue syrische Machthaber sich nach dem unerwarteten Sturz Assads stellt, bleibt unklar. Trump lockte ihn bereits durch das Aufheben von Sanktionen.

Komplizierter Orient

„Vers l’Orient compliqué je m’envolai avec quelques idées simples“, heißt es in den Memoiren von Charles de Gaulle. 80 Jahre später ist der „Orient“ noch komplizierter geworden. Einfache Ideen wie die salbungsvollen Predigten der Europäer über Menschenrechte und Demokratie verpuffen. Was zählt, sind Waffenlieferungen. Zur Ausübung von nackter Gewalt.

Etwa zur Aufrüstung der jeweiligen „Freunde“ der Saudis oder des Irans im jemenitischen Bürgerkrieg. Was weder Riad noch Teheran daran hinderten, dank Vermittlung Chinas ihre Beziehungen zu „normalisieren“. Bilden nunmehr gemeinsam mit den Brics einen Gegenpol zum westlichen G-7.

Nicht mehr Wahlverwandtschaften prägen die Geopolitik, sondern eiskalte Interessen. Russlands Einfall in die Ukraine wurde von vielen Staaten verurteilt. Dennoch beteiligt sich die übergroße Mehrheit nicht an den Sanktionen der Europäer sowie an den ohnehin wankenden Sanktionen der Amerikaner. Inder, Chinesen, Türken, viele Länder mehr verdienen am Krieg. Die USA ebenfalls. Sie verkaufen den Europäern Waffen und verflüssigtes Gas.

Vor diesem Hintergrund sind die amerikanischen Bomben-Angriffe auf die iranischen Nuklear-Anlagen zu beurteilen. Es war Netanjahu, welcher Trump zu diesem „Präventiv“-Schlag trieb. Trump gibt vor, er wolle keinen „Regime-Change“ in Teheran. Nur Irans Zugriff auf die Atombombe sollte vereitelt werden. Wobei selbst die US-Geheimdienste der Ansicht sind, der Iran sei noch weit von einer Atombombe entfernt. Hätte Trump I nicht das 2015 von Obamas USA, China, Russland und der EU ausgehandelte Abkommen mit dem Iran torpediert, wäre Irans Atomforschung unter der Kontrolle der Internationalen Atombehörde geblieben.

Dem iranischen Volk wäre ein Regime-Wechsel zu wünschen. Die Ayatollahs und andere Mullah knebeln schon zu lange ein altes Kultur-Volk. Doch zeigt die Geschichte, dass Demokratie und Menschenrechte nicht „einzubomben“ sind. Sollte das Regime in Teheran unter den vereinten Bomben-Angriffen der USA und Israels stürzen, droht ein Bürgerkrieg mit ungewissem Ausgang. Die Nutznießer des Regimes werden nicht kampflos aufgeben. Zudem ist das alte Persien nicht aus einem Guss. Es beherbergt, wie zu viele Länder der Region, die verschiedensten Volksgruppen und Glaubensbekenntnisse.

Netanjahu weiß das. Fördert nach Kräften alle Zwiste. In seinem Wahn, ein Groß-Israel nur für Juden zu schaffen, unterstützt er alle erdenklichen Feinde seiner Feinde. Zur Schwächung der Palästinensischen Behörde um den greisen Abbas erlaubte Netanjahu Zahlungen des Katar an die Hamas. Was der Terror-Organisation erlaubte, genügend Waffen in einem Netz von unterirdischen Tunnels zu stockieren. Eingesetzt für die Massaker und Geiselnahmen vom 7. Oktober 2023.

In dem völlig zerstörten Gaza, wo 2,2 Millionen von Hunger und Durst geplagte Palästinenser wie wilde Tiere herumgejagt werden, bewaffnet Netanjahu nunmehr kleine Gruppen von Hamas-Gegnern. Um vermeintliche oder wirkliche Terroristen zu ermorden. Auch in Syrien werden Anhänger von Minoritäten wie Kurden oder Drusen mit israelischen Waffen versorgt. Die Liquidierung hoher Offiziere und Atomforscher im Iran belegt, dass Israels Geheimdienst Mossad dort eine potente fünfte Kolonne unterhält.

Das Ganze erinnert an die Taktik der CIA nach der sowjetischen Besetzung Afghanistans. Wo ein gewisser Osama bin Laden mit seinen Anhängern Gelder und Waffen von den USA erhielt, um gegen den „gottlosen Kommunismus“ zu kämpfen. Bis der spätere Al-Quaida-Chef sich die „gottlosen Kapitalisten“ in New York vorknöpfte.

Netanjahus Intrigen und Trumps Demonstration der amerikanischen militärischen Allmacht werden in vielen Teilen der Welt das Misstrauen gegenüber dem Westen und dessen „Werte“ steigern. Die offensichtlich sehr dehnbar sind. Dem Recht des Stärkeren unterworfen bleiben.

Auf dem NATO-Gipfel in Den Haag sollen sich die „Partner“ der USA nunmehr verpflichten, 5% ihres Sozialproduktes in Aufrüstung zu investieren. Obwohl das „Verteidigungs“-Bündnis jetzt schon über 60% der globalen Militärausgaben bestreitet. Und Trump nach seinen Bomben auf Iran sich brüstet, die USA hätten ohnehin die besten, unübertreffbaren Waffen. Ist das der militärische Rückstand auf die Russen? Oder auf die Chinesen?

In Wirklichkeit rückt mit dem so demonstrierten „Recht des Stärkeren“ der dritte Weltkrieg gefährlich näher.

Nomi
26. Juni 2025 - 11.40

@Guy Mathey : Den EU Polkitiker geht den Aars.. wann den Trump d'Nato wei' eng drechen Quetsch faalen geif lossen !

Dofir krauchen se him an den Henneschten , an machen Alles wo'u hien Laun drop huet !

Bei den EU Politiker ass keen deen Jicken huet !

Et gett awer Zeit, heich Zeit dass Europa aus der Pubertei't eraus kennt !

fraulein smilla
26. Juni 2025 - 11.13

Robert Goebbels hat wohl nicht ganz sauber recherchiert . 2011 gab es schon eine UN Resolution die in Libyen zu einer Flugverbotszone fuehrte . Dass Frankreich und GB diese Resolution so grosszuegig interpretierten dass sie zum Sturz und der Pfaehlung bei lebendigen Leib von Gadaffi fuehrte , das ist dem " grossen " Philosophen und Befreiungstheologen , dem unsaeglichen BHL geschuldet .-Beim Irakkrieg ging es um B und C Waffen . dass Saddam versucht habe im Niger 500 Tonnen ! anreicherungsfaehigesUran zu kaufen , diesen Unsinn hatte Blair seinem Kumpel Bush gesteckt .

Hottua Robert
26. Juni 2025 - 10.53

Herr GOEBBELS, hat Luxemburg ab 1933 zur Etablierung des Rechtes des Stärkeren beigetragen? Mit Nazipropaganda aus dem päpstlichen "Luxemburger Wort. Mit Stahllieferungen über die Vennbahn die, seit 1890 glaube ich, eine direkte Verbindung zwischen Esch / Düdelingen über Ulflingen mit dem Ruhrgebiet und dem Aachener Industriegebiet "Rothe Erde" schuf? War Luxemburg eine fünfte Kolonne HITLERs? MfG, Robert Hottua

Hild Charles
26. Juni 2025 - 10.34

Wenn Europa die amerikanische Politik nicht unterstützt, dann soll niemand meckern wenn Amerika die Europäer auch im Dreck sitzen lässt. Genau da liegt das Problem! Europa kann die Weltpolitik nicht bestimmen.

Guy Mathey
26. Juni 2025 - 8.12

In seinem Artikel beschreibt Robert Goebbels die erschreckende Realität auf eine absolut realistische Art und Weise. Es lässt tief blicken, wenn Europas Politiker*innen quasi unisono in die, vom Autokraten Trump, welcher im eigenen Land Minoritäten schikanieren und Migranten massenweise ausweisen lässt, geforderte Aufrüstungslogik einstimmen! Die Konturen der sogenannten "westlichen Werte" werden somit täglich klarer.