Auf Luxemburgs Feuchtwiesen entfalten derzeit zahlreiche Orchideenarten ihre volle Blütenpracht. Insgesamt 36 Arten wurden bislang im Großherzogtum nachgewiesen – damit zählt das Land zu den artenreichsten Orchideenstandorten Mitteleuropas. Doch der florale Reichtum ist bedroht: Zehn Sorten gelten bereits als ausgestorben.

Besonders jetzt im Frühjahr lohnt sich ein genauer Blick in die Natur. Das lang ersehnte Blühen der Orchideen hat begonnen, und die Pflanzen präsentieren sich in ihrer ganzen Farben- und Formenvielfalt. Zu den auffälligsten Vertretern zählen das Breitblättrige Knabenkraut und das Gefleckte Knabenkraut, deren leuchtend rote bis violette Blüten kaum zu übersehen sind. Beide Arten sind auf ungedüngte, frische bis feuchte Wiesen angewiesen – Lebensräume, die zunehmend unter Druck geraten und in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sind.
Orchideen sind botanische Wunderwerke: Jede Art weist eine ganz eigene Blütenform auf, die perfekt an ihren jeweiligen Lebensraum und Bestäuber angepasst ist. Besonders faszinierend: Jede Orchideenart hat ihre eigene Bienenart, die für ihre Bestäubung zuständig ist.

Spaziergänger und Naturfreunde sollten daher mit offenen Augen durch Luxemburgs Wiesen gehen – und dabei Rücksicht auf diese seltenen Pflanzen und ihren Lebensraum nehmen. Denn nur so können auch kommende Generationen das Schauspiel der blühenden Orchideen in Luxemburgs Feuchtwiesen genießen.
Schützen statt Pflücken
Die Umweltorganisation „natur&ëmwelt“ ruft eindringlich dazu auf, Orchideen in freier Natur nicht zu pflücken. Sie stehen unter strengem gesetzlichen Schutz. Zudem ist das Pflücken sinnlos: Die Blüten welken schnell und verlieren ihren Reiz – die Landschaft hingegen wird dauerhaft verarmt. Wer die Pflanzen stattdessen in ihrer natürlichen Umgebung belässt, hat die Chance, sie Jahr für Jahr erneut in voller Pracht zu erleben.
De Maart

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