Sonntag19. Oktober 2025

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Domaine TageblattWie funktioniert das mit dem Ankauf von Trauben?

Domaine Tageblatt / Wie funktioniert das mit dem Ankauf von Trauben?
High Five: Generaldirektor Dr. André Mehlen und sein Team stehen für erstklassige Erzeugnisse Foto: Herbert Becker

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Als angehende Winzer haben wir uns unter anderem die Frage gestellt: Wie gestaltet sich das Prozedere beim Ankauf von Lesegut, insbesondere beim landesweit größten Wein- und Crémantproduzenten, der Genossenschaftskellerei Domaines Vinsmoselle, deren Mitglieder rund die Hälfte der gesamten Rebfläche an der Luxemburger Mosel bewirtschaften? Wer oder was bestimmt oder ermittelt den Preis für die Einlieferungen der Mitgliedswinzer, welche Kriterien spielen die Hauptrolle? Dr. André Mehlen hat das Tageblatt zu einem aufklärenden Gespräch in die Firmenzentrale auf Schloss Stadtbredimus eingeladen.

„Euer Interesse an den unterschiedlichsten Themen in puncto Weinbau und -produktion ist offensichtlich groß“, meint Dr. André Mehlen, seit 1. Februar 2023 Generaldirektor der Genossenschaft mit Sitz in Stadtbredimus, bei unserer Ankunft. „Nein, wir wollen nichts verkaufen“, entgegne ich schmunzelnd. „Wir sind nach wie vor bestrebt, unsere erste Ernte im Herbst selbst auf die Flasche zu bringen.“ Die Aussichten auf ein gutes Erntejahr seien aktuell sehr gut, weiß Mehlen zu berichten. Mit etwas Glück bleibt die Winzerschaft in diesem Jahr von Wetterkapriolen verschont. Zum Grund unseres Besuches: Wir haben uns gefragt, wie gestaltet sich der Ankauf der Trauben, was bekommt der Winzer für sein Lesegut, wer legt den Preis fest und nach welchen Kriterien geschieht dies?

Zahlreiche Kriterien bestimmen den Preis

„Eines vorweg“, wirft André Mehlen ein. „Ich beantworte gerne alle diesbezüglichen Fragen, werde aber jetzt keine Preise nennen. Wir unterhalten eine sogenannte Transformations- und Kommerzialisierungsstruktur mit unseren Mitgliedern. Sie sind nicht nur Lieferanten, ihnen gehört praktisch das Unternehmen.“ Die Kriterien, die letztendlich den Preis bestimmen, seien mannigfaltig. Darunter falle zum Beispiel das alljährlich variierte Erntevolumen. „Wir sind vertraglich verpflichtet, alle Trauben anzunehmen, auch in Jahren mit außergewöhnlich hohen Ertragsmengen. Hier errechnen wir dann die zu erwartende Produktionsmenge, die dann anschließend auch verkauft werden muss.“

Da entstünden dann schon die ersten Unterschiede in der Bezahlung: „Festgelegt wird der Preis vom Verwaltungsrat der Genossenschaft, in dem auch Vertreter der Winzer vertreten sind. Er wird alle vier Jahre neu gewählt. Dieses Gremium bewertet zudem die Qualität des Lesegutes, die ja bei den unterschiedlichen Rebsorten nicht die gleiche ist. Weiter gibt es, neben der erwähnten Qualität, ein breit gefächertes Preisgefüge innerhalb der Rebsortenvielfalt. Höhere Preise zahlen wir zum Beispiel für Trauben, die für die Crémantproduktion verarbeitet werden: Handverlesene Trauben erzielen bessere Preise als solche, die mit der Maschine geerntet wurden.“

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Das Projekt ist ambitioniert und soll Einblicke in die Welt der Winzer verschaffen. Die Tageblatt-Redaktion wird in den kommenden anderthalb Jahren versuchen, ihren eigenen Wein herzustellen, in einer wöchentlichen Serie über Erfolg und Misserfolg berichten und dabei tiefere Einblicke in die Welt des Weinbaus geben.
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Prämien für hochwertige Weine

Es gibt also einen Basispreis je Rebsorte, wenn wir das richtig verstanden haben? Wie gestaltet sich die Bezahlung, wenn aus den Trauben hochwertige Weine produziert werden können?

„Das mit dem Basispreis ist korrekt“, bestätigt André Mehlen. „Wir zahlen allerdings auch Prämien für Premier-Cru- oder Grand-Premier-Cru-Qualitäten.“ Weiter erfahren wir noch, dass die Winzer selbst auch Weine der Genossenschaft kaufen können, entweder für den Eigenbedarf oder zum Weiterverkauf.

Am Ende unseres Gespräches sind wir eine ganze Tageblatt-Seite schlauer geworden und harren der weiteren Dinge, die noch auf uns zukommen werden.

By the way: ein Premier Cru aus dem Domaine Tageblatt, das wäre doch was. Die Spannung bleibt ungebrochen und ungetrübt!

Außergewöhnlich gutes Lesegut bringt höhere Preise für den Winzer
Außergewöhnlich gutes Lesegut bringt höhere Preise für den Winzer

Domaines Vinsmoselle

Gegründet: am 16. April 1966
Hervorgegangen aus dem Zusammenschluss der Caves coopératives von Grevenmacher, Wormeldingen, Greiweldingen, Stadtbredimus, Wellenstein und Remerschen

Standorte:
Sitz und Verwaltung: Stadtbredimus
Produktion und Abfüllung: Grevenmacher, Wormeldingen, Remerschen, Wellenstein

Generaldirektor: André Mehlen
Präsident: Josy Gloden
Mitarbeiter: 95
Mitgliedswinzer: 150
Rebfläche: ca. 600 Hektar

Rebsorten: Riesling, Elbling, Rivaner, Pinot Blanc, Pinot Gris, Chardonnay, Auxerrois, Gewürztraminer, Pinot Noir, Merlot, Cabernet Blanc
Jahresproduktion: im Durchschnitt ca. 4.800 hl


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