Noch am vergangenen Donnerstag und Freitag war es mit Temperaturen von bis zu 28 °C ungewöhnlich warm für die Jahreszeit. Doch am Samstag kam der Umschwung: Eine Kaltfront aus Norden verdrängte die Warmluft – unterstützt durch ein kleines Tief, das von Frankreich nach Deutschland zog. In dessen Vorfeld entwickelten sich in Frankreich und Teilen Deutschlands teils kräftige Gewitter – vereinzelt sogar sogenannte „Superzellen“. Unter diesem meteorologischen Fachbegriff versteht man ein intensives und lang anhaltendes Gewitter, das über einen rotierenden Aufwindbereich verfügt, was bei regulären Gewittern nicht der Fall ist. Diese Art Gewitter ist dafür bekannt, größere Hagelkörner sowie auch schweren Sturm zu produzieren – und gelegentlich auch Tornados.
In Paris kam es dabei zu heftigem Hagel (bis 4 cm Durchmesser) und Sturmböen um 100 km/h. Auch in der Region Trier, wo sich ein von Luxemburg heranziehendes Gewitter sehr schnell verstärkte, entstanden Schäden: Bäume stürzten um, eine Person wurde schwer verletzt, nachdem ein Baum auf ihr Auto gefallen war. Straßen wurden zeitweise gesperrt. In St. Vith – knapp nördlich von Luxemburg – wurde eine Superzelle beobachtet. Ob dort sogar ein Tornado auftrat, wird noch untersucht; derzeit ist zumindest von schweren Gewitterfallböen auszugehen.
Sonne, Wolken, einzelne Schauer
In der neuen Woche liegt Luxemburg am Rand eines Hochdruckgebiets, das sich von Großbritannien in Richtung Skandinavien ausbreitet. Gleichzeitig bleiben Tiefdruckgebiete über Südeuropa aktiv. Dadurch setzt sich bei uns ein Wechselspiel aus Sonne, dichteren Wolkenfeldern und vereinzelten, meist schwachen Schauern durch – der Einfluss des Hochs könnte zum Wochenende hin zunehmen.
Am Dienstag und Mittwoch erwarten uns freundliche Abschnitte, gelegentlich etwas mehr Wolken – und maximal 17 °C. Ein lokaler, leichter Schauer ist nicht unmöglich. Die größte Schauerwahrscheinlichkeit sehen die Modelle derzeit für Donnerstagnachmittag, bevor es zum Abend hin wieder freundlicher wird.
Auffällig bleibt die Kälte in den Nächten: In der Nacht auf Montag wurden z. B. in Böwen (Stausee) 0,4 °C gemessen, in Wiltz in 5 cm Höhe sogar leichter Bodenfrost (0,3 °C) – ebenso wie an der Météo-Boulaide-Wetterstation in Baschleiden mit 0,6 °C. Auch in den nächsten Nächten sind Tiefstwerte von 0 bis 6 °C möglich. Gartenbesitzer sollten empfindliche Pflanzen weiterhin schützen.
Für Freitag und Samstag deuten einige Modelle wieder Temperaturen nahe 20 °C an, stellenweise auch darüber – insbesondere im Moseltal. Das europäische Wettermodell zeigt sich allerdings noch etwas zurückhaltender. Der große Durchbruch in Richtung Sommer bleibt daher noch aus.
Spannender wird es laut amerikanischem Modell womöglich in der zweiten Maihälfte: Dort steigen die Chancen auf wärmere Phasen – sofern sich die Großwetterlage so verändert, dass warme Luftmassen aus Südwesteuropa oder aus dem Mittelmeerraum nach Luxemburg geführt werden können. Noch aber ist Geduld gefragt.
De Maart
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