Für all jene, die mit dem Auto nach Luxemburg-Stadt wollen, ist das Parken eigentlich keine Kostenstelle mehr. Und kein Stressfaktor. Grund dafür sind die P+R vor den Toren der Hauptstadt. Im April wurde ein weiterer eingeweiht – der P+R Héienhaff. Und der Héienhaff ist etwas Besonderes. Denn er bietet, was es nirgendwo sonst in Luxemburg gibt.
Der Parking Bouillon in Hollerich ist zwar auch in den ersten 24 Stunden frei – aber dort fährt (noch) keine Tram hin. Der P+R am Nationalstadion hat zwar eine Tram-Anbindung – aber keinen direkten Autobahnanschluss. Der Parkplatz „Luxembourg Sud“ liegt zwar an der Autobahn – aber bis zur Tram ist es ein gewisser Fußweg.
Die Riesenfläche am Héienhaff hat dagegen alles. Sie ist direkt neben der A1 beim Findel, von der Autobahn bis zur Einfahrt sind es wenige Hundert Meter. Unmittelbar neben der Grasnarbe der Parkplatzbegrenzung: eine Tram-Haltestelle, von der die Bahn alle acht Minuten zum Kirchberg und in die Innenstadt fährt. Kostenlos, wie aller Personennahverkehr im Land.
Es gibt keinen Platz in Luxemburg, an den man aus dem Osten mit dem Auto einfacher gelangt – und von dem aus man gleichzeitig unkomplizierter, bequemer und günstiger in die Innenstadt kommt. Gerade die Autopendler ins Luxemburger Business-Viertel auf dem Kirchberg sind beneidenswert. Statt Hunderte Euro pro Monat für ihre Stellfläche hinzulegen, parken sie jetzt einfach umsonst.
Die Politik beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie man die Autos aus den Innenstädten bekommt, wie man die Leute dazu bringt, auf Bus und Bahn umzusteigen. Zu oft scheiterte das am letzten Stückchen Bequemlichkeit unserer bis ins kleinste Glied motorisierten Gesellschaft. Am wortwörtlich letzten Meter, den man bitte noch im geschützten Raum des eigenen Fahrzeugs verbringen möchte.
Mit diesen Ausreden ist es jetzt vorbei. Wer die Fahrt durch das Durcheinander auf den Straßen der Hauptstadt und die nervige Suche nach der engen Lücke in einer dunklen, überfüllten Parkhöhle einer 20-minütigen Tramfahrt vorzieht, der hat die Zeichen der Zeit nicht gehört.
Derzeit sind die Parkflächen am Héienhaff noch leer. Ein lahmer Start, den schon einige Pendlerprojekte in Luxemburg hinter sich haben. Die Politik muss für das Projekt mehr Werbung machen. Über Schilder und Hinweistafeln muss auch Ortsunkundigen unverständlich klargemacht werden, was die Vorzüge des P+R sind. Und: Die Preise fürs Parken in der Innenstadt müssen erhöht werden. So sehr es manche auch schmerzen mag – aber sechs Euro, um unnötigerweise seinen Wagen für drei Stunden unter den Knuedler zu schieben, ist viel zu billig. Dann wird es nicht lange dauern und es reichen vielleicht nicht einmal 4.000 Stellplätze.
Der Héienhaff ist nicht weniger als eine Verkehrsrevolution, ein planerisches Glanzstück, von dem andere Städte nur träumen können. Vor fast 20 Jahren erdacht, könnte er jetzt der Startschuss der nächsten Etappe einer durchdringenden Veränderung unserer Mobilität sein. Er legt die Schwelle so niedrig, dass selbst der größte Bus-und-Bahn-Muffel zum ersten Mal einsehen muss, dass es wirklich bequemer ist, mit der Tram zu fahren, anstatt sich mit dem Auto in die Innenstadt oder zum Kirchberg zu quetschen.
Mehr zu diesem Thema:
– Riesen-P+R: Warum erst einmal keine 4.000 Parkplätze an den „Héienhaff“ kommen
De Maart

P&R gratis! Nein, nicht für alle.
H. Senzig, bitte um Hilfe. Was soll man machen, wenn man noch ein Steinzeithandy benutzt. Der freundliche CFL Mann wusste auch keinen Rat.
P&R gratis, gilt das auch wenn man mit RGTR fährt oder TICE?