Dienstag21. Oktober 2025

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RadsportNiederländer Mathijs Lohman gewinnt luxemburgische Gravel-Premiere

Radsport / Niederländer Mathijs Lohman gewinnt luxemburgische Gravel-Premiere
Der Niederländer Mathijs Loman konnte die luxemburgische UCI-Gravel-Premiere in Vianden für sich entscheiden Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Am Samstag fand zum ersten Mal ein Wertungslauf der UCI Gravel World Series in Luxemburg statt. Nicht nur aus sportlicher Sicht wurde der „Eislek Gravel Luxembourg“ den hochgesteckten Erwartungen der Asbl Letz’Xplore gerecht. Nach der gelungenen Premierenveranstaltung in Vianden gab es bei den lokalen und nationalen Partnern, deren Hauptanliegen die Förderung des Rad-Tourismus im Ösling ist, durchweg strahlende Gesichter.

„Vor 18 Monaten haben wir die Organisation in Angriff genommen. Zunächst galt es, den Kontakt mit dem internationalen Radsportverband, den nationalen und lokalen Entscheidungsträgern sowie der FSCL herzustellen. Die größte Herausforderung war die Aufstellung des UCI-Bewerbungsdossiers, die ein halbes Jahr in Anspruch genommen hat. Die Rückmeldungen der Teilnehmer, die sich die Strecke im Vorfeld angesehen haben, sind einstimmig positiv. Sie zeigten sich entzückt von dieser Strecke, die weitaus abwechslungsreicher sei als die sonstigen Läufe der Renn-Serie“, so Chef-Organisator Jérôme Grâces von der Asbl Letz’Xplore.

Emsiges Treiben gab es bereits in den frühen Morgenstunden des Touristenstädtchens Vianden. Bei herrlichem Wetter hatten sich rund 1.500 Radsportbegeisterte aus mehr als 30 Nationen bei der Our-Brücke am „Aale Moart“, inmitten der imposanten Schloss-Kulisse, eingefunden, um sich auf den Start des ersten Gravel-Rennens in Luxemburg vorzubereiten. Ab 10 Uhr wurden die Pelotons der Elite und der verschiedenen Altersklassen, für die es allesamt um UCI-Punkte ging, im zwei-Minuten-Takt auf die Berg-und-Talfahrt geschickt. „Sehr schön, aber extrem schwer“, resümierten die Teilnehmer die Strecke unisono.

Marie Schreiber hatte kein Glück am Samstag und musste nach 15 Kilometern aufgrund eines Reifenschadens aussteigen
Marie Schreiber hatte kein Glück am Samstag und musste nach 15 Kilometern aufgrund eines Reifenschadens aussteigen Foto: Editpress/Luis Mangorrinh

Das unwegsame Gelände forderte bereits früh seine ersten Opfer, darunter, zum Leidwesen der einheimischen Zuschauer, auch Landesmeisterin Marie Schreiber, die sich bereits nach 15 Kilometern gezwungen sah, ihr zweites Gravel-Rennen abzubrechen. „Mit meinem Vorderrad bekam ich einen der größeren Steine zu packen, welche die Wald-Abfahrt säumen. Dadurch war mein Reifen komplett hinüber. Das ist schade, da ich zu dem Zeitpunkt zusammen mit Rosa Maria Klöser an der Spitze fuhr. Wir sind sehr schnell gestartet und hatten im langen und steilen Anstieg bereits einen Abstand von zwei Minuten auf die nächsten Konkurrentinnen herausgefahren“, so die enttäuschte 22-Jährige, die bei der Gravel-WM im Oktober vergangenen Jahres auf Platz 16 gefahren war. Damit war der Weg für die Deutsche frei. Nach 115 km distanzierte Klöser die Niederländerin Larissa Hertog und Axelle Dubau-Prévôt aus Frankreich deutlich.

Diederich qualifiziert sich für WM

Man entdeckt neue Landschaften und ist dabei meist abseits des Straßenverkehres unterwegs. Bei den Rennen herrscht ein tolles Ambiente. Das Konkurrenzdenken ist weniger ausgeprägt als bei den Straßenrennen.

Tim Diederich, über das, was Gravel-Rennen ausmacht

Im hochklassigen Starterfeld der Männer konnten die ehemaligen Profis Greg Van Avermaet und Thomas De Gendt aus Belgien oder auch Niki Terpstra und Johnny Hoogerland aus den Niederlanden nicht in die Entscheidung um den Tagessieg eingreifen. Nach 115 Kilometern und 1.995 Höhenmetern entschied der Niederländer Mathijs Lohman den Dreiersprint bei der Larei zu seinen Gunsten, vor dem Tschechen Petr Vakoc und seinem Landsmann Mees Hendrikx.

Mit einer starken Leistung wartete Tim Diederich vom Team Snooze auf, der den Zielstrich am Fuße des Schlosses als 23. überquerte und sich damit für die Gravel-WM qualifizierte. „In der ersten Runde hatte ich den Anschluss zur Spitzengruppe verloren. Zusammen mit zwei Fahrern bin ich auf der Schleife durch Deutschland am Anschlag gefahren. Durch unsere ausgezeichnete Zusammenarbeitet ist es uns gelungen, zurückzukommen. Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt und besaß am Ende noch genügend Körner, um mich noch um einige Positionen zu verbessern“, so der ehemalige Amateur-Landesmeister, der sich nicht nur über seine persönliche Leistung freute. „Ein Kompliment an all diejenigen, die dieses Event organisiert haben. Von der Einschreibung bis zum Zieleinlauf ist alles reibungslos verlaufen.

Der 36-Jährige erklärte kurz nach seinem Zieleinlauf auch, weshalb ihn die aufstrebende Disziplin besonders anspricht: „Die Renndynamik bei einem Gravel-Rennen ist eine ganz andere als bei den Straßenrennen hierzulande, wo meistens auf einem kleinen Rundkurs gefahren wird. Man entdeckt neue Landschaften und ist dabei meist abseits des Straßenverkehres unterwegs. Bei den Rennen herrscht ein tolles Ambiente. Das Konkurrenzdenken ist weniger ausgeprägt als bei den Straßenrennen. Jeder freut sich über die Leistung des anderen. Man macht viele Bekanntschaften“, so der hauptberufliche Lehrer, der sich gute Chancen ausrechnen kann, seinen Landesmeistertitel im Zeitfahren bei der Elite ohne Kontrakt am Donnerstag zu verteidigen.

Die rund 1.500 Fahrer starteten im „Aale Moart“ in ihr Gravel-Abenteuer
Die rund 1.500 Fahrer starteten im „Aale Moart“ in ihr Gravel-Abenteuer Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Auch der Kulturminister Eric Thill zeigte sich sehr angetan von der Premiere. „Ich habe die Organisatoren für Ihre Arbeit beglückwünscht. Es ist ein tolles Event, eine enorme Werbung für Luxemburg, für die Gemeinde Vianden und vor allem für die touristischen Attraktionen in der Gegend. Dies ist das Parade-Beispiel einer Veranstaltung, die das Kulturministerium unterstützt, um den Aktiv-Tourismus zu fördern. Wir arbeiten derzeit eine Gravel-Strategie aus. Wir sind bestrebt, das große Potenzial im Gravel-Bike, zusammen mit dem Mountainbike, in den kommenden Jahren zu nutzen. Wenn es mir nach geht, war dies keine einmalige Veranstaltung. Der Bürgermeister hat mir bestätigt, dass die Gemeinde ebenfalls gewillt ist, das Projekt in den kommenden Jahren auszubauen.


115 km Männer (1.172 Einschreibungen): 1 Mathijs Lohman (NL) in 3:27:40, 2. Petr Vakoc (CZE) gleiche Zeit, 3. Mees Hendrikx (NL) auf 0:01, 4. Kevin Panhuyzen (NL), 5. Daan Grosemans (B) beide 1:33, …, 23. Tim Diederich (L) 9:06, …, 89. Pol Breser (beide Snooze) 22:36, … 105. Rafael Marques (CT Kayldall) 25:33, … 121. Noa Berton (CT Toproad Roeserbann) 26:41, …123. Jonathan Kalweit (CT Aterdaul) 26:50, 124. Pol Weisgerber (LG Alzingen) 26:52, …, 160. Ken Conter (Snooze) 31:45
115 km Frauen (102): 1. Rosa Maria Klöser (D) in 3:49:50, 2. Larissa Hertog (NL) auf 5:29, 3. Axelle Dubau-Prévôt (F) 10:08, 4. Annemarie Worst (NL) 14:55, 5. Katharina Fox (D) 16:07, …, 29. Layla Barthels, 43:25, … 42. Maïté Barthels (beide CT Atertdaul) 57:25
70 km (119): 1. Serge Compère (B) in 2:29:21, 2. Jochen Scheibler (D) gleiche Zeit, 3. Lars Rietveld (NL), …, 24. Patrick Leclerc (L) 19:03, …, 37. Fränz Weber (VC Diekirch) 27:22, …, 40. Suzie Godart (1. F60 – CCI Differdingen) 27:50
70 km Open (86): 1. Joeri Deleener (B) in 2:19:34 , 2. Maximilien Outlet (1. Débutant – CT Atertdaul) auf 10:50, 3. Dave Cichy (2. Débutant) 10:51, 4. Fabienne Schaus (1. Elite Frauen – beide CT Toproad Roeserbann) 10:57, 5. Jamie Ley (3. Débutant – Snooze) 10:59