Eine Frau sitzt an diesem Sonntagabend im Bus in Richtung Hauptstadt. Am Vorabend zum Nationalfeiertag baumeln an ihren Ohren große Ohrringe in Rot, Weiß und Blau. In Luxemburg-Stadt trägt wenig später eine andere Frau ein weiß-blaues Kleid; um ihre Schultern hat sie einen roten Schal gelegt. Luxemburger Flaggen wehen im Wind, Kinder schwenken kleine Fähnchen. Unweit der Place d’Armes hat Luca Airola sich die Nationalfarben auf die Wangen gemalt. „Der Nationalfeiertag ist der beste Tag des Jahres“, sagt der Italiener.
Seit sieben Jahren lebt der 31-Jährige in Luxemburg. „Als ich ins Großherzogtum kam, war ich nicht an eine Monarchie gewöhnt – wir haben das in Italien nicht. Aber ich finde es gut, eine solche Figur zu haben“, so Luca Airola, der inzwischen in der Hauptstadt lebt und an diesem Tag mit Frau und Tochter unterwegs ist. Mit Blick auf den anstehenden Thronwechsel im Oktober hofft er, dass das neue großherzogliche Paar Kontinuität wahrt: „Die aktuellen Grand-Ducs haben das gut gemacht.“
Generationswechsel wird begrüßt
Nur weniger Meter weiter auf der Place d’Armes freut sich die 17-jährige Lena Marques Martins über die Veränderungen am großherzoglichen Hof. „Unsere Generation hat weniger mit den Grand-Ducs zu tun und ich denke, dass ich eine jüngere Person besser verstehen werde“, erzählt die junge Frau aus Koerich. Schon am Vortag war sie mit ihren Freundinnen für die 25-Jahre-Jubiläums-Feier in der Stadt. Sie erzählt: „Als wir ihn gestern gesehen haben, haben wir uns schon gefreut.“
Unsere Generation hat weniger mit den Grand-Ducs zu tun und ich denke, dass ich eine jüngere Person besser verstehen werde
Madeleine Herbrig aus Niederanven stimmt ihrer Freundin zu: „Das war schon interessant. Aber heute ist das für uns weniger wichtig.“ Denn am Vorabend des Nationalfeiertages wollen die Jugendlichen sich vor allem die Konzerte anhören, tanzen und die Stimmung genießen. „Man trifft viele Leute in der Stadt – der Vorabend des Nationalfeiertags ist ein guter Start in den Sommer“, sagte Greta Lilia, ebenfalls aus Niederanven. Die 17-Jährige erzählt noch, dass ihre Mutter den Großherzog schon einmal persönlich getroffen hat: „Sie fand ihn sympathisch.“
Am „Knuedler“ sitzt Loa Walheims mit Freundinnen und Freunden auf einer Bank. Der 62-jährige Schwede lebt seit über drei Jahren in Luxemburg und hat einen positiven Eindruck vom Staatsoberhaupt: „Er macht das gut. Wenn eine royale Familie für ein Land arbeitet und das gut macht, kann das ein wichtiges Symbol sein.“ Von Berichten über den Umgang der Großherzogin mit dem Personal in 2020 hat er gehört: „Ich kenne die Wahrheit nicht. Aber das ist schlimm und nicht ok.“ Zum Thronwechsel äußert er sich zurückhaltend, denn: „Über den Sohn weiß ich nicht viel, ich habe nur über Henri gelesen. Aber mit 70 in Rente zu gehen, ist eine gute Idee.“
Monarch als Identifikationsfigur
Simone Blatt aus Niederanven und ihr Partner Thomas stehen zufällig am Knuedler bei der Bühne, auf der später an diesem Abend die großherzogliche Familie erscheinen wird. Die 55-Jährige findet, dass Erbgroßherzog Guillaume „bodenständig, sympathisch und nicht abgehoben“ wirkt. Die Deutsche lebt seit drei Jahren in Luxemburg und ist überzeugt, dass das neue Staatsoberhaupt seine Sache gut machen wird. Viel ändern müsse das neue großherzogliche Paar nicht: „Wie es aktuell gemacht wird, ist es perfekt. Da gibt es nichts zu kritisieren“. Von Missständen am Hof hat Simone Blatt gehört, aber: „Das ist inzwischen abgehakt.“
Ihr Partner Thomas Blatt findet: „Der Sohn von Henri macht einen super Eindruck.“ Der 56-Jährige findet, dass der Großherzog in Luxemburg eine Identifikationsfigur sei und allgemein positiv wahrgenommen werde. Seine Frau ergänzt: „Hier ist man stolz auf das Land und das Erreichte. Man identifiziert sich damit. In Deutschland gibt es einen solchen Nationalstolz nicht, das wird eher negativ angesehen.“
Veraltetes Konzept
Als Gema García vor neun Jahren nach Luxemburg kam, war ihr die Monarchie nicht fremd: „In Spanien haben wir ebenfalls ein Staatsoberhaupt. Ungewöhnlich fand ich nur, dass es hier keinen König gibt – und, dass alle den Großherzog ehren. Sogar in Geschäften hängen Fotos von ihm“, erzählt die 38-Jährige lachend, während sie auf einer Bierbank in der rue du St. Esprit sitzt. Am Vorabend des Nationalfeiertages feiert die in Esch lebende Frau die Monarchie auf ihre eigene Art und Weise: „Wir haben uns eine Grillwurst geholt und sogar Senf draufgemacht – für die echte Luxemburger Erfahrung.“
Auch Vassia Kamara lacht: „Mit diesem traditionellen Essen würdigen wir den Großherzog.“ Die 37-jährige Griechin lebt seit zehn Jahren in Luxemburg. Die Rolle der großherzoglichen Familie war ihr zunächst fremd: „So etwas und auch einen Nationalfeiertag in dieser Form gibt es bei uns nicht. Aber ich finde es sympathisch, sie sind sehr nahbar.“ Trotzdem hält sie die Monarchie, wie auch ihre Freundin Gema García, für „überholt“. Sie begrüßt, dass der Großherzog seine Rolle zu einem Zeitpunkt an seinen Sohn überträgt, wo Henri noch gesund und fit ist. Gema García ergänzt: „Es macht Sinn, nicht bis zum Tod zu warten – alle gehen irgendwann in Rente.“
Und das wird auch Großherzog Henri am 3. Oktober tun. Nach der offiziellen Amtsübergabe wird am 4. Oktober erneut in der Hauptstadt gefeiert – dann allerdings mit dem neuen großherzoglichen Ehepaar. In Düdelingen und Wiltz werden an diesem Tag ebenfalls große Volksfeste in Präsenz von Guillaume und seiner Frau Stéphanie organisiert. Außerdem wird das Paar am 4. Oktober in Grevenmacher und in Steinfort Halt machen.
De Maart











Monarchie,O.K. müsste aber etwas abgespeckt werden,
mit einem Pràsidenten wäre auch nicht die richtige Lösung,
Frage ist wo sollte man denn eine kompetente Person finden,
wäre schwierig momentan mit diesen Polit-Bonzen.
"Viele von ihnen stehen hinter der Idee einer Monarchie. "
Ja, die da in der Menge stehen und 'Vive!' rufen.
Normale Leute sind daheim am Grillen.