Abenteuerlust scheint eine besondere Charaktereigenschaft vieler Katzen zu sein. Immer wieder werden im Tierheim Trier Vierbeiner abgegeben, die als blinder Passagier zum Beispiel in einem Postauto mitgefahren sind. Zuletzt hat ein Kätzchen eine Moselfahrt auf einem Transportschiff mitgemacht. Das Tierchen ist nach seinem Ausflug wohlbehalten zurück zu seinem Besitzer gekommen. Doch so weit wie Leyla ist selten ein Tier gereist.
Aus der Türkei kommen Katzen und Hunde normalerweise über eine Hilfsorganisation nach Trier. Diesmal hat ein Kätzchen sein Schicksal selbst in die Hand genommen und ist in einem Karton versteckt in einem Lastkraftwagen von der Türkei bis nach Trier gefahren.
Neues Gesetz in der Türkei bedroht Straßenhunde und -katzen
In Istanbul gehören Katzen zum Stadtbild. Lange lebten die Vierbeiner mit den Bewohnern der Stadt in Frieden. Sie wurden als Gemeinschaftsbesitz betrachtet und umsorgt. Nach dem verheerenden Erdbeben in der Region, das nicht nur viele Menschen obdachlos gemacht hat, sondern auch viele Tiere, hat die türkische Regierung im vergangenen Jahr ein neues Gesetz erlassen. Es soll die Verbreitung von Streunern eindämmen. Das Gesetz verpflichtet die Kommunen dazu, frei lebende Hunde und Katzen einzufangen und im Krankheitsfall einzuschläfern. Tierschutzorganisationen warnen vor einem Massentöten der Straßenhunde und -katzen in der Türkei.
Die kleine Leyla, so hat das Tierheim die Katze getauft, wurde an der Hochschule Trier gefunden. „Die Kartons standen schon einen Tag dort, bis wir ihr Miauen gehört haben“, erzählt Hausmeister Jochen Lieser. Dass die Katze die mehrtägige Fahrt in dem Karton überlebt hat, grenzt an ein Wunder. „Sie sah so ausgehungert aus, wir haben sie mit einer Decke in eine Kiste getan. Das ganze Team hat sich um sie gesorgt, ich habe sie dann ins Tierheim gefahren. Ich weiß, dass sie sich dort gut um sie kümmern.“
Katze tauchte an der Hochschule Trier auf
Im Tierheim Trier muss die Babykatze zunächst einige Wochen in Quarantäne bleiben. Ab einem Alter von zwölf Wochen kann sie gegen Tollwut geimpft und für die Vermittlung freigegeben werden. Viele Interessenten gibt es seit einem Facebook-Eintrag des Tierheims bereits jetzt. „Sie ist so süß“ und ähnliche Kommentare sind dort zu lesen.
„Wir nehmen uns viel Zeit bei der Vermittlung, um sicherzugehen, dass es passt“, erklärt Tierheimleiterin Anna Falkenhorst. Aktuell hat das Tierheim viele Babykatzen, für die ein neues Zuhause gesucht wird. Die meisten Tiere kommen aus Beschlagnahmungen des Veterinäramts. Aber auch Privatpersonen wie Hausmeister Jochen Lieser bringen Tiere in Not vorbei.
Zur aktuellen Situation im Tierheim äußert sich Vorstandsmitglied Jennifer Kosancic: „Wir haben aktuell einen Aufnahmestopp für Hunde“, sagt sie. „Wir bekommen täglich Anfragen, aber unsere Unterbringungsmöglichkeiten reichen nur für 35 Hunde.“ Ein Ausbau des Hundegeheges sei in Planung und solle Anfang des kommenden Jahres beginnen.
De Maart
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