Sonntag9. November 2025

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GeschäftsweltEsch zieht Bilanz – und blickt mit Zuversicht nach vorn

Geschäftswelt / Esch zieht Bilanz – und blickt mit Zuversicht nach vorn
Im Ellergronn traf sich der Escher Geschäfts- und Handwerkerverband für seine Generalversammlung Foto: Jeanne Pietschmann

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Der Escher Geschäftsverband informierte über den aktuellen Stand des Einzelhandels und geplante Aktivitäten für die kommenden Monate. Ziel ist die nachhaltige Belebung der Einkaufsstraßen.

Die „Association des commerçants, artisans et industriels d’Esch/Alzette“ (ACAIE) blickt mit Zuversicht auf die kommenden Monate. Bei der Generalversammlung am Dienstag wurde nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm und neue Projekte vorgestellt, die dem Escher Stadtzentrum neuen Schwung verleihen sollen.

Mit Veranstaltungen wie der „Braderie“ am 5. Juni, der „Journée française“, dem „Hierschtmoart“ oder dem „Black Weekend“ bleibt der Veranstaltungskalender der ACAIE gut gefüllt. Ziel dieser Initiativen ist es, den Handel zu stärken

Neben den geplanten Events wurde auch die aktuelle Lage der Geschäftswelt in Esch analysiert. Tom Baumert, CEO der Luxembourg Confederation (ehemals CLC), präsentierte den sogenannten „Handelskataster“, der seit 2019 wichtige Daten über die Geschäftslage im Stadtzentrum erhebt. Die Analyse zeigt: Trotz Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und der anhaltenden Inflation hat sich die Situation in Esch stabilisiert. Die Leerstandsquote liegt heute bei rund 16 Prozent – nahe am nationalen Durchschnitt. Während der klassische Einzelhandel, insbesondere Modegeschäfte, rückläufig ist, verzeichnet der Horeca-Bereich ein bemerkenswertes Wachstum. „Während der Pandemie galten Restaurants als besonders gefährdet, heute ist es jedoch der am schnellsten wachsende Sektor auf nationaler Ebene“, sagte Baumert.

Die Luxembourg Confederation kümmert sich um den Handelskataster, CEO Tom Baumert lobbyiert bei der Regierung auch im Interesse der Luxemburger Geschäftswelt
Die Luxembourg Confederation kümmert sich um den Handelskataster, CEO Tom Baumert lobbyiert bei der Regierung auch im Interesse der Luxemburger Geschäftswelt Foto: Jeanne Pietschmann

Steuer auf leerstehende Geschäftsräume

Doch nicht alle Herausforderungen sind überwunden. Viele Ladenlokale bleiben über längere Zeit geschlossen. Laut Schöffe Pim Knaff sei dies weniger auf mangelndes Interesse zurückzuführen, sondern eher an baulichen Verzögerungen bei der Einhaltung gesetzlicher Normen oder spekulativen Strategien von Eigentümern. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Stadt Esch eine Steuer auf leerstehende Geschäftsräume eingeführt. Ziel ist es, einen Anreiz zur rascheren Wiederinbetriebnahme dieser Flächen zu schaffen.

Ergänzend hat Esch mehrere Unterstützungsmaßnahmen eingeführt: Neue Geschäftsinhaber können eine pauschale Niederlassungshilfe beantragen, während Eigentümer, die ihre Räumlichkeiten sanieren oder anpassen, finanzielle Unterstützung erhalten können.

Schöffe Pim Knaff versichert die Unterstützung der Stadtverwaltung für die Aktionen der ACAIE
Schöffe Pim Knaff versichert die Unterstützung der Stadtverwaltung für die Aktionen der ACAIE Foto: Jeanne Pietschmann

Ein weiteres zentrales Anliegen der ACAIE ist die Belebung des öffentlichen Raums. Die „After Work“-Events werden fortgesetzt. Als sommerliches Highlight findet die „Esch Plage“ erneut statt. Zusätzlich wird die Alzette-Straße zwischen April und September jeden Samstag durch kulturelle und unterhaltsame Aktionen bespielt. Esch startet ebenfalls eine territoriale Marketingkampagne unter dem Motto „Esch à la carte“, um die Geschäfte zu fördern und neue Besucher und Einwohner anzuziehen. Das Wirtschaftsministerium wird dabei den Geschäftsverband mit einer Fördersumme von mehr als 30.000 Euro unterstützen.

Auch um die Ästhetik der Alzette-Straße bemüht sich die ACAIE. Letztes Jahr schmückten rote Mohnblumen die Straße, dieses Jahr setzt man auf symbolträchtige Gestaltungselemente. Anlässlich der Abdankung von Großherzog Henri am 3. Oktober und der Amtsübernahme durch seinen Sohn, Erbgroßherzog Guillaume, werden in diesem Jahr farbige Kugeln in den Nationalfarben die Einkaufsstraße zieren.

Abschließend präsentierte Tom Baumert mehrere aktuelle oder geplante Gesetze, die Einzelhändler, Gastronomen und Konsumenten direkt betreffen: Ende der kostenlosen Nutzung von Plastiktüten mit Tragegriffen, neue Regeln für Einwegverpackungen ab 2026, Verpflichtung ab 2027, wiederverwendbare Behälter anzubieten, Vereinfachung der Öffnungszeiten von Geschäften und Lockerung der Sonntagsarbeit.