Samstagvormittag im Escher Tierasyl im Burgronn. Der Boxclub Esch hat sich angekündigt. An diesem Tag haben die starken Frauen und Männer keine Box-, sondern Arbeitshandschuhe angezogen. Sie wollen rechtzeitig vor dem Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag das Katzenhaus im hinteren Teil des Asyls auf Vordermann bringen und ihm einen frischen Anstrich verpassen. Kein Sport, sondern soziales Engagement.

Dass sie hier unentgeltlich arbeiten, hat auch mit der Neuaufstellung des 1962 gegründeten SEPA zu tun. Der Escher Tierschutzverein hatte jahrzehntelang nicht den allerbesten Ruf in der Stadt, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Doch diese Zeiten sollen ein für allemal vorbei sein, denn der Klub hat sich in den vergangenen zwölf Monaten komplett neu aufgestellt. Seit einem Jahr leitet Alain Spies als Präsident die ASBL. Um ihn herum hat sich ein Team von motivierten Mitstreitern versammelt, die den Tierschutz in Esch auf ein neues Level hieven wollen. „Das beginnt mit einer zeitgemäßen Außendarstellung“, erklärt Alain Spies. Die sei zuvor ein wenig „verstaubt“ gewesen, so der Präsident.
Fünf Angestellte zählt der SEPA, dazu kommen drei mit einem TUC-Vertrag („Travaux d’utilité collective“). Diese Maßnahme des Amts für soziale Eingliederung (ONIS) soll auf dem Arbeitsmarkt schwer vermittelbare Revis-Empfänger die Eingliederung in die Arbeitswelt erleichtern. „Es geht hier also nicht nur um Tierschutz, sondern auch um soziales Engagement. Da sind wir dann schon ein bisschen stolz drauf“, sagt Alain Spies.
Asyl soll ausgebaut werden
Tag der offenen Tür am Sonntag
Am Sonntag ist beim SEPA Tag der offenen Tür (10.00-17.00 Uhr). Wie im Vorjahr werden stündlich Führungen organisiert. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf der Ersten Hilfe für Tiere. Vorgestellt wird in diesem Kontext u.a. ein Projekt mit Schülern aus dem LTL, die auch das Plakat zum Tag der offenen Tür entworfen haben. Des Weiteren gibt es Verkaufsstände, deren Erlös integral dem Tierschutz zukommen. Und für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Da gleichzeitig der „Dag an der Natur“ im Ellergronn stattfindet, ist der Fußweg von dort zum Tierasyl und zurück ausgeschildert.
Außerdem kann der Verein auf den Rückhalt von über einem Dutzend Dogwalkern zählen. Sie gehen regelmäßig mit den Hunden spazieren. „Momentan leben hier sechs Hunde und sechs Katzen. Das ist nicht viel, wir hatten schon über 40 Tiere bei uns“, erzählt Alain Spies. Ein Hund ist seit drei Jahren hier, was glücklicherweise die Ausnahme ist. Immerhin konnten im vergangenen Jahr 79 Katzen und 24 Hunde vermittelt werden. Das Problem ist, dass die Tiere aus schwierigen Verhältnissen stammen und meist traumatisiert sind. Die Anforderungen an die potenziellen neuen Herrchen und Frauchen sind demnach hoch. Ein Tier wird zunächst für eine Probezeit adoptiert. Die festangestellte Hundetrainerin des SEPA kümmert sich um Nachverfolgung. „Im Prinzip klappt das immer“, so Alain Spies.
Auch infrastrukturell soll im Burgronn demnächst ein frischer Wind wehen. „SEPA ist ein Tierschutzverein, momentan sind aber nur Hunde und Katzen hier“, erklärt Präsident Spies. Da die Stadt Esch neue Impulse im Tierschutz setzen will und seit den letzten Wahlen in Pim Knaff sogar einen für Tierschutz zuständigen Schöffen ernannt hat, sind in Zukunft größere Arbeiten zu erwarten. Ein Expertenbüro ist von der Gemeinde mit einer Machbarkeitsstudie für den Neu- oder Ausbau beauftragt worden. Spies kann sich zum Beispiel einen Taubenschlag oder aber Strukturen für die Aufnahme von Kleintieren vorstellen.
Vergangenes Jahr wurde gemeinsam mit dem gemeindeeigenen Stromanbieter Sudstroum eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Das soll erst der Anfang sein. Genau wie das Engagement des Boxclub Esch für die Katzen.
De Maart

















Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können