Gleich zwei Steuerbüros aus Luxemburgs Norden sollen bis Anfang 2028 ihren Standort wechseln: Wiltz und Clerf. Das bestätigte die Steuerverwaltung dem Tageblatt am Mittwoch. Als Ersatz sollen zwei größere Steuerbüros in Ettelbrück und Hosingen entstehen.
Das neue Büro in Ettelbrück soll im Herbst 2026 in Betrieb genommen werden. Dort werden die fünf Abteilungen vereint, die sich derzeit in Ettelbrück und Diekirch befinden – auch weil das Diekircher Gebäude abgerissen werden soll. In Hosingen werden die derzeitigen Abteilungen aus Wiltz und Clerf zusammengeschlossen, da deren Gebäude nicht mehr den heutigen Vorschriften entsprechen, hieß es auf Nachfrage des Tageblatt. Die Räumlichkeiten in Hosingen sollen voraussichtlich Anfang 2028 bezogen werden.
In beiden Fällen handele es sich lediglich um eine „geografische Relokalisierung“, sagt die Steuerverwaltung. Demnach werde das derzeitige Personal aus den Büros in Clerf und Wiltz künftig in Hosingen und das Personal aus Ettelbrück und Diekirch in dem neuen Ettelbrücker Büro arbeiten. Die Steuerverwaltung betont auch, dass beide Standortwechsel unabhängig voneinander stattfinden werden.
Der Umzug ermögliche es der Steuerverwaltung, „Steuerzahler unter besseren Bedingungen zu empfangen“ und einem „möglichen Personalzuwachs“ gerecht zu werden.
Lösungen für den Norden
Jean-Paul Olinger, Direktor der Steuerverwaltung, betonte am vergangenen Freitag im RTL-Interview jedoch auch, dass die Behörde weiterhin in Clerf und Wiltz präsent bleiben wolle. Derzeit werde nach „angepassten Lösungen im Norden gesucht“, sagt die Steuerverwaltung wiederum dem Tageblatt. Dafür liefen Gespräche mit den betroffenen Bürgermeistern.
In der Regel würden täglich etwa vier Personen die Büros in Wiltz und Clerf aufsuchen, sagte Olinger im Interview. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der Verbesserung des Online-Assistenz-Tools „123easy!“ zum Ausfüllen der Steuererklärung erwartet er einen weiteren Rückgang dieser Zahlen. Ziel sei es, die Anzahl an Papiereinreichungen, die derzeit noch bei etwa 80 Prozent liegt, weiter zu reduzieren. Gleichzeitig betont er: „Uns geht es darum, nahe am Bürger zu sein“ – und nennt Co-Working-Spaces als mögliche Alternative.
Dezentralisierung gefordert
Doch nicht jeder zeigt Verständnis für diese Pläne: Der Kulturverein „De Cliärrwer Kanton“ äußerte sich am 4. Mai auf ihrem Internetauftritt empört über die Entscheidung. Insbesondere die Schließung des Büros in Wiltz stößt auf Kritik, da die Bevölkerung dort in den kommenden Jahren um bis zu 3.000 Einwohner wachsen soll. „Kein Bürger aus Harlingen wird nach Hosingen fahren, um ein Dossier mit einem Steuerberater zu besprechen“, glaubt der Verein.
Der Kulturverein fordert, dass in Wiltz ein modernes Büro mit zeitgemäßen Räumlichkeiten geschaffen wird. Auch das Steuerbüro in Clerf müsse personell gestärkt werden, da weder ein Co-Working-Space noch eine Beratungsstelle ein klassisches Steuerbüro ersetzen könnten.
„Auf keinen Fall dürfen Arbeitsplätze im Ösling abgebaut werden“, heißt es weiter. Stattdessen fordert der Kulturverein eine stärkere administrative Dezentralisierung sowie eine Aufstockung des Personals im geplanten Steuerbüro in Hosingen.
Der DP-Abgeordnete und Präsident von „De Cliärrwer Kanton“, André Bauler, erkundigte sich in einer parlamentarischen Anfrage bei Finanzminister Gilles Roth (CSV), ob auch in Clerf und Wiltz nach Alternativen gesucht wurde. Eine Antwort steht derzeit noch aus.
De Maart

Zentralstaat, warum nicht neues Versailles in die Carlo Hemmerstrasse auf Kirchberg einrichten, Platz in den Hallen wäre genügend da. Man bräuchte nicht mal was ändern, man steht steht ja auf Großraumbüros.
"Co-Working-Spaces als mögliche Alternative." Das wäre was, oben bei den Bernhardinern in Sankt Moritz einsteigen, die Steuerberater könnten mithelfen Äppeljus zu pressen! 😊