Der letzte Crash war einer zu viel: Der vom Pech verfolgte slowenische Favorit Primoz Roglic hat den Giro d’Italia nach einem weiteren Sturzdrama vorzeitig verlassen und die Hoffnungen auf ein weiteres Top-Ergebnis endgültig begraben müssen. Der angeschlagene Star des Teams Red Bull-Bora-hansgrohe kam am Dienstag auf der verregneten Königsetappe nach San Valentino rund 95 km vor dem Ziel zu Fall und gab das Rennen vorzeitig auf. Im Kampf um das Rosa Trikot wurde Richard Carapaz zum Gewinner des Tages.
Den Sieg bei der Bergankunft in San Valentino sicherte sich nach 203 harten Kilometern Christian Scaroni, der als Ausreißer Arm in Arm mit seinem Kollegen Lorenzo Fortunato vom Team XDS Astana über die Ziellinie rollte. Roglic-Teamkollege Giulio Pellizzari machte einen italienischen Dreifachsieg komplett.
Der Vorsprung des Gesamtführenden Isaac Del Toro (UAE Emirates-XRG) schmolz derweil dramatisch. Das mexikanische Top-Talent konnte in der Gruppe der Klassementfahrer eine Attacke des Ecuadorianers Carapaz (EF Education-EasyPost), der am Ende Vierter wurde, rund sechs Kilometer vor dem Ziel nicht mitgehen. Carapaz, Gesamtsieger von 2019, verkürzte seinen Rückstand von 2:07 Minuten auf 31 Sekunden und ist nun Dritter, Simon Yates (Großbritannien/Visma-Lease a Bike) belegt mit 26 Sekunden Rückstand Rang zwei. Del Toros spanischer Teamkollege Juan Ayuso, bislang Dritter der Gesamtwertung, fiel weit zurück.
Erinnerungen an die Tour
Roglic war bereits im Verlauf der 108. Italien-Rundfahrt mehrfach in Unfälle verwickelt gewesen und fuhr auch deshalb nicht an seiner Leistungsgrenze. Vor dem Start der 16. Etappe stapelte der 35-Jährige entsprechend tief. Die härteste Bergprüfung des diesjährigen Giro bei kühlen Temperaturen und schlechtem Wetter forderte Roglic. Erst aber, als er rund 95 km vor dem Ziel (wie auch Mitfavorit Carapaz) abermals zu Fall kam, war an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken.
Zu Beginn der Schlusswoche wurden nun Erinnerungen an die Tour de France 2024 wach. Bereits damals musste ein ambitionierter Roglic nach Stürzen aufgeben. Die Enttäuschung beim Giro 2025 komplettierte der Ausfall des Australiers Jai Hindley. Der Giro-Sieger von 2022 stieg als Co-Kapitän nach einem Crash schon auf der sechsten Etappe aus.
Roglic dürfte den Fokus nun auf die Reha und Vorbereitung auf die Tour de France im Juli legen. Ob er dort erneut als uneingeschränkter Kapitän ins Rennen geschickt wird, bleibt abzuwarten.
Im Überblick
16. Etappe, Piazzola sul Brenta – San Valentino (Brentonico)(203 km):
1. Christian Scaroni (Italien/Astana) in 5:35:05 Stunden, 2. Lorenzo Fortunato (Italien/Astana) gleiche Zeit, 3. Giulio Pellizzari (Italien/Red Bull Bora-hansgrohe) 0:55, 4. Richard Carapaz (Ecuador/EF Education) 1:10, 5. Derek Gee (Kanada/Israel) 1:23, 6. Jefferson Cepeda (Ecuador/Movistar) 1:43, 7. Michael Storer (Australien/Tudor) 1:52, 8. Simon Yates (Grobritannien/Visma) 1:52, 9. Gijs Leemreize (Niederlande/Picnic) 2:19, 10. Yannis Voissard (Schweiz/Tudor) 2:31, … 112. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 38:57
Gesamtwertung nach 16 von 21 Etappen:
1. Isaac Del Toro (Mexiko/UAE) in 61:31:56 Stunden, 2. S. Yates 0:26, 3. Carapaz 0:31, 4. Gee 1:31, 5. Damiano Caruso (Italien/Bahrain) 2:40, 6. Egan Bernal (Kolumbien/Ineos) 3:23, 7. M. Storer 3:31, 8. Antonio Tiberi (Italien/Bahrain) 4:07, 9. G. Pellizzari 4:36, 10. Adam Yates (Großbritannien/UAE) 5:08, … 41. Geniets 1:15:54
De Maart
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