Donnerstag6. November 2025

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Der Politflüsterer Engstirnige Straßenbauverwaltung

Der Politflüsterer  / Engstirnige Straßenbauverwaltung
 Foto: mago

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Legen Sie sich doch einfach mal beim Politflüsterer auf die Couch. Sie haben ein schlechtes Gewissen? Schämen sich ein bisschen? Weil Sie sich mit den falschen Leuten eingelassen haben? Oder weil Sie sich gestern mit Ihrem besten Freund zerstritten haben und ihm heute schlimme Dinge an den Kopf werfen? Kein Problem! Willkommen im Club der unvollkommenen Menschen.

Nehmen wir Luc Holtz. Der nominiert Gerson Rodrigues – einen Spieler mit Vorstrafe wegen häuslicher Gewalt. Der Mann selbst sagt, nur Gott dürfe über ihn richten. Was Holtz und die FLF da allerdings übersehen: Gott mischt sich bei Fußballspielern nicht ein. Außer vielleicht bei Maradona. Aber der war ja bekanntlich selbst ein Gott – zumindest für die Neapolitaner.

Szenenwechsel. Trump und Elon Musk. Eine Geschichte fast rührseliger Ironie. Der eine, dank schwindelerregendem Reichtum zu den mächtigsten Männern der Welt zählend. Der andere, mitunter leicht zittrig, aber mit Daumen nahe am Atomknopf. Wahnsinn!

Zurück nach Luxemburg. Die Verbraucherschutzorganisation ULC wählt einen neuen Präsidenten. Nein, nicht Paulette Lenert. Was hätte die ehemalige Verbraucherschutzministerin und Juristin denn schon für die ULC tun können? Lieber jemand aus den eigenen Reihen – da bleibt alles schön beim Alten. Auch die Spesenabrechnungen – vielleicht.

Am Mittwoch lag in den Kulissen viel Enttäuschung, aber auch Häme in der Luft. Es wird gemunkelt, die Bankengewerkschaft Aleba habe Lenert gezielt ausgebremst. Ein Gerücht? Vielleicht. Aber einige freuten sich jedenfalls wie kleine Kinder, dass der kleine Syprolux dem großen LCGB mal so richtig eins ausgewischt hat.

Wenden wir uns den wirklich wichtigen Dingen zu: Welcher Schaumwein wird bei der 40-Jahr-Feier des Schengen-Abkommens heute gereicht? Crémant mit Lions-Club-Etikett, so war der Plan. Doch das missfiel offenbar einigen einflussreichen Seelen – etwa dem Großherzog und seiner Frau, die heute wohl nicht dabei sein wird? Ach, wohl nur ein weiteres Gerücht. Jedenfalls wird die Flasche mit dem markanten „L“ heute durchs Publikum gereicht. Ein kleiner Sieg für den gesunden Menschenverstand. Mal sehen, wer ablehnt und stattdessen zu Wasser greift.

Apropos gesunder Menschenverstand. „No to Border Control“ und „Yes to Free Movement“ stand eigentlich an der Brücke von Schengen nach Perl – passend zum Jubiläum, passend zum Frust über die deutschen Grenzkontrollen. Doch die Botschaften auf Plastikplanen verschwanden über Nacht. Schuld sei die Straßenbauverwaltung, heißt es. Aber die können doch lesen, denkt der Politflüsterer. Und verstehen, was das bedeutet? Gefeiert wird trotzdem. Und die Botschaften – die tauchen garantiert wieder auf. (Marco Goetz)