Samstag18. Oktober 2025

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EurovisionSonnengrüße aus Basel: Das sind unsere ersten Eindrücke vom ESC

Eurovision / Sonnengrüße aus Basel: Das sind unsere ersten Eindrücke vom ESC
Dieser Fan scheint definitiv für den ESC gewappnet zu sein Foto: AFP

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In Basel strahlt die Sonne mit den ESC-Fans um die Wette. Am Dienstag fand das erste Halbfinale statt, zehn Finalisten stehen bereits neben den sechs gesetzten Nationen fest. Luxemburg ist allerdings erst am Donnerstag dran. 

Basel ist vom 10. bis 17. Mai ESC-Hauptstadt. Doch irgendwie scheint es die Stadt im Dreiländereck selbst nicht so richtig mitbekommen zu haben, obwohl sie sich gegen drei andere Ausrichtungsorte in der Schweiz durchsetzen musste. Genf, Zürich und Bern/Biel hatten sich ebenfalls für die Ausrichtung beworben. Im Vergleich mit Malmö 2024 ist auf jeden Fall auf dem Weg zur Venue weniger vom ESC zu sehen. Nur eine kleine Anzeigetafel für eine Parkgelegenheit zum Eurovision gleich hinter der Grenze und ein paar Fahnen entlang einer Straße liefern Hinweise auf den Trubel, der rund um die St. Jakobshalle wartet. 

Fans warten vor der St-Jakobshalle in Basel auf den Einlass. Der perfekte Moment für ein Foto. 
Fans warten vor der St-Jakobshalle in Basel auf den Einlass. Der perfekte Moment für ein Foto.  Foto: AFP

Mit dem Bus führt der erste Weg ins Pressezentrum, gleich neben der Halle, in der in wenigen Stunden das erste Halbfinale stattfindet. Dort begegnet man schon den ersten Fans, die am Abend für ihre Favoriten mitfiebern werden. So zum Beispiel Emirates Marku (40) und ihr Sohn Gjovani Cinari (20). Die beiden sind aus Großbritannien angereist, wo sie mit 19 hingezogen ist, erzählt Emirates. Sie arbeite als Krankenschwester beim National Health Service in London. „Die Tickets hat mir mein Sohn zum Geburtstag geschenkt“, sagt sie. „Ich hoffe, dass Albanien heute weiterkommt.“ Sie sei stolz, dass ihr Heimatland in diesem Jahr so einen guten Song geschickt hat. „Ins Finale zu kommen, wäre großartig! Aber das muss ich mir dann von zu Hause anschauen, nach einer 12-Stunden-Schicht …“ Morgen würde bereits der Rückflug anstehen. 

Emirates Marku (40) und ihr Sohn Gjovani Cinari (20) sind extra aus Großbritannien angereist
Emirates Marku (40) und ihr Sohn Gjovani Cinari (20) sind extra aus Großbritannien angereist Foto: Editpress/Jessica Oé

An der St. Jakobshalle angekommen, wird es schon deutlicher, dass ESC ist – einige Sicherheitskräfte beobachten die ankommenden Fans, von denen viele ihre Fahnen um sich geschlungen haben. Auf den Gebäuden rund um die St. Jakobshalle prangt groß das ESC-Logo. Doch auch hier, im Vergleich mit Malmö 2024, wirkt es entspannter. Auf dem Weg zum Pressezentrum begegnen wir nur einer dreiköpfigen Polizeistreife, von der einer ein Maschinengewehr über der Schulter trägt. Im vergangenen Jahr war die Polizeipräsenz deutlicher zu spüren. Aber das kann sich auch noch ändern – Israel wird erst am Donnerstag antreten, im selben Halbfinale wie Luxemburg. Die Proteste am türkisen Teppich am Sonntag haben deutlich gezeigt, dass auch in diesem Jahr mit deutlicher Kritik zu rechnen ist. 

Basel wartet mit Neuerungen auf

Basel 2025 wartet mit einigen Neuerungen auf. Die 950 akkreditieren Presseleute sind im Eishockeystadion neben der St. Jakobshalle untergebracht und deutlicher von dem Bereich der Delegationen getrennt. Vermutlich eine direkte Reaktion auf die Gegebenheiten vom vergangenen Jahr. Trotzdem führt der Weg von manchen Kandidaten in den Presseraum. Immerhin ist das Promoten wichtig, um sich so viele Stimmen wie möglich zu sichern. 

Auch die neue Flaggenpolitik ist direkt auf Malmö 2024 zurückzuführen. In diesem Jahr ist es den ESC-Kandidaten strikt verboten, eine andere Flagge als die ihres Landes zur Flaggenparade mitzubringen. Zur Erinnerung: Nemo hatte die Nonbinary-Flagge mit auf die Bühne geschmuggelt. Die Veranstalter verweisen auf die Neutralitätslinie des Events. Trotzdem dürfte man am Abend die ein oder andere Regenbogenflagge im Publikum gesehen haben – den Fans stehen alle Flaggen offen, die nicht zum Hass aufrufen. Demnach sind auch palästinensische Flaggen erlaubt. 

Nach dem Halbfinale am Dienstag wird es übrigens keine Pressekonferenz mit den zehn qualifizierten Beiträgen geben. Laut Veranstaltern, weil diese so spät stattfänden und die Kandidaten nach der langen Show müde seien. Nur das Ziehen des Startplatzes (erste oder zweite Hälfte der Finalshow) wird auf den offiziellen ESC-Kanälen öffentlich gemacht. Auch dies eine Reaktion auf den politischen ESC in Malmö – hier war es zwischen den Kandidaten zum Eklat gekommen, als sich Israel fürs Finale qualifiziert hatte. 

Die ESC-Herzen schlagen in dieser Woche in Basel
Die ESC-Herzen schlagen in dieser Woche in Basel Foto: Editpress/Vanessa Strauch

Céline Dion wird doch nicht auftreten

Durch die Shows der beiden Halbfinals und des Finales wird das Trio Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer führen. Als Sondergäste werden außerdem einige bekannte Gesichter vom vergangenen Jahr erwartet. Neben Nemo sind auch Iolanda (Portugal), Jerry Heil (Ukraine) sowie Marina Satti (Griechenland) angekündigt. Zudem soll es ein Medley auf die ehemaligen Schweizer Acts geben. Hier sind Paola, Peter, Sue & Marc, Luca Hänni und Gjon’s Tears angekündigt. Wer allerdings auf einen Gastauftritt von Céline Dion gehofft hat, der wird wahrscheinlich enttäuscht. Obwohl es Gerüchte gab, dass sie auftreten würde, scheint eine Videobotschaft am Wochenbeginn zu bestätigen: Sie ist leider nicht dabei. Ob es sich hierbei nur um ein Täuschungsmanöver handelt, wie es einige Fanmedien vermuten, wird sich diese Woche zeigen. 

Für Luxemburgs Kandidatin Laura Thorn sah das Programm am Dienstag noch etwas anders aus: Am Nachmittag trat sie im EuroVillage auf, das in diesem Jahr zum ersten Mal drinnen stattfindet. Traditionell können hier Fans von einem besonderen Rahmenprogramm profitieren. Nach ihrem Auftritt hatte Laura außerdem Gelegenheit, ein paar Fans zu treffen. Am Mittwoch wird es für das Team aus dem Großherzogtum ernster – dann stehen die ersten Generalproben für die Show am Donnerstag an. Man darf gespannt sein, wie sich Laura schlagen wird. 

Laura Thorn bei ihrem Auftritt im EuroVillage
Laura Thorn bei ihrem Auftritt im EuroVillage Foto: RTL

Das sind die ersten Finalisten

Im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest sicherten sich zehn Länder ihren Platz im Finale: Norwegen, Albanien, Schweden, Island, die Niederlande, Polen, San Marino, Estland, Portugal und die Ukraine. Für Belgien, Aserbaidschan, Slowenien, Kroatien und Zypern ist der diesjährige ESC-Traum hingegen vorbei.