Mittwoch5. November 2025

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Handel im WandelPetingen will Innenstadt mit Grünflächen beleben

Handel im Wandel / Petingen will Innenstadt mit Grünflächen beleben
Viele kleine Geschäfte richten sich an die Grundbedürfnisse der Anwohner Foto: Julie Rasquin

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Mit über 21.000 Einwohnern zählt Petingen zu den größten Gemeinden des Landes – und auch wirtschaftlich zeigt sich der südliche Grenzort gut aufgestellt. Dennoch bleibt die Weiterentwicklung der urbanen Geschäftsstandorte ein zentrales Thema im regionalen Wettbewerb.

Handel im Wandel: Die Serie

In der wöchentlichen Artikelserie „Handel im Wandel“ schaut sich das Tageblatt in Zusammenarbeit mit dem „Observatoire national des PME“ (GIE) die Geschäftswelt der Luxemburger Gemeinden an. Mithilfe des Datentools „Cadastre de commerce“ wird zunächst die Situation in der jeweiligen Kommune analysiert, dann kommen die Gemeindeverantwortlichen zu Wort: Wie steht es um den lokalen Einzelhandel? Was unternimmt die Politik, um die Geschäftswelt zu beleben? Das Tageblatt untersucht jede Woche eine oder mehrere neue Gemeinden. Nach Wiltz ist nun die Gemeinde Petingen an der Reihe.

In unserer Artikelserie liegt der Fokus heute auf der an der französisch-belgischen Grenze gelegenen Südgemeinde Petingen. Mit über 21.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist sie die fünftgrößte Stadt Luxemburgs. Die Gemeinde setzt sich aus dem Hauptort Petingen (rund 10.000 Einwohner) sowie den Ortschaften Rodange (ca. 7.900) und Lamadelaine (ca. 3.200) zusammen.

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen aus dem „Cadastre de commerce“ zeigt: Petingen verfügt über eine vielfältige Geschäftsstruktur. Bei der letzten Erhebung Ende Februar wurden auf dem Gemeindegebiet insgesamt 68 Einzelhandelsgeschäfte, 70 Horeca-Betriebe sowie 103 Dienstleistungsunternehmen gezählt. Im landesweiten Vergleich rangiert Petingen damit unter den Top sechs – nur fünf Gemeinden weisen eine noch höhere Gesamtzahl an Betrieben auf.

Mit rund 10.300 m² Verkaufsfläche belegt Petingen im Vergleich der 100 Gemeinden Rang 27. Auffällig dabei: Großflächige Handelsformate wie Möbelhäuser, Baumärkte oder Hypermärkte sind innerhalb der Gemeindegrenzen praktisch nicht vertreten – abgesehen von einem Nahversorgungszentrum (Cactus Pétange). Auch ein Einkaufszentrum ist nicht innerhalb der Gemeindegrenzen vorhanden.

Der Cactus in Petingen ist das einzige größere Nahversorgungszentrum
Der Cactus in Petingen ist das einzige größere Nahversorgungszentrum Foto: Julie Rasquin

Das lokale Geschäftsangebot konzentriert sich daher auf zwei eher kleinteilig strukturierte Standorte: das Stadtzentrum von Petingen mit insgesamt 53 Betrieben (inklusive Gastronomie) sowie das Ortszentrum von Rodange mit 21 Betrieben (inklusive Gastronomie). Beide Areale sind innerstädtisch geprägt und beherbergen vorwiegend kleinere Ladenlokale.

 Foto: Editpress/Alain Rischard

Das sagt Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf

„Wir wissen, welche Pferde in unseren Ställen stehen. Unser Steckenpferd ist die Nahversorgung. Wir haben ganz viele kleine Betriebe, die unseren Bürgern das Notwendige bieten. Bäcker, Metzger, kleine Märkte … alles, was man zum Leben braucht. Unsere Infrastrukturen vor Ort sind vielleicht nicht so hochwertig wie in anderen Gemeinden, aber das muss hier auch nicht unbedingt sein. Wir wissen, welche Entwicklungsmöglichkeiten Petingen hat – und welche nicht. Wir sind kein großes Einkaufsgebiet, das aus ganz Luxemburg Menschen anzieht. Trotzdem gibt es hier einzelne Geschäfte, die auch über die Gemeindegrenze hinaus bekannt sind! Und wir profitieren von der Grenznähe – wir haben auch Menschen aus Belgien und Frankreich, die zu uns kommen, um einzukaufen.“ 

Die Leerstandsquote – also der Anteil ungenutzter Geschäftslokale – lag zu Jahresbeginn bei 10,7%. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch von rund 14% Ende 2023 ist der Trend damit rückläufig. Besonders im Hauptort Petingen zeigte sich zuletzt eine positive Entwicklung: Im März 2025 lag die Quote hier bei nur 8,6% – ein Wert, der deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt liegt.

Das sagt Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf

„Es gibt kaum freie Flächen bei uns in der Gemeinde. Im Gegenteil, es gibt sogar Situationen, in denen die Geschäfte nicht das passende Lokal, das ihre Ansprüche erfüllt, finden. Wir helfen aber, wo wir können und wollen auch neue Flächen erschließen. Gleich neben der Gemeinde soll beispielsweise ein Projekt entstehen, das Wohnmöglichkeiten, Einkaufsflächen und Grünflächen kombiniert. Außen sollen die Gebäude mit den Apartments oberhalb und den Geschäften im Erdgeschoss entstehen, der Innenhof soll Platz bieten für Terrassen und einen kleinen Park. Außerdem sind Parkmöglichkeiten angedacht. Noch ist das Projekt in der frühen Planungsphase, aber wir sind als Gemeinde sehr daran interessiert, dies umzusetzen. Daran arbeite ich gerne auch mit drei Händen.“

Auch wenn Leerstand derzeit kein drängendes Problem darstellt, bleibt die Weiterentwicklung der urbanen Geschäftsstandorte ein zentrales Thema. Die Konkurrenz in der Region ist groß – und die Wege nach Belval, Differdingen oder Esch sind kurz. Umso wichtiger ist es, die Aufenthaltsqualität, Angebotsvielfalt und das Einkaufserlebnis weiter zu stärken.

Ein modernes Instrument, das die Gemeinde dabei bereits punktuell einsetzt, ist das integrierte „Mapping-Tool“ des „Cadastre de commerce“. Es bietet einen detaillierten Überblick über die aktuelle Nutzung der Geschäftsflächen und ermöglicht es, Potenziale wie Branchenlücken oder ungenutzte Standorte gezielt zu identifizieren. Durch die intelligente Verknüpfung mit Internetplattformen oder der lokalen City App kann zudem die Sichtbarkeit des Petinger Handels gezielt verbessert werden. Erste Projekte in diesem Bereich sind bereits in Planung.

Das sagt Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf

„Wir setzen uns dafür ein, unsere Gemeinde voranzubringen. Wir wollen die Kommunikation, unter anderem über unsere sozialen Medien, verstärken und haben da ein tolles Team. Außerdem informieren wir unsere Bürger in unserem E-Reader, über unseren Fernsehkanal und unsere Gemeindezeitung darüber, welche Geschäfte es in unserer Stadt gibt. In puncto Infrastruktur fehlt es uns noch an Grünflächen – die werden unsere Stadtzentren aufwerten und verschönern. Das wird dann auch mehr Menschen anlocken.“

Grober J-P.
16. Juni 2025 - 17.17

"Petingen will Innenstadt mit Grünflächen beleben" „Es gibt kaum freie Flächen bei uns in der Gemeinde."
???
abgesehen von einem Nahversorgungszentrum (Cactus Pétange). Zwei, LIDL nicht vergessen, und dort herrscht immer Krieg um Parkplätze. Wann wird eigentlich umgezogen mit Lidl?