Was tut ein verurteilter Gewalttäter, der sich selbst als unschuldig sieht? Er wird sich nie entschuldigen, auch wenn die Öffentlichkeit das von ihm verlangt. Gerson Rodrigues hat sich am Dienstagmorgen erstmals ausführlich zu der Kritik der vergangenen Tage und Wochen geäußert. „Ich sage Nein zur häuslichen Gewalt und Ja zu der Wahrheit, auch wenn diese ein bisschen Zeit braucht, um ans Licht zu kommen“, sagt Rodrigues und fährt fort: „Ich wurde für schuldig befunden. Es ist eine Gerichtsentscheidung, die ich respektiere. Eine Entscheidung zu respektieren bedeutet nicht, dass ich sie als Wahrheit akzeptieren muss, die mich definiert. Das ist nicht meine Geschichte, das bin nicht ich.“
In seinem Posting kommt er auf die schwierige Beziehung mit seiner Ex-Freundin zurück: „Man muss die Dinge beim Namen nennen. Diejenigen, die mich verurteilen, wissen nichts von den Nächten, in denen ich sie davon abgehalten habe, das Schlimmste zu tun. In denen ich ihre Tränen getrocknet habe, in denen ich geschwiegen habe, während ich alles eingesteckt habe … Man hatte mir gesagt, diese Beziehung lange davor zu beenden. Aber manchmal verwechselt man Liebe mit einer tiefen Anhänglichkeit, die einen am Ende zerstört. Nein, sie verdient das ‚Marketing’ nicht, das sie heute aufgrund unserer Geschichte aufbaut.“
Dankbarkeit
Am Ende bedankt sich Rodrigues bei seinen Unterstützern: „Die Leute, die mich brechen wollen, werden es nicht schaffen. Ich danke Luc Holtz, der keine Angst hatte, für mich öffentlich einzustehen. Deine Unterstützung hat mich wirklich berührt. Ich entschuldige mich bei den Leuten, die mich lieben, die an mich glauben und jetzt dieses Bild von mir ertragen müssen. Danke, dass ihr mich weiterhin unterstützt – auch in der Stille.“
Am Dienstagabend wollte der Profi von AVS Futebol wieder sportlich auf sich aufmerksam machen: „Ich bin der beste Torschütze der luxemburgischen Fußballgeschichte und trage das Trikot meines Landes mit Stolz. Ich werde weiter dribbeln, Tore schießen und die Zuschauer bewegen.“
Im Zuge der Vorfälle der vergangenen Tage und Wochen hat der nationale Fußballverband entschieden, in den kommenden Wochen eine unabhängige Ethikkommission zu gründen. „Nach einer Zeit der internen Reflexion und des Austausches mit den verschiedenen betroffen Parteien erkennen wir an, dass sowohl bei der Verwaltung als auch bei der Kommunikation rund um diese Affäre Fehleinschätzungen gemacht wurden“, heißt es in der Pressemitteilung der FLF.
Der Verband um Präsident Paul Philipp entschuldigt sich in diesem Kommuniqué bei „allen Personen, die sich durch diesen Fall beleidigt fühlen, bei dem Opfer der Intervention der Stadion-Security und bei dem Journalisten, der von der Presserunde ausgeschlossen wurde“.
Die Ethikkommission soll in den kommenden Wochen gegründet werden und wird aus Persönlichkeiten aus der Welt des Sports, des Rechts, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zusammengestellt werden. Diese soll unter anderem die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fall Gerson Rodrigues noch einmal auf unparteiische Weise überprüfen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. (del)
Doch Herr Rodrigues, das ist ihre Geschichte. Die " Leute" versuchen sie nicht zu brechen, durch Gewalt haben sie eine verletzliche Person gebrochen. Tränen trocknen und dann zuschlagen, so etwas macht kein richtiger Mann.
Wie schwierig eine Beziehung auch sein mag, Gewalt ist stets zu verachten.
In den USA gibt es einen verurteilten und demnach vorbestraften Ersten Mann und jetzt hat die nationalmannschaft in Luxemburg ebenso eine vorbestraften Ersten Mann.
Nation branding mittels Negativschlagzeilen ?