Donnerstag13. November 2025

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Der PolitflüstererDer Papst und die ESC-Königin

Der Politflüsterer / Der Papst und die ESC-Königin
Laura Thorn bei ihrem Auftritt in Remerschen an der Mosel vor zwei Wochen Foto: Marco Goetz

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Papst sind wir zwar (noch) nicht geworden – aber immerhin: Laura ist auf bestem Wege, ESC-Königin zu werden. Wenn nicht, dann haben die anderen wohl einfach nichts verstanden. So ist das mit der Kunst.

Meckern – obwohl sehr in Mode – bringt auch nichts. Das überlässt der Politflüsterer anderen – zum Beispiel jenen, die ihren Frust über die grotesken Grenzkontrollen zwischen Luxemburg und Deutschland in den Meckerbriefkasten des Innenministeriums stecken. Eine charmante Idee. Nur fragt man sich: Was passiert eigentlich mit dem gesammelten Seelenkummer? Das Ministerium selbst gibt zu: keine Ahnung – bislang.

Typisch Regierung. Erst zuhören – dann wegheften. Schublade auf, Input rein, Schublade zu. Unterste Schublade! Denkt der Politflüsterer. Genauso läuft es bei der Pensionsreform: Dialogbereitschaft – fast – wie aus dem Lehrbuch, aber am Ende entschied Frieden doch wieder solo. So geht Vertrauen kaputt. Das ist Wasser auf die Mühlen der Gewerkschaften – und sie drehen sich schneller denn je. Am 28. Juni soll demonstriert werden, nicht wegen Kleinigkeiten, sondern fürs große Ganze: das Sozialmodell Luxemburg. Motto: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.“

Romain Wolff, alter Spürhund, hatte den Braten wohl früh gerochen. Schon vor Wochen bei der Polizeigewerkshaft SNPGL klang er wie ein Mann, der weiß, was nicht kommt. Die Gespräche mit der Regierung zu den Pensionen? Vergeudete Lebenszeit. Und dann das: Bei einem Treffen in Burglinster wurde die CGFP nach hinten gesetzt. Platzwahl als Statement. Wer hinten sitzt, hört zwar mit – aber redet nicht mit. Ob das Zufall war? Wohl kaum. Dass das den Wolff fuchsig macht, dürfte klar sein. Versöhnungswein? Noch lange nicht entkorkt.

Apropos Wein: EU-Weinbaukommissar Christophe Hansen macht sich für die Winzer an der Mosel stark – klingt gut. Weniger gut klingt, was da durchsickert: Um die Winzer finanziell zu entlasten, will er einheitliche Etiketten auf die Flaschen kleben. Einheitlich! Auf Moselwein! Das ist ungefähr so, als würde man allen ESC-Kandidaten dasselbe Glitzerkostüm verpassen. Bacchus lebt bunt – und genau das ist seine Stärke.

Der Politflüsterer lehnt sich zurück und sinniert. Abwarten. Hoffen. Und an Laura denken. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Warum die Kollegen bei RTL allerdings konsequent Lora sagen, statt Laura, bleibt ein kleines Rätsel. Okay, klingt international, nach Eurovision, mit französischem Akzent – ein bisschen nach „oh là là“. Oder aber einfach: aua. Autsch! (Marco Goetz)